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Forum: "Geschichte zum Weiterschreiben. Teil 2"

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28 - 3.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.07.2006 11:41:48

Jack saß wie auf heißen Kohlen. Hildegunde und Robert breiteten die gesamte Kindheit ihrer Sprösslinge voreinander aus. „Als Charlotte sieben Jahre alt war….“ „Weißt du, was Hans-Rüdiger im Alter von zehn Jahren immer gemacht hat?“ „Als Charlotte dreizehn war, hat sie…“
War das ätzend. Charlotte stocherte in ihrem Essen herum und sagte gar nichts und Jack stellte mit Unbehagen fest, dass Robert sich Charlottes fünfzehntem Lebensjahr näherte.
Jack hatte sehr schnell gemerkt, dass Charlotte seine Mutter ignorierte, was Hildegunde nicht weiter störte und sie nicht davon abhielt, Charlotte immer mal wieder anzusprechen, um sie aus der Reserve zu locken. Robert hatte vor Hildegundes Ankunft eine lautstarke Auseinandersetzung mit seiner Tochter gehabt und ihr in scharfen Worten erklärt, was er von ihr erwarte, während Hildegunde Gast in seinem Hause war. Charlotte hatte ihrerseits deutlich erklärt, falls Hildegunde je Einzug in die Villa Hegebrecht halten sollte, würde sie ausziehen.
Der aufgesetzte Frieden zwischen Vater und Tochter war nichts anderes als ein von beiden Seiten mühsam versuchter Waffenstillstand.
Auch Jack war der Ansicht, dass es genug war mit Anekdoten aus seiner Kindheit. Wer weiß, was seine Mutter noch alles auffahren würde, seine verkrachte Lehrerexistenz, seine Ehe und die Tatsache, dass seine schwangere Frau ihn wegen eines anderen verlassen hatte? Ihm blieb keine andere Wahl, als Hildegunde unter dem Tisch kräftig gegen das Schienbein zu treten. „Au“ kreischte Hildegunde auf. „Hast du dich gestoßen?“ reagierte Jack prompt mitfühlend.
Er warf ihr einen eindeutigen Blick zu und hoffte, dass sie ihn verstand. In diesem Moment klingelte Roberts Handy. Aus dem kurzen Gespräch war zu entnehmen, dass Robert umgehend wegen eines Notfalles in die Klinik musste. Charlotte bot ihm an, ihn zu fahren.
Robert entschuldigte sich mehrfach bei Hildegunde und Jack, aber er hatte Bereitschaft und musste verfügbar sein.


28.4neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 24.07.2006 18:34:58 geändert: 25.07.2006 20:34:32

Das so plötzliche Verschwinden von Robert Hegebrecht - der Jack äußerlich und als Person sympathisch war - und Charlotte brachte Jack nun in die unangenehme Lage, mit seiner Mutter allein zu sein. Er wusste, dass kein Weg an einem klärenden Gespräch vorbei ging, doch eigentlich hatte er sich gewünscht, noch einmal mit Charlotte zu sprechen, bevor er seine Mutter mit seinen Vermutungen überrannte.
Da kam ihm sein Studiopieper zur Hilfe. Im Studio hatte es einen "Notfall" gegeben. Wahrscheinlich ein Kollege mit Hitzekollaps, dachte Jack. Das Gefühl kannte er aus der vorigen Woche. Er wurde dringend gebeten, so bald wie möglich vorbeizukommen.
"Tut mir Leid, Mutter, aber ich werde im Studio gebraucht", entschuldigte er sich, "ich muss los und einen erkrankten Kollegen vertreten.". Hildegunde wunderte sich über das so plötzlich erwachte Pflichtbewusstsein ihres Sohnes. Und was für ein Studio war das denn? Hatte ihr Filius ihr eigentlich schon erzählt, was für eine Arbeitsstelle er da gefunden hatte? Studio, das klang für Hildegunde sehr schwammig, ja beinahe anrüchig. Aber er musste gut verdienen, seine neue, gepflegte Kleidung sprach Bände. Ob der Job wohl mit Damen eines gewissen Gewerbes...? Sie entschloss, sich diesen Ort einmal genauer anzusehen.
"Wo ist dieses Studio eigentlich?", fragte sie mit gespitzten Lippen und verzog das Gesicht, als habe sie sich gerade schmutzig gemacht.
Jack nannte ihr die Adresse, verabschiedete sich kurz und war im Handumdrehen verschwunden.


