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Forum: "Pisa-Ergebnisse der Helene-Lange-Schule eine Mogelpackung?"
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| . | | von: palim
erstellt: 13.11.2007 19:20:39 |
Dass Kinder von Eltern gepuscht werden und andere nicht, hängt doch aber trotzdem davon ab, welche Fördermöglichkeiten die Schule bietet oder bieten kann.
Wie rfalio schreibt, reicht es nicht allein, das System umzustellen.
In Niedersachsen wird zur Zeit manches umgestellt, die Landesregierung redet alles schön und letztlich wird noch mehr eingespart.
Förderstunden wurden gestrichen, Beratungslehrer und Schulpsychologen auch, Stellen werden nicht neu besetzt.
Ich muss mich nicht verbiegen, keine Statistiken fälschen etc. Meine Schule hat ein Einzugsgebiet - die Schüler kommen so oder so.
Gerne hätte ich die Bedingungen für alle Schüler besser - und ich sage offen: es ärgert mich maßlos, dass die benachbarte, konkurrenzlose Privatschule von den Politikern in den Himmel gelobt wird.
Das liegt nicht unbedingt daran, dass sie tolle Bedingungen haben, sondern daran, dass sie sich ihre Bedingungen noch toller machen: Schüler, die nicht spuren, können gleich wieder gehen, für die 5. Klasse werden nur noch Schüler mit Gymnasialempfehlung aufgenommen und zu den bisherigen GS gemischt – das Ganze läuft dann unter dem Namen „Gesamtschule“, die aber generell in Niedersachsen bisher nicht genehmigt werden – sie sind schlichtweg verboten.
Ganztagsschulen gibt es, wenn die Schulen bereit sind, das Nachmittagsangebot allein mit 1-Euro-Kräften oder ehrenamtlich durchzuführen. Dafür werden dann gut ausgebildete Kräfte in die Arbeitslosigkeit geschickt, damit man sie kurz danach als 1-Euro-Kraft wieder anstellen kann. Weil das aber kaum ein Lehrer möchte, werden solche Anträge nicht allzu häufig gestellt.
Betreuung durch Förderschullehrer findet kaum statt, die im Erlass ausgewiesenen Möglichkeiten gibt es in der Realität nicht. Außerschulische Therapien bekommt man auch nur, wenn man gut situiert ist und den Kinderarzt massiv unter Druck setzt.
Solche Bedingungen könnte man wirklich ändern – und sofort wäre damit den Schülern, Eltern und Lehrkräften gedient. Der Gesellschaft außerdem auch, denn mit der besseren Förderung und den sich einstellenden Erfolgen spart man sich viele Probleme, die aus den Misserfolgen resultieren.
Weiterhin bin ich der Meinung, dass zwar die Bedingungen von oben erheblich verbessert werden sollten,
Schulen sich aber auch entwickeln, wenn sie sich fortbilden. Leider werden die regionalen Zentren hier zerschlagen, Fortbildungen kann man bald überwiegend in der 300 km entfernten Landeshauptstadt besuchen.
Dann wird es noch die Möglichkeit geben, die Schule durch eine Wirtschafts-Firma beraten zu lassen und Fortbildungen einzukaufen. Leider muss die Bezahlung aus dem Schuletat genommen werden, zu Lasten von Unterrichtsmaterial, Ausstattung und Personal.
Ob die Verpflichtung zur Fortbildung hilft? Wie ist es denn in den Bundesländern, in denen die Lehrer nun Fortbildungspunkte sammeln müssen? Gibt es dort gute Angebote oder artet es in einem Absitzen der Zeit aus?
Wie wäre es mit Fortbildungen für Lehrer und Eltern? Elternschulen – in Schleswig Holstein werden sie angeblich gut angenommen. Initiativen in unserem Raum stießen auf keinerlei Interesse.
Ein wirkliches Interesse am Kind, bei dem Eltern, Erzieher, Lehrer, Therapeuten, Ärzte gemeinsam bemüht sind, allen Kindern weitestgehend zu helfen, fände ich gut.
Auf Klexels Hinweis:
Vielleicht hätten die McKinseys auch gleich noch überprüfen sollen, wie geschult die Bediensteten des Kultusministeriums sind und mit wie viel pädagogischem Wissen sie ihre Reformen planen oder ob sie nur angehalten werden, Einsparungen durchzusetzen - egal zu wessen Lasten. Hierzulande sind doch selbst Lehrerfortbildungen zu teuer.
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| ich habe gerade | | von: sopaed
erstellt: 14.11.2007 14:28:27 |
einen neuen, spannenden gedanken.
mal angenommen, in unser bestehendes schulsystem würden in zukunft viel mehr finanzielle mittel gesteckt. es würde, ähnlich wie in modellschulen oder anderen ländern, zusätzliches, multiprofessionelles personal eingestellt. das würde doch bedeuten, dass schule sich von innen heraus verändern würde. lehrerInnen WÄREN GEZWUNGEN, ihre türen zu öffnen, sich zur schau zu stellen, mit anderen zusammenzuarbeiten, zu teamen... .
ich kann mich dem gedanken nicht verschließen. wir brauchen kein neues schulsystem zu fordern - mehr geld, eine bessere multiprofessionelle ausstattung würde ausreichen, die systeme implodieren zu lassen.
mfg
sopaed |
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