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Forum: "Geschichte zum Weiterschreiben. Teil 2"

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29. 2.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: keinelehrerin Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 01.08.2006 00:16:59 geändert: 01.08.2006 00:34:10

"Hildegunde, jetzt reicht es!" Marions Stimme war hart wie Kruppstahl. "Dein Sohn ist ein Trinker, ein verantwortungsloser Faulenzer. Wenn er jetzt in der Sch... sitzt, dann hat er sich die selbst eingebrockt." Tief atmete sie ein, um dann fortzufahren: "Dass er seinen Job los ist, tut mir Leid. schreibt man das noch so, klexel? "
Gespannt betrachtete Hildegunde ihre Noch-Schwiegertochter. "Wenn ich mich hier so umsehe, scheint es dir ja an nichts zu fehlen. Sogesehen bräuchtest du das Geld ja nicht." Marion schaute Hildegunde fragend an und wollte wissen, was der letzte Satz zu bedeuten hätte. Zuerst etwas stockend, dann aber immer fließender erzählte Hildegunde von dem Wiedersehen mit Hans-Rüdigers Vater und dessen späten Alimenten; ihrer Idee, damit die Ausbildung ihres Enkels zu finanzieren und ihrem neuen Plan. "Ich finde, das Geld wäre so wesentlich besser angelegt. Darüberhinaus ist es ja nicht verloren. Wenn ich meinen Anwalt richtig verstanden habe, bekäme mein Enkel sowieso im Erbfall das Geld mit Gewinn," schloss sie mit befriedigender Mine. Marion war erschlagen von den ganzen Informationen und trank ein Glas Wasser, um sich Zeit zu verschaffen. "Hildegunde, mir ist ganz flau und schwindelig. Ich glaube, das Wetter... Ich möchte mich hinlegen. Das verstehst du doch sicher. Das Kleine braucht Ruhe." 'Und ich auch,' setzte sie in Gedanken hinzu. Das war der richtige Nerv und Hildegunde verabschiedete sich, nicht ohne noch einige nützliche Tipps von wegen Wadenwickel und Pulsbädern von sich zu geben.
Aufatmend schloss Marion die Tür hinter Hildegunde. Nun legte sie sich aber wirklich hin und dachte nach. So dumm war Hildegundes Idee wirklich nicht. Der unsichere Faktor in der Rechnung war Jack. Wer war die Frau, bei der er untergetaucht war? Wenn sie ihn in dieser Situation aufgenommen hatte, musste sie ihn doch wohl lieben? Ob sie einen guten Einfluss auf ihn hatte? Immerhin ging er einer geregelten Arbeit nach
das schon seit längerem. Wer war sie?





29 - 3.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 01.08.2006 09:12:08

Langsam legte sich Marions innere Erregung. Sie dachte über den vergangenen Donnerstag nach, an dem sie sich mit Jack in der alten Wohnung zur Wohnungsübergabe getroffen hatte.
Jack hatte sich verändert. Er war gut gelaunt, sah blendend aus und hatte sich auch äußerlich verändert. Das regelmäßige Training hatte seinem Körper gut getan, der Bierbauch war weg, seine Muskeln waren fest und straff, sein Gesicht wirkte nicht mehr aufgedunsen sondern rosig und frisch. Hatte er aufgehört zu trinken? Als der Vermieter zur frisch renovierten Wohnung kam, konnte Marion kaum sprechen. Ein dicker Kloß saß ihr im Hals, als die Erinnerung an zehn Jahre Ehe in diesen Räumen sie überkam. Jack führte das Gespräch mit dem Vermieter. Sie gaben die Wohnungsschlüssel ab und Marion verabschiedete sich mit einem letzten langen Blick von ihrem alten gemeinsamen Leben. Während Jack oben an der Haustür das Messingschild mit der Aufschrift „M. und H.-R. Schäfer“ abschraubte, redete er munter weiter, ohne jegliche Emotionen. Marion hatte sich abgewandt, damit Jack ihre Tränen nicht sah. Für ihn war die Ehe längst beendet und die Wohnungsabnahme nur noch eine reine Formsache. Als er das Türschild achtlos in die Mülltonne warf, konnte Marion nicht mehr an sich halten und heulte los. Jack schaute sie verdutzt an. „Lass uns was essen gehen,“ schlug er vor „ich lade dich ein.“