28.5neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 25.07.2006 20:31:23 geändert: 25.07.2006 20:38:16

Unterwegs auf der Fahrt wunderte sich Jack sehr intensiv über den Zeitpunkt, zu dem sein Chef ihn angepiept hatte. Immerhin war es Abend, und auch wenn sein Kollege wirklich einen Hitzekollaps erlitten hatte - so viel war derzeit abends im Studio nicht los. Der Chef hätte doch persönlich einspringen können. Also was zum Kuckuck war da los?
Ebenso intensiv beschäftigte Jack das unverhofft schnelle Wiedersehen mit Charlotte. Nicht, dass er sich zu ihr hingezogen gefühlt hätte, aber sie hatte die Situation absolut cool gemeistert. Auf seinem geistigen Notizblock vermerkte Jack den Gedanken "Delia nach der Nummer von Charlotte fragen". Gleichzeitig hoffte er inständig, dass Delia diese Frage nicht in den falschen Hals bekommen würde, immerhin hatte er mit Charlotte ein Kind gezeugt, und seine neue - naja, Beziehung oder so etwas Ähnliches - schätzte er als nicht so stabil ein, dass sie die Frage nach einer anderen Frau problemlos verkraften würde.
Er bog auf den Parkplatz des Studios ein, auf dem ein großes rotes Gefährt stand. Feuerwehrmänner pendelten zwischen dem Fahrzeug und dem Haus hin und her und verschwanden periodisch im Gebäude. Rauch war weder zu sehen noch zu riechen, dafür brummte irgendwo ein Kompressor. An der Tür traf Jack auf seinen Chef. Der Stress war diesem deutlich ins Gesicht geschrieben. "Gut, dass Du so schnell kommen konntest, Jack. Wir hatten einen Wasserrohrbruch. Der Keller steht unter Wasser. Teile des Erdgeschosses sind auch in Mitleidenschaft gezogen. Scheiße, Jack, es tut mir so Leid - Deine eingelagerten Möbel sind wohl hinüber..."


28 - 6.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.07.2006 08:35:58 geändert: 26.07.2006 14:29:27

Hildegunde blieb noch eine Weile sitzen, bestellte sich noch ein Glas Rotwein und dachte nach. Das Verhalten von Charlotte gab ihr immer mehr zu denken. Sie redete kein Wort in Hildegundes Beisein und gab nur knappe Antworten, wenn man gezielt ansprach. Daran hatte Hildegunde sich gewöhnt. Aber wenn Jack und sie sich seit langer Zeit kannten und sich aus den Augen verloren hatten, wäre es doch normal gewesen, zu erfahren, wie es dem anderen in der Zwischenzeit gegangen ist. Kein Wort war zwischen Begrüßung und Verabschiedung zwischen den beiden gefallen. Hildegundes Spürsinn erwachte. Irgendetwas musste zwischen Jack und Charlotte damals vorgefallen sein. Sie überlegte, was sie tun sollte. Robert war in der Klinik und wenn sie Glück hätte, wäre Charlotte jetzt zu Hause, die Gelegenheit, mit Charlotte unter vier Augen, von Frau zu Frau zu reden. Die Arbeitsstelle ihres Sohnes hatte ihre Neugier ebenso geweckt, aber Hildegunde setzte Prioritäten.
Kurz entschlossen bezahlte sie, bestellte sich ein Taxi und fuhr zur Villa Hegebrecht. Charlottes Auto stand in der Einfahrt. Sie war zu Hause.


