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Forum: "bildungsarbeit"
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| zu oben rolf | | von: rfalio
erstellt: 23.01.2006 20:06:51 |
du vereinfachst doch ein bisschen zu stark.
"wenn es einem kind gut geht, lernt es alles erreichbare. "
Ich würde sagen: Wenn es einem Kind gut geht, lernt es alles, was es will!
Es lässt durchaus manches Erreichbare liegen, aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen.
Eine gewisse Selbstüberwindung, ein Lernen, dass etwas nötig ist, ohne dass es Spass macht ist sicher eine "Schlüsselqualifikation".
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man manchmal einfach lernen muss, ohne erst einmal dabei Spass zu haben:
In der Schule habe ich nie die Integrationsregeln gelernt, weil ich ganz einfach die Aufgaben von hinten her gelöst habe. An der Uni ging das aber nicht mehr; ich musste ein Semester lang richtig pauken, ohne dass es Spass machte, um die Regeln wirklich zu lernen und hab dadurch wertvolle Zeit verloren, eben weil ich nach meinen Vorstellungen und nicht nach den Empfehlungen meiner Lehrer gehandelt habe.
Zurück zum Thema: Ich kann nicht einsehen, dass Wissensvermittlung eine persönliche Beziehung zum Schüler ausschließt; im Gegenteil.
Noch ein Beispiel: Im Fach Informatik sind viele Schüler ihrer Meinung nach topfit; wenn sie aber sehen, dass der "alte" Lehrer noch einige Tricks auf Lager hat, wenn sie sehen, dass er mit seiner Strukturierung ein Problem leichter und allgemeingültiger lösen kann wie sie mit ihrer "Versuch- und Irrtumsstrategie", dann respektieren sie ihn und finden eine wesentlich bessere Beziehung zu ihm, auch auf anderen Gebieten!
Fazit: Es ist kein Spagat erforderlich, kein dauerndes Hin- und Herpendeln, sondern authentisches Wirken als Mensch und Fachmann!
rfalio |
| vereinfacht? | | von: rolf_robischon
erstellt: 23.01.2006 22:29:09 geändert: 23.01.2006 22:30:49 |
lieber rfalio
ich hab nur eine reihenfolge hergestellt.
erstens und zweitens.
du glaubst halt, dass man auch etwas nachhelfen müsse, damit kinder das wichtige lernen.
Es lässt durchaus manches Erreichbare liegen, aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen
etwas druck ausüben?
ich nehme an, dass es bei lehrern durchaus die übliche reihenfolge ist: erst das lernen und dann das frei fühlen (oder so ähnlich).
für mich ist die reihenfolge anders.
ungewohnt für eltern, schließlich akzeptiert, weil sie gesehen haben dass ihre kinder (trotzdem) lernen. sehr schwierig für schulbehörden, die sowas nicht ertragen wollen.
der chef vom schulamt war irritiert über die beschwerden von eltern: "bei dem geht es unseren kindern zu gut" und ich sollte zurück gescheucht werden, wurde unendlich kontrolliert.
da war nichts vorzuwerfen.
und hier in so einem forum erlebe ich wieder, wie leute die mit dem lernen von kindern und jugendlichen umgehen, nicht wirklich glauben, dass es lernen ohne druck, freundlich und nett oder etwas energischer, geben kann.
was die folgen von diesem druck (in allen abstufungen) sein können, muss ich nicht schon wieder aufzählen.
unzählige lernende sind von ihrem schulanfang an so daran gewöhnt dass irgend ein druck ausgeübt wird, dass sie unter umständen aufhören zu lernen und zu arbeiten, wenn er nachlässt oder aufhört.
und solche situationen werden dann gerne als "beweis" gegen darstellungen wie meine aufgeführt. (meistens fängt so eine beweisführung an mit "aber es ist doch so...")