29.4neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 01.08.2006 09:32:59 geändert: 02.08.2006 11:03:58

Das gemeinsame Essen mit Jack war nicht besonders ergiebig gewesen. Sie hatten viel über vergangene Zeiten gesprochen und Marion hatte noch einmal kräftig geheult, aber die neuen Beziehungen von Jack und Marion waren nicht zur Sprache gekommen. Aber sie waren sich einig gewesen, dass sie in Kontakt bleiben mussten. Das Kind sollte seinen leiblichen Vater kennenlernen und Jack sollte sein Kind aufwachsen sehen.

Bislang hatte Marion Jacks Blondchen ja erst zwei Mal gesehen. Aber wie sollte sie an sie herankommen? Einfach an der Haustür zu klingeln, überfallartig, wie es Hildegunde gerade getan hatte, widerstrebte ihr zutiefst. Dann doch lieber...aber was war, wenn diese Dame gar keinen Kontakt mit ihr, marion wünschte? Du bist seine Ex! Darauf reagieren Frauen allergisch! schwirrte ihr durch den Kopf, während sie im Halbdunkel des Wohnzimmers langsam auf dem Sofa einschlief.
Sie wurde erst wach, als Max sie mit einem zarten Kuss aufweckte. "Geht es Dir gut, meine Süße?", fragte er besorgt, "Irgendwie bist Du blass, außerdem sieht es Dir nicht ähnlich, Termine zu versäumen." Schlagartig saß Marion kerzengerade auf dem Sofa. Das Baby mochte das gar nicht und versetzte Marion einen ärgerlichen Tritt in Richtung Nieren. Stöhnend knickte Marion ein. "Aua! Mist, die Vorsorgeuntersuchung hatte ich komplett vergessen...wie viel Zeit haben wir noch?" "Immer mal mit der Ruhe...ich habe gerade mit der Klinik telefoniert und den Termin um eine Stunde nach hinten verschoben. Du hast also alle Zeit der Welt, wenn Du noch einen Tee trinken oder duschen möchtest." Marion strahlte. Max war einfach so fürsorglich, man konnte sich vollkommen auf ihn verlassen.
Auf dem Weg ins Krankenhaus erzählte sie Max die Geschichte vom Auftritt ihrer Schwiegermutter, der sie mehr durcheinandergebracht hatte als sie zugeben wollte. Max hörte erst einmal zu und dachte sich seinen Teil.
Im Krankenhaus angekommen, begaben sich die beiden zur Gynäkologie. Am Eingang befand sich eine Pinnwand, auf der ein buntes Sammelsurium an Infozetteln über Schwangerschaftskurse, Babymassage und Stillberatung aufgehängt war. Ein großes buntes Plakat stellte die "Mannschaft" der Station vor. Am unteren Rand erregte etwas Marions Aufmerksamkeit. Da stand: "Wir begrüßen neu im Team: Dr. Delia Poltz, AiP. Das Foto darunter zeigte eine etwas verkrampft lächelnde Blondine. Ooooooooooooh! Marion war sich relativ sicher, in dieser Delia Poltz Jacks neue Flamme zu erkennen. Beim Italiener war es ja etwas schummrig gewesen und sie hatte auf Abstand gesessen. Und als sie Jack nach seinem Kollaps in Delias Obhut gegeben hatte, war sie eher besorgt um Jack gewesen, als sich die Frau näher anzuschauen. Aber ihr Gesichtergedächtnis, das sie sich als Lehrerin erarbeitet hatte, lief auf Hochtouren. Die Ähnlichkeit war auf jeden Fall frappierend.


29 - 5.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.08.2006 09:38:29 geändert: 02.08.2006 10:02:07

Freddy stand mit seiner Sporttasche vor dem Fitnessstudio und las das an der Eingangstür angebrachte Schild „WEGEN WASSERROHRBRUCH UND SCHADENSBESEITIGUNG FÜR DREI TAGE GESCHLOSSEN“. Er spähte durch die Glastür und sah Jack auf einer Leiter stehen, mit Pinsel und Farbeimer bewaffnet. Freddy klopfte so lange an die Tür, bis Mike auf ihn aufmerksam wurde. „Ihr seht so aus, als könntet Ihr Hilfe gebrauchen.“ Mike und Jack hatten rund um die Uhr gearbeitet und hatten das Gröbste der Schäden beseitigt. Mikes Stimmung war auf dem Nullpunkt angekommen. Ein Teil der Geräte war dem Wasserschaden zum Opfer gefallen. Die freundliche Dame von der Versicherung hatte ihm zwar zugesichert, dass die Versicherung schnell zahlen würde, aber Mike wusste, dass die Summe vorne und hinten nicht reichen würde, um das Studio in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen. Er hatte keinerlei Reserven, als Selbständiger bekam er unter diesen Umständen auch keinen Kredit bei der Bank. Bisher hatte er Jack noch nicht gesagt, dass er ihm das Gehalt für diesen Monat voraussichtlich nicht pünktlich zahlen konnte. Die Situation war verfahren, es fehlte einfach an Geld.
Freddy packte mit an und gab sich alle Mühe, die beiden Männer von ihren trüben Gedanken abzulenken. Aber er hatte auch keine Möglichkeit, das Hauptproblem des fehlenden Geldes zu lösen. Gegen Mittag klopfte es wieder energisch an die Eingangstür. „Können denn die Leute nicht lesen?“ brummte Jack und ging zur Tür. Vor ihm stand seine Mutter mit einem Tablett voller belegter Brötchen aus der gegenüberliegenden Bäckerei.


29.6.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: keinelehrerin Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 02.08.2006 16:09:32 geändert: 02.08.2006 16:32:54

Marion fragte sich nicht nur, ob die Ärztin im Team Jacks neue Freundin war. Momentan fragte sie sich auch, warum es in Krankenhäusern so warm und stickig sein musste. Nach den letzten wirklich sehr warmen Tagen und Nächten war es merklich abgekühlt. Heute morgen hatte sie sich sogar eine Weste überziehen müssen, aber hier drin bekam sie im wahrsten Sinne des Wortes keine Luft mehr. Das Baby war nun auch schon groß und beanspruchte immer mehr Platz. Der kleine Wurm konnte ja auch nichts dafür, dass Mamas Lunge, Magen und Darm ständig dort im Weg herumlagen, wenn man sich mal ausstrecken oder drehen wollte.

Der diensthabende Arzt konnte bei der Untersuchung nur bestätigen, dass es Mutter und Kind gut ging. Allerdings sollte Marion gerade jetzt vermehrt trinken, am besten natriumarmes stilles Wasser. Obst und leichte Salate täten bei diesem Wetter auch Nicht-Schwangeren gut, witzelte er. "Haben Sie sich schon für einen Geburtsvorbereitungskurs angemeldet? Sie wollen doch einen machen, oder?" fragte er, als er seine Untersuchungsergebnisse in den Mutterpass eintrug. Sicher wollte Marion einen machen, nur irgendwie hatte sie in dem ganzen Trubel vergessen, sich darüber zu informieren. "Ohne sie beeinflussen zu wollen, kann ich ihnen ja mal die Karte der Hebammenpraxis mitgeben, die hier im Haus mit uns entbinden. Wenn mich nicht alles täuscht, ist heute abend ein Kurs. Schnuppern Sie doch mal rein. Kostet auch nichts. So bitte schön," er gab Marion ihre Unterlagen zurück. "Machen Sie´s gut. Bis in vier Wochen dann."