28 - 7.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 27.07.2006 09:30:20

Auf Hildegundes energisches Klopfen öffnete Charlotte die Tür. „Charlotte, wir sollten mal miteinander reden. Dass sie mich nicht mögen, haben Sie mich deutlich spüren lassen. Was haben mein Sohn und ich Ihnen getan?“ „Sie wissen das wirklich nicht?“ fragte Charlotte mit zweifelndem Blick.

Und sie begann zu erzählen… Sie war fünfzehn und vom Sportverein aus in einem Ferienlager, in dem sie Jack kennenlernte. Völlig unerfahren gab sie Jacks Annäherungsversuchen nach. Acht Wochen später, als ihre Regel zum zweiten mal ausblieb, ging sie zu einer Frauenärztin und erfuhr, dass sie im zweiten Monat schwanger war. Ihre Eltern hatten sich völlig zerstritten, ihre Mutter war gerade in eine eigene Wohnung gezogen. Charlotte wollte ihre Mutter nicht noch mehr belasten und sagte ihr nichts. Mit ihrem Vater konnte sie nicht reden, als Arzt war er ein absoluter Gegner von Abtreibung. Somit machte sie sich auf den Weg zu Jack, um mit ihm zu überlegen, was sie tun sollten. Als sie mit dem Testergebnis spät am Abend vor Hildegundes Tür stand und ihr erzählte, was passiert war, fertigte Hildegunde sie kurzerhand mit den Worten „Ein Mädchen in deinem Alter sollte wissen, wie man verhütet“ ab und schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Die Gynäkologin bat Charlottes Mutter in ihre Sprechstunde und klärte sie über Charlottes Zustand auf. Sie vermittelte einen Termin für eine Abtreibung in einer Hamburger Klinik. Unter dem Vorwand, eine Schulfreundin zu besuchen, fuhren Mutter und Tochter für eine Woche nach Hamburg. Charlotte kam völlig verändert von dieser Reise zurück. Robert Hegebrecht führte das auf die Pubertät und die Trennung der Eltern zurück und überschüttete Charlotte mit aller Liebe, um sie für die Veränderungen in der Familie zu entschädigen. Er hat nie den wahren Grund für die Reise nach Hamburg erfahren. Charlotte hat ebenfalls auf Vermittlung ihrer Gynäkologin eine monatelange Therapie gemacht.
Robert Hegebrecht wünschte sich seit Jahren ein Enkelkind. Jedesmal, wenn das Gespräch darauf kam, zerriss es Charlotte das Herz. Irgendetwas war bei dem Abbruch damals schief gelaufen, sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Diesen Preis hatte sie zu zahlen.

Hildegunde hörte Charlotte fassungslos zu. Ganz dunkel kehrte die Erinnerung an einen stürmischen Herbstabend zurück, an dem ein junges weinendes Mädchen vor ihrer Tür stand und Jack sprechen wollte. Jack war nicht daheim und Hildegunde bohrte so lange, bis sie den Grund für den Besuch erfahren hatte.
Mit leiser Stimme antwortete sie „Ich kann das, was passiert ist, nicht ungeschehen machen und möchte Sie um Verzeihung bitten. Wenn Sie darauf bestehen, dass ich die Verbindung zu Ihrem Vater abbreche, reise ich umgehend ab.“


