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Forum: "Geschichte zum Weiterschreiben (bitte höchstens 10 Sätze)"
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| 4 -5 | | von: oblong
erstellt: 02.05.2006 20:44:01 geändert: 02.05.2006 20:51:28 |
"Eigentlich erstaunlich, wie schnell ich meine Übelkeit in den Griff bekommen habe", meinte sie, als sie stolz die raschen, unbeholfenen Schritte von Max hinter sich vernahm.
Kein Wunder: Die junge Frauenärztin, der sie die Grobheiten verzieh, weil sie sehr umsichtig und gründlich diagnostizierte, hatte (offensichtlich vom schlechten Gewissen geplagt) auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen, dass auch die Überprüfung des Testes nur eine Bestätigung ihres Urteils ergeben habe und dass sie herzlich gratuliere.
"Wenn die wüsste", grinste sie. Der Entschluss, der zunächst recht vage in ihren Gedanken aufgetaucht war, hatte sich inzwischen zur festen Absicht herangebildet, und dies verlieh ihr Kraft und Mut:
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| 4.6. | | von: keinelehrerin
erstellt: 02.05.2006 21:03:57 geändert: 02.05.2006 21:11:27 |
In ihrer Tasche, die dem Totembeutel eines Medizinmannes inhaltlich gar nicht so unähnlich sah, kramte sie nach ihrem Adressbüchlein.
Ja, der neue Schulplaner war wirklich notwendig, dachte sie, endlich alles zusammen haben.
Nach einigem Hin und herblättern hatte sie die Nummer gefunden, die sie gesucht hatte:
Träumer-Freddie, so hatten sie ihn damals in den Vorlesungen genannt. Eigentlich hieß er ja Frederick, aber nachdem vom Prof das Buch über die Mäusefamilie besprochen hatte, waren sich alle einig, ja, auch ihr Frederick war eher ein Träumer denn ein Arbeiter.
Freddie arbeitete beim Kumi, Abteilung: Lehreraustausch mit dem Ausland, Nordeuropa.
Bevor der Mut sie verlies, hackte sie die Nummer in ihr Handy und wartete
Tuuut, Tuuuut, Tuuut,
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| 4.8 | | von: ines
erstellt: 02.05.2006 22:33:14 geändert: 02.05.2006 22:50:42 |
Sylvia stolzierte wie jeden Tag bester Laune in ihre Klasse. Ihre hochhakigen Schuhe hatte sie gegen ihr altvertrautes Paar Birkenstock getauscht und sich beim Läuten den weißen Arbeitsmantel übergezogen. Ein flüchtiger Kontrollblick in den Spiegel neben dem kleinen Waschbecken, ein zuckersüßes Lippenstiftächeln in das breite Gesicht des Direktors und schon war sie in Richtung Werkraum abgezischt. Am Weg dorthin duckten sich einige der "Rabauken", wie die Mitfünfzigerin die schlimmen Schüler gerne nannte, schutzsuchend in die Ecken des Korridors. Oh, wie sie es liebte, wenn sie vor ihr erzitterten.
"Na, Patrick wieder was vergessen?", der große 14jährige zog die Schultern hoch und senkte seinen Blick. "Nein, Fr. Matte, alles mit dabei heute!" Ihre dunklen Augen wanderten streng über den schmalen Rand ihrer Bibliothekarsbrillen.
Patrick nickte heftig mit dem Kopf, "Ja, ich schwörs. Sogar das Sägeblatt ist heute da!" "Na, dann hat's ja doch was genutzt!Kannst gleich anfangen." Er flitzte zu seinem Platz neben dem ruhigen Stephan und versuchte nicht mehr in Fr. Mattes Blickfeld zu geraten. "So, Werkstücke heraus, Burschen. Hier wird nicht gefaulenzt. Hier wird gearbeitet.", leise lächelte sie in sich hinein. Marion nannte sie immer "den Fuchur mit Brille" wenn sie, so wie gerade eben, ihre Stirn in welpenähnliche Falten gelegt über ihre Brillengläser guckte. Die Schüler hämmerten und sägten vor sich hin, als sie die fehlenden Kinder ins Klassenbuch eintrug. Wieder musste sie innerlich schmunzeln. Marions letzte Aktion war ja nicht gerade erbaulich gewesen, aber sie bewunderte ihre Kollegin für deren |
| 4 - 9. | | von: aloevera
erstellt: 03.05.2006 08:50:41 |
Entschluss, diesem Nichtsnutz von Hans-Rüdiger endlich den Laufpass zu geben. Sylvia hatte ihn nie leiden können, er stellte nichts dar, war ungepflegt, lag Marion jahrelang auf der Tasche und hatte nichts wie Fussball im Kopf.
Sylvias scharfem Blick war das Katze-Maus-Spiel zwischen Marion und Max nicht entgangen. In den Pausen amüsierte sie sich köstlich, wenn sie beobachtete, wie sie sich gegenseitig beäugten, solange der andere nichts merkte. Ansonsten taten sie so, als würden sie sich kaum kennen und nur zufällig Kollegen an derselben Schule sein.
Max passte in jeder Hinsicht besser zu Marion, davon war Sylvia überzeugt.
Sie verweilte in der Rolle der Beobachters, stets auf dem Sprung, die Fäden in die Hand zu nehmen, sollte irgend etwas aus dem Ruder laufen. |
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