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| Die Sache mit der Beziehung | | von: kfmaas
erstellt: 24.01.2006 09:01:25 |
ist ja ein recht zweischneidiges Schwert - und viele Kollegen fürchten sich davor, dass eine Beziehung von Seiten der Schüler zu intensiv oder intim wird, gleichgültig ob es sich um Hass- oder Verehrungsgefühle handelt. Der pädagogische Eros war im alten Griechenland die Voraussetzung zur Bildung. Heute ist diese Art von Eros die Voraussetzung den Lehrer/die Lehrerin aus dem Dienst zu entfernen oder mit Telefonterror zu belegen.
Für manche Sozialpädagogen, Schulpsychologen und Sozialarbeiter gibt es meiner intensiven Erfahrung nach nur zwei Arten von Lehrern - die guten, das sind die, die eigentlich schlecht sind, weil sie ihnen keine Arbeit geben; und die schlechten, die gut sind, weil sie ihnen Arbeit machen und gleichzeitig zusammen mit den Eltern als Prügelknaben herhalten müssen, weil sie selbst bei den Jugendlichen oftmals nicht bewirken.
Während der Lehrer es mit zwischen 150 und 200 Schülern zu tun hat, bearbeitet ein Sozialpädagoge, Schulpsychologe und Sozialarbeiter nur einen Bruchteil. Wird durch deren Intervention keine Besserung, eher sogar eine Verschlimmerung herbei geführt, dann weisen sie die renitenten Judendlichen in ein geschlossenes oder halboffenes Heim ein, mit dem Ergebnis, dass die Jugendlichen dort noch das lernen, was sie vorher noch nicht kannten - nämlich die genauen Löcher der Jugendstrafgesetzgebung.
Soweit erst einmal eine andere extreme Positionierung um dem Forum eine andere Richtung in Aussicht zu stellen.
LG kfmaas
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| beziehung zweischneidig? | | von: rolf_robischon
erstellt: 24.01.2006 10:45:41 |
was gäbe es für einen ausweg?
vorlieben und abneigungen, geschmeichelt sein und gekränkt sein und sowas in der art ereilt sicher auch immer wieder lehrer und lehrerinnen.
das hängt mit hoher wahrscheinlichkeit mit dem angenommenen abhängigkeitsverhältnis lehrer-schüler zusammen. lehrer möchten an den schülern ihren eigenen erfolg sehen, schüler möchten vom lehrer ihre erfolge erfahren. wie es halt bei unterricht so zugeht. die erfolge kommen nicht immer so überwältigend.
mein vorschlag und meine erfahrung ist, kindern oder jugendlichen absolut auf gleicher augenhöhe zu begegnen, sie absolut ernst zu nehmen, zu respektieren, alles was sie tun, wichtig zu nehmen.
dann entsteht freiheit. verletzungen finden nicht statt, weil es ja kein gerangel um beziehung gibt. erfolge werden selber festgestellt, nicht von anderen zugeteilt.
leute wie sopaed wissen sicher mehr um die entstehung von ernsten problemen, von verzeiflung bei jungen menschen, als jemand der jeden tag mit größeren anzahlen von ihnen zu tun hat und einzelentwicklungen weniger wahrnehmen kann.
bringen lehrer es fertig, ein kleines kind absolut zu respektieren?
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| reihenfolge | | von: rolf_robischon
erstellt: 24.01.2006 14:28:14 geändert: 24.01.2006 14:28:55 |
ich rede von meinen erfahrungen mit diesem problem.
wenn kinder merken, dass da ein erwachsener ist, der sie völlig ernst und wichtig nimmt, der sie absolut respektiert, dann tun sie das auch.
ich hab schon so oft lehrer gehört, die darüber geklagt haben, dass ihnen gegenüber die kinder und jugendlichen keinen respekt zeigen. wenige wortlaute haben mir dann meistens zeigen können, woran das lag.
ich erinnere mich an einen einzigen prof. in meiner lehrerausbildung, der mich so respektiert hat. das tut er heute noch, in hohem alter. und er weiß, welch hohen respekt er bei mir hat.
unter den lehrern die ich hatte weiß ich keinen einzigen. |
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