28 - 8.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 29.07.2006 10:14:14

Charlotte musste sich innerlich eingestehen, dass ihr das die liebste Variante gewesen wäre. Aber was hätte das für einen Sinn? Ihre Schwangerschaft und Abtreibung lagen fünfzehn Jahre zurück und konnte nicht ungeschehen gemacht werden. Robert Hegebrecht hätte das plötzliche Verschwinden Hildegundes nicht ohne plausible Erklärung entweder von Hildegunde oder Charlotte akzeptiert und hätte die Wahrheit erfahren. Und – Charlotte musste auch das innerlich zugeben, Hildegundes Anwesenheit tat ihm gut. Er blühte in ihrer Gegenwart auf und erlebte so etwas wie einen zweiten Frühling.
Sie schaute Hildegunde fest an und sagte „Nein. Bleiben Sie. Wir sollte die Vergangenheit beide ruhen lassen. Ich möchte nicht, dass mein Vater davon erfährt.“
Hildegunde fiel eine Zentnerlast von der Seele. Sie verabschiedete sich von Charlotte und ging in ihr Zimmer. An Schlaf war aber lange nicht zu denken. Sicherlich tat es ihr im Nachhinein Leid, dass sie damals so reagiert hatte. Aber sie war jedes mal entsetzt, wenn Kinder Kinder bekamen und dieser Verantwortung nicht gerecht werden konnten. Das hätte ihr erstes Enkelkind werden können und sie hätte Robert vielleicht schon fünfzehn Jahre früher kennen gelernt. Sie dachte an Marion, die ihr zweites Enkelkind unter dem Herzen trug. Auch dieses Kind würde sie vielleicht nie kennen lernen. Eine seltsame Traurigkeit überfiel sie. Endlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf, mit dem festen Vorsatz, Hans-Rüdigers Arbeitsstelle am nächsten Morgen genauer zu inspizieren.


28.9neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 29.07.2006 11:01:33

Jack, sein Arbeitgeber und die Feuerwehrleute waren bis in die frühen Morgenstunden damit beschäftigt, die gröbsten Spuren des Wasserrohrbruchs im Studio zu beseitigen. Mit wachsender Zahl an Arbeitsstunden wurde auch klar, dass der Schaden im Studio größer war als angenommen. Die Holzböden waren aufgequollen und sämtliche Sonnenbänke im Keller unbrauchbar geworden. Wenigstens hatte die Stabilität des Hauses nicht gelitten, wie der Statiker bestätigen konnte. Gegen neun Uhr morgens saßen Jack und Mike auf zwei umgedrehten Bierkisten vor dem Studio und frühstückten trockene Brötchen und Kaffee aus der Bäckerei auf der anderen Straßenseite. Trübsinnig starrten sie auf die Wasserpfützen, die gerade von der warmen Julisonne weggeleckt wurden. "Das war's", konstatierte Mike, "alles im Eimer. Alles was ich jemals wollte, war selbständig zu sein. Das war mein Kapital hier. Na gut, die Versicherung wird was bezahlen, aber ob das reicht?" Jack sah seinen sicher geglaubten Arbeitsplatz im wahrsten Sinne davonschwimmen und schaute genauso trübsinnig wie sein Chef.

"Guten Morgen! Was ist denn hier los???", klang es fragend aus dem Hintergrund. Hildegunde war eingetroffen.


28. 10.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: keinelehrerin Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 29.07.2006 17:27:49 geändert: 29.07.2006 17:58:38

