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Forum: "Familienfreundlichkeit"
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| . | | von: ing_08
erstellt: 01.06.2008 17:29:43 geändert: 01.06.2008 17:40:54 |
Statt gelenkte Freizeit könnte man auch organisierte Freizeit oder geregelte Freizeit oder geführte Freizeit formulieren.
Das ist beliebig, geht es doch darum, die pädagogische Nachmittagsbetreuung in der Tagesschule von der absolut frei bestimmten außerschulischen Freizeit zu unterscheiden.
Es geht, wie gesagt, nicht darum, außerschulisches Vereinsleben in die Schule zu bringen, sondern zum Pflichtuntericht soll fakultativer Unterricht hinzukommen sowie weiterhin ein breites Angebot lehrgangsmäßig geplanter Kurse bzw. Arbeitsgemeinschaften.
Im Sinne der Einheitlichkeit von Bildung kann ein üppiges Standardprogramm von Kursen zentralistisch gelenkt werden, d.h. jede Tagesschule wäre zu den entsprechenden Kursangeboten verpflichtet.
Umgekehrt hätten Schulen erneut angemessenen Spielraum, um mit weiterführenden Angeboten Profilierung zu betreiben, also Programme zu lancieren, die das Standardrepertoire übererfüllen.
... hier sehe ich die gefahr einer einheitlich verordneten und gelenkten freizeit... das hatten wir alles schon mal!
Das hatten wir schonmal -
und da wollen wir wieder hin.
Wenn ich mir anschaue, wie bspw. meine älteren Geschwister die organisierte Freizeit - wie das, wovon wir hier sprechen, damals genannt wurde - in der POS verbracht haben, ist das ein absolut wünschenswerter Zustand.
Kein Ahnung, weshalb Du schon wieder negativ implizierst, daß eine einheitlich verordnete gelenkte Freizeit schlimm sei.
Das ist doch gerade der entscheidende Punkt -
einen reichhaltigen Katalog von Kursen zentralistisch an jeder Tagesschule durchsetzen, so daß alle Kinder Zugang zur gleichen, einheitlichen, hohen Bildung haben. Was die Schulen dann darüberhinausreichend anbieten, ist Sache der Schulen. So war das auch zu DDR-Zeiten mit dem fakulatativen Unterricht geregelt. Und auch über die FDJ waren vielfältigste Tätigkeiten möglich, die nicht in der wabernden uniformen Masse abliefen.
So war das zumindest bei uns in der Ecke.
Gelenkte Freizeit ist daher kein Paradox, sondern das elementare Merkmal einer Tagesschule mit Tagesschulpflicht.
EDIT:
Wie viele Kurse pro Woche Pflicht sein müßten, das ist ja immer noch verhandelbar.
Ein gutes Maß ist sicherlich 3 oder 4, d.h. an 3 oder 4 Nachmittagen muß innerhalb der Tageserziehung bis 16.00 Uhr bzw. 18.00 Uhr ein Kurs belegt werden.
Als Zeitraum könnte man ein halbes Jahr veranschlagen, so daß die Kinder zweimal im Schuljahr die Schwerpunkte revidieren oder eben bei der getroffenen Wahl verharren können.
Auf diese Weise könnte man die Kurse auch als fortlaufenden mehrstufigen Lehrgang in halben Schuljahren anlegen.
Oder man wählt die Baumstruktur, konzipiert also dahingehend, daß nach einer Grundstufe (Baumstamm) verschiedene Themen (Auffächerung der Baumäste) unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge behandelt werden können.
Ahoi |
| Schön wär´s. | | von: sufrefape
erstellt: 01.06.2008 18:49:24 |
Es hört sich alles so toll und einfach an,
- sinnvoll beschäftigte Kinder und Jugendliche, die nicht aus Langeweile Telefonzellen demolieren,
- integrierte Emigrantenkinder, die individuell gefördert werden,
- leistungsschwache und -starke SchülerInnen, die miteinander lernen, sich gegenseitig helfen
Wie kann man so ein tolles Konzept ablehnen?
Mittlerweile komme ich mir vor wie Eva Herrmann, weil ich die Erziehung meiner Kinder selbst übernehmen möchte und in ihren ersten Lebensjahren zu Hause geblieben bin.
Also formuliere ich noch einmal meine spontanen Bedenken zum Abarbeiten:
- in der Grundschule waren die Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Kindern so eklatant, dass kein sinnvolles Lernen mehr möglich war.
- die Lehrkraft verbraucht ihre Kraft damit, zu disziplinieren, die Lernwilligen SchülerInnen bekommen deutlich weniger Aufmerksamkeit
- für introvertierte Kinder bleiben keine Ruhephasen
- Gleichmacherei
- Überforderung
Reicht erst mal zum Abarbeiten.
P.S. Selbstverständlich benutze ich die völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Dudens von 2006. Eine Selbstverständlichkeit für jeden/jede LehrerIn. |
| für mich......... | | von: feul
erstellt: 01.06.2008 19:32:22 geändert: 01.06.2008 19:33:47 |
........lieber ing_08, ist das thema nicht abgehakt.
in meinem bekanntenkreis (freunde meiner kinder, nachbarn, kollegen etc...)gibt es einen junioreneuropameister im kickboxen, landesmeister im rudern, ein pärchen , das erfolgreich im paartanzen ist, schwimm-asse, eine angehende dressurreiterin und eben auch diese musikalischen kinder.
für jedes dieser kinder (hier am LAND??) eine schule mit spezialrichtung?
(wenn ich etwas ändern will, muss ich auch diese eventualitäten bedennken).
ich weiß nicht, ich unterrichte ohnehin schon an einer schule, wo (ohne ganztagsangebot!!!) im 8. schuljahr drei- oder viermal die woche bis 16.15 uhr unterricht ist. das reicht meiner meinung nach, das muss nicht auch noch bis 18 uhr gehen.
jene eltern, die das geld haben und es wollen, schicken ihr kinder ohnehin in die 15 km entfernte ganztags- privatschule, wo es kaum einen ausländeranteil gibt und "schwierige" kinder halt einfach nicht aufgenommen werden.
was mich sehr traurig macht ist die tatsache, dass diese schule eine kirchliche schule ist, die von den sogenannten "schulschwestern" geführt wird, die es sich vor 150 jahren (glaub ich, genau weiß ich es nicht) zur aufgabe gemacht haben, sozial schwache und benachteiligte kinder zu unterrichten.
nun ist es genau umgekehrt: wer sozial höher gestellt ist udn es sich leisten kann, geht dorthin. das finde ich zutiefst unchristlich. |
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