Max las auf der Visitenkarte, die ihnen der Arzt überreicht hatte, dass heute abend tatsächlich ein Kurs hier im Haus stattfinden würde. Sie beschlossen, sich die Hebammen mal anzusehen. Die Zeit, bis der Kurs begann, schlenderten sie im Krankenhaus-Park herum. "Sabine hat nicht so fett ausgesehen wie ich. Ich hab noch die schlimmste Zeit vor mir. Werd ich wohl je wieder kurze Hosen tragen können?" Max brummelte etwas von "Durchatmen, sicher, ohne Frage,". In den letzten Tagen hatte er eine neue Variante gefunden, seine Freundin von ihrem durchaus verständlichen Hormon-Gejammer abzubringen. Er brauchte nur zu fragen: "Wie wollen wir es denn nun nennen?" und schon änderte sich Marions Stimmlage. Die Augen, die anfangs noch recht zornig auf die Körpermitte blickten, bekamen nun einen träumerischen Ausdruck und die linke Hand legte sich an den Unterbauch, dort wo nach dem letzten Ultraschallbild der Po vom Wurm sein sollte. "Sabine hat mir doch dieses Namens-Buch ausgeliehen. Ich bin schon auf Seite 312. Was ich allerdings ...." plapperte Marion auch schon gleich los. Max fragte sich noch immer, wie um alles in der Welt man so viel Namen sammeln könnte, um damit 312 Seiten und noch mehr zu füllen, als er einen unsanften Rippenstoß bekam. "Du hörst mir gar nicht zu!" beschwerte sich Marion. "Ich rede und rede und mach dir Vorschläge und du?" "Ich mein Schatz, halte die Uhr im Auge. Weil es jetzt nämlich Zeit ist, wieder rein zu gehen. Komm." Liebevoll hakte er Marion unter. 'Schwangerschaft war keine Krankheit! Nein, nur ein vorübergehender Gemütszustand.' An diesen Satz musste er die letzten Tage sehr oft denken.


29 - 7.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.08.2006 11:16:31

'Schwangerschaft war keine Krankheit! Nein, nur ein vorübergehender Gemütszustand.'
Während Max und Marion mit etwa zehn anderen Paaren der Hebamme zuhörten, welche Themen der Geburtsvorbereitungskurs umfassen wird, wurde es Max ein wenig zitterig in den Knien. So einfach war das mit der Schwangerschaft nun doch nicht. Das dicke Ende stand ja noch bevor! Die Informationen über den Geburtsverlauf und verschiedene Gebärpositionen machten ihm zu schaffen. Max konnte kein Blut sehen. Wie sollte er Marion beistehen, wenn er voraussichtlich selbst in Ohnmacht fallen würde? Schon der Gedanke trieb ihm die Schweißperlen auf die Stirn. Sie hatten zwar noch nicht darüber gesprochen, aber für Max war es klar, dass er bei der Geburt dabei sein wollte. Atemtechniken, Entspannungsübungen, Partnermassage und Gymnastik dagegen waren Themen, mit denen er sich anfreunden konnte. Da floss schließlich kein Blut.
Marion lauschte konzentriert den Ausführungen der Hebamme und meldete sich begeistert für zwei weitere Kurse an: Bauchtanz und Yoga für Schwangere.




29.8.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: keinelehrerin Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.08.2006 20:02:58 geändert: 03.08.2006 20:35:58

Das allerbeste Erlebnis, dass Marion aber von diesem Kurs behalten sollte, war die Frau, die auf der Matte links neben ihr saß.

Jede modebewusste Schwangere kennt dieses Problem. Kaum passt du in deine bisher getragenen Klamotten nicht mehr rein und gehst auf die Suche nach der sogenannten Schwangerschaftsmode