Jack stöhnte innerlich tief, tief auf. Warum kam ein Unglück selten allein? Sein Chef sah die Dame, die in burgunderrot vor ihm stand aus zusammengekniffenen Augen an. "Morgen Mama," brachte Jack zwischen zwei Bissen hervor. "Hier siehts ja aus wie nach dem Durchzug der Westgoten durch Rom. Was ist denn passiert?" "Wasserrohrbruch," brummelte Mike und schlürfte an seinem heißen Kaffee. "Junger Mann," begann Hildegunde, "ich mag ja einige Monate älter sein als sie, aber demenzkrank bin ich noch nicht. Wenn hier nicht die zweite Sintflut der Geschichte stattgefunden hat, muss wohl ein kaputtenes Rohr diesen Schaden angerichtete haben. Darüberhinaus können sie durchaus in ganzen Sätzen antworten." Und dann brach wieder ihre mütterliche Art durch. "Der Kaffee kühlt schneller ab, wenn sie den Deckel abnehmen," riet sie Mike. Der hatte das erste Mal das Vergnügen mit der Mutter seines Angestellten und war etwas sprachlos. "Mama," setzte Jack an, "Mama, ich bin total müde. Wir haben die ganze Nacht Sachen aus dem Studio herausgetragen. Dann Wasser rausgewischt und Lappen ausgewrungen. Nebenher sind meine Möbel, die ich hier untergestellt hatte, nur noch Sperrmüll. Ich hab jetzt wirklich keine Lust mit dir irgendwelche Spitzfindigkeiten auszutauschen. Mama, mir gehts Scheiße!" Mike nickte bekräftigend. Hildegunde lies die beiden müden Männer sitzen und betrat mit beherzten Schritten die vor sich hin trocknende Verwüstung. Sie sah sich in allen Räumen um, nahm das ganze Maß der Schäden in sich auf. Nebenher musste sie zugeben, dass das Ganze - vor dem Schaden - recht adrett ausgesehen haben mag. Im Keller fing es an zu müffeln. Hier tat schnelles Handeln Not! Und dafür war sie die richtige Frau! Als sie die Stufen nach oben stieg formte sich in ihrem Kopf eine Idee. Zuerst nur ein Gespinst, dass dann aber schnell immer mehr Fleisch auf die Rippen bekam. Munter und voller Schwung trat sie in das helle Sonnenlicht hinaus.

Jacks inneres Überlebenssystem ging auf "Hab-acht-Stellung", als er seine Mutter so voller Agilität auf sich zukommen sah. Mike verfügte nicht über diese Frühwarnung und blickte nur müde Hildegunde entgegen.
Die Fragen nach Rentabilität, Besucherzahlen, Marktanalyse, Konsumentenbefragungen, Stadtlage, Abzahlungen, Beteiligungsmodelle, Gesellschafterformen beantwortete er einsilbig und ohne den Sinn dahinter zu erahnen. Die Frage nach dem voraussichtlichen Kreditvolumen ließ allerdings in Jack nun die Alarmglocken schrillen. "Warum stellst du solche Fragen? Wieso interessierst du dich dafür?" fragte er misstrauisch seine Mutter. "Junge, wenn das klappt, was ich denke, wird alles gut. Lass mal deine Mutter machen," beruhigte Hildegunde ihren Sohn. Und mit einem aufmunternden Kuss auf die Wange verabschiedete sie sich.

Mike sah Jack fragend: "Was war das? Und noch viel wichtiger: Was wird das?" "Keine Ahnung. Das kann alles werden. Oder wieder nichts," zuckte Jack mit den Schultern. Die Bäckereitüte knüllte er zusammen und mit dem leeren Kaffeebecher warf er sie in nächsten Mülleimer, wischte sich die Hände an der Hose trocken und ging wieder ins ehemalige Studie hinein. Er wollte nicht, dass Mike noch mehr Fragen stellte, die er nicht beantworten konnte. Seine Mutter war für jede Überraschung gut, das hatte sie schon oft genug bewiesen. Oh ja!


28.11neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.07.2006 14:52:31 geändert: 31.07.2006 14:54:53

Jack hatte wieder einmal die Nase gestrichen voll von den Alleingängen seiner Mutter. Warum zum Henker konnte sie niemals einfach direkt ihre Ideen vortragen und sie mit anderen diskutieren? Warum musste sie nur immer ihre Ideen fertig ausgearbeitet präsentieren und erwartete dann auch, dass alle beim Anblick ihrer Vorschläge "heureka!" riefen??? Aber momentan war er einfach nur müde und nicht fähig, sich weiter Gedanken um die weiteren Handlungen seiner Mutter zu machen.

Mittlerweile war ein LKW eingetrudelt, der einem Freund von Mike gehörte. Einige zum Frühtraining eingetroffene Studiogäste packten mit an und halfen dabei, die Geräte, die noch brauchbar waren, einzuladen. "Krafttraining auf andere Art, hahaha!", klang es von ihnen, aber Jack und Mike konnten so recht nicht mitlachen. Die Geräte konnten glücklicherweise bei Mike zu Hause in seiner Garage abgestellt werden. "Das Auto werde ich sowieso bald verkaufen müssen", seufzte dieser schwermütig.

Danach trennten sich die Wege von Jack und Mike. Jack fuhr zu seiner und Delias Wohnung, die er so langsam als "Zuhause" zu betrachten begann. Delia hatte Nachtdienst gehabt und befand sich wohl in ihrem weichen französischen Bett, um etwas Schlaf aufzuholen, den auch er dringend nötig hatte.
So leise er konnte, schloss er die Wohnungstür auf und schlich sich durch die Küche in sein Reich. Die Rollläden waren dicht verschlossen und der Raum war angenehm kühl. Jack zog sich aus und ließ seine nassen und miefenden Klamotten da zu Boden fallen, wo er sie ausgezogen hatte. Schlafen...nur schlafen...
Er kroch unter die Bettdecke der Ausziehcouch und fühlte warme, nackte Haut unter seinen Händen. Auf dem Kopfkissen wallte eine blonde Mähne. Was machte Delia da in seinem Bett??? Vorsichtig, damit sie nicht aufwachte, legte er sich auf den Rand der Couch. Unbequem...aber auch auf eine eigenartige Weise schön, befand Jack. Kaum hatte sein Kopf die Matratze berührt, war er eingeschlafen und begann zu träumen.


29 - 1.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.07.2006 23:44:32

Marion lag auf ihrer Sonnenliege im Garten und war in ihr Buch vertieft. Sie hörte das Knarren des Gartentores und wunderte sich, dass Max vom Joggen schon wieder zurück war.“Ich habe geklingelt und niemand hat geöffnet. Daher entschuldige bitte mein überfallartiges Erscheinen.“
Marion rutschte das Buch aus der Hand und mit großen Augen starrte sie auf die Erscheinung, die sich in einem burgungerroten Hosenanzug vor ihr präsentierte – Hildegunde. „Das ist ja eine Überraschung“, war alles, was sie hervorbrachte. „Bitte setz dich. Darf ich dir was zu trinken anbieten?“ „Gerne. Du weißt doch, wie gern ich bei dieser Hitze Eistee trinke.“ Bevor Hildegunde sich setzte, wanderten ihr geschulter Blick am Haus entlang und erfasste in Windeseile jedes Detail. Sie betrachtete den von Marion liebevoll gestalteten Garten und die üppige Blütenpracht. „Schön. Wirklich sehr schön. Das hat sicher alles viel Geld gekostet.“
Marion ahnte, dass dieser Besuch nicht der werdenden Mutter und der Sorge nach ihrem Befinden galt. Nach einem mehr oder weniger nichtssagenden Geplänkel kam Hildegunde zur Sache. Sie umschrieb mit vielen Worten, dass Marion an der Misere ihres Sohnes nicht unschuldig sei. Hätte Marion den armen Hans-Rüdiger nicht wegen eines anderen Mannes verlassen, hätte er heute noch eine gemütliche Wohnung und ein trautes Heim und könnte sich auf die Rolle des werdenden Vaters vorbereiten. Nun hatte der arme Junge alles verloren, sein Kind wird ihm entzogen, seine Wohnung war gekündigt, so dass er bei einer fremden Frau Unterschlupf finden musste, seine wenigen Möbel, die Marion ihm gnädigerweise überlassen hatte, waren durch einen Wasserrohrbruch reif für die Müllkippe und seine Arbeitsstelle war in Gefahr. Marion hörte mit zunehmender Erregung und aufsteigender Wut zu. Das war typisch Hildegunde – einfach auf der Bildfläche aufzutauchen und nur die eine Seite der Medaille zu beleuchten. Sie zwang sich, Hildegunde ausreden zu lassen. Hildegundes letzter Satz war tatsächlich die Krönung „ Du bist mit Hans-Rüdiger noch verheiratet und hast eine Verantwortung für ihn. Was gedenkst du zu tun, um ihm in seiner jetzigen Misere zu helfen?“


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