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Forum: "Filme - meine, deine, eure persönlichen Tipps"
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| Der Unhold | | von: bernstein
erstellt: 17.06.2006 14:14:52 geändert: 17.06.2006 14:15:38 |
Eine interessante Geschichte, falls nicht wahr, so doch gut erfunden: ein eigenbrötlerischer, fast autistisch anmutender Franzose namens Abel macht mehrfach in seinem Leben die Erfahrung, dass schicksalhafte Wenungen in seinem Leben eintreten, nachdem er sie sich intensiv gewünscht hat. Als Kriegsgefangener der Nazis gerät er in den Dunstkreis von Herrmann Göring und arbeitet später in der Nachwuchsschmiede Kaltenborn. Mehr und mehr fasst er Zuneigung zu den Knaben, die dort für den Militärdienst und als Kanonenfutter gedrillt werden. Zu spät erkennt er, in welcher Lage er sich selbst und die Knaben sich befinden, als die Russen anrücken. John Malkovich spielt die Hauptrolle sehr überzeugend. Interessant ist auch der Wechsel zwischen Schwarz-Weiß und Farbe.
In weiteren Rollen. Gottfried John, Heino Ferch, Marianne Sägebrecht |
| Es bleibt in der Familie / Sea Biscuit | | von: bernstein
erstellt: 17.06.2006 15:58:55 |
Es bleibt in der Familie
Drei Generationen der New Yorker Familie Gromberg leben unter einem Dach. Richtig, das kann eigentlich gar nicht gut gehen - zumal der 80-jährige Familienpatriarch Mitchell nicht nur ein ausgewiesenes Jura-Ass, sondern auch ein alter Stänkerer ist, der weder an seinem Sohn Alex noch seinem Enkel Asher kein gutes Haar lässt. Da diese beiden ebenfalls stets im Clinch liegen, geht es im Haus stets hoch her. Doch mit jeder Auseinandersetzung wird den ewigen Streithähnen mehr und mehr bewusst: Ohne die Familie ist das Leben nichts wert. Und so entscheiden sich die drei Gromberg-Generationen, sich noch einmal, ein letztes Mal, zusammenzuraufen ..
Der Film hat schöne Momente so wie nervige. Aber insgesamt halte ich ihn für eine Zeitverschwendung.
Seabiscuit - Mit dem Willen zum Erfolg
Nach einer wahren Geschichte erzählt der preigekrönte Film vom Rennpferd Seabiscuit, das in den dreißiger Jahren eine ganze Nation in den Bann zog. Der Besitzer Charles Howard, reich geworden als Autohändler, an der Seele verletzt seit dem Tod seines Sohns und der darauffolgenden Scheidung. Dann der Trainer, Tom Smith, ein Pferdeflüsterer, ein einsamer Cowboy, dem Stacheldraht und geteerte Überlandstraßen die Freiheit genommen haben. Und schließlich der Jockey, Red Pollard, auf einem Auge blind, Teilzeitboxer, belesen und innerlich zerbrochen, seitdem ihn seine Familie in jungen Jahren verlassen hat.
Der Film bedient gewiss sehr das Klischee vom amerikanischen Traum, aber er ist sehr schön fotografiert. Nervig ist, dass man ständig den Lautstärkeregler rauf und runter drehen muss, weil die etwas actionbehafteten Szenen mit wahnsinnig lauter Musik unterlegt sind. |
| The Million Dollar Hotel / Mit aller Macht | | von: bernstein
erstellt: 17.06.2006 16:02:26 |
The Million Dollar Hotel
Wim Wenders führt in seinem Berlinale-Eröffnungsfilm aus dem Jahre 2000 nach Downtown Los Angeles - genauer gesagt in das schräge Million Dollar Hotel. Es ist Zuhause und Zufluchtsort für alle möglichen schrägen Gestalten und Außenseiter, die am American Dream nicht teilhaben. Einer von diesen ist der unschuldige und liebeskranke Tom Tom (Jeremy Davies). Er hat sein Herz an einen gefallenen Engel verloren, an das Straßenmädchen Eloise (Milla Jovovich). Mit seiner Liebe zu ihr stellt er das ganze Hotel auf den Kopf. Bevor er jedoch seine Zuneigung zeigen kann, wird das Million Dollar Hotel zum Schauplatz eines mysteriösen Verbrechens. Der charismatische Junky Izzy (Tim Roth) hat durch den Sturz vom Dach des Hotels ein unerklärliches Ende gefunden. Mord oder Selbstmord? Normalerweise werden solche Fälle in Downtown L.A. nicht weiter verfolgt, da sie zum Alltag gehören. Doch Izzys Tod wird zur größten Verwunderung seiner Mitbewohner innerhalb kürzester Zeit zum Medienspektakel, denn es stellt sich heraus, dass er der Sohn eines milliardenschweren Medienmuguls war. Als der kompromisslose FBI-Agent Skinner (Mel Gibson) im Hotel auftaucht, um den Fall schonungslos aufzuklären, werden alle Hotelbewohner zu Mordverdächtigen. Je weiter die Nachforschungen voranschreiten, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Illusion, zwischen Täter und Opfer. Wer verrückt ist und wer normal, das vermag selbst der coole Skinner bald nicht mehr zu beurteilen...
Der Film ist ein Kunstwerk wie viele von Wim Wenders, sehr schön in der Kameraführung, eigentlich schön und differenziert die Geschichte selbst, das Plot, schöne Musik, obwohl mich das Thema nicht so sehr interessiert. Da ging es mir mit Paris, Texas schon anders.
Mit aller Macht - Primary colours
Der Schlüsselroman über den Präsidentschaftswahlkampf eines Gouverneurs aus den Südstaaten der USA (unverkennbar Bill Clinton) wurde zu einem Bestseller. Regisseur Mike Nichols machte daraus die bissigste Polit-Satire der letzten Jahre. Mit famoser Besetzung: John Travolta (Im Körper des Feindes) schaute sich Gestik und Mimik beim amerikanischen Präsidenten höchstpersönlich ab.
Ich hatte mir den Film eigentlich nur deswegen ausgesucht, weil Kathy Bates mitspielt. Ich finde, dass er gut diese unsinnige Dreckschleuderei des Wahlkampfes zeigt. Gut in ihren Rollen fand ich auch den dunkelhäutigen Wahlkampfassistenten, dessen Namen ich nicht weiß, Travolta und natürlich Emma Thompson, die ich auch sehr schätze. Mit 138 Minuten ist der Film eindeutig zu lang. |
| Nuts - Durchgedreht / Schneeland | | von: bernstein
erstellt: 17.06.2006 16:05:34 |
Nuts - Durchgedreht
Das Luxus-Callgirl Claudia Draper (Barbra Streisand) hat einen ihrer Kunden erschlagen, nachdem dieser gewalttätig wurde. Aaron Levinsky (Richard Dreyfuss), Pflichtverteidiger, übernimmt den Fall. Damit sie ihrer Tochter eine Haftstrafe ersparen, wollen Claudias Eltern (Maureen Stapleton, Karl Malden) sie entmündigen lassen. Doch dieses Spiel will Claudia nicht mitspielen, sie wehrt sich und verteidigt sich im Laufe der Verhandlung selbst. Dabei schont Claudia weder sich noch ihre Eltern..
Schade, dass die Verhandlung selbst doch eher der Zentralpunkt des Filmes ist. Auf diese lange Zeit ausgedehnt wirklich sehr anstrengend!
Schneeland
Episches Drama mit Starbesetzung: Bei einem Autounfall verliert die Schriftstellerin Elisabeth ihren geliebten Gatten und beschließt, ihm in den Tod zu folgen. Sie macht sich auf in die Schneewüste Lapplands, wo sie ihrem Mann vor Jahren begegnete. In dieser unendlichen Landschaft stößt sie in der Nähe eines Einsiedlerhofes auf den eingefrorenen Leichnam einer alten Frau. Neugierig beginnt sie in den Aufzeichnungen der Toten zu forschen und stößt auf die Geschichte einer radikalen, außergewöhnlichen Liebe, die von einem dunklen Geheimnis überschattet wird. Kameramann Hans-Günther Bücking wurde für seine großartigen Bilder mit dem Deutschen Filmpreis 2005 ausgezeichnet.
Wir haben uns diesen Film bis zum Ende angetan. Die Rahmenhandlung - die Frau verliert ihren Mann und macht sich auf in die Schneewüste Lapplands, um ihm in den Tod zu folgen - greift viel zu kurz um verständlich zu sein. Der Zuschauer wird mit drei Filmschauplätzen parallel konfrontiert und soll sich nun seinen Reim darauf machen bzw. alles sortieren, was sehr, sehr schwierig ist. Nachdem er es geschafft hat, bleibt dennoch ein Gefühl des Unbefriedigtseins, denn das Leben der Ina, die diese außergewöhnliche Liebe erlebte, nach dem Tod ihres Geliebten, die Aufzucht ihres Sohnes, werden nicht gefilmt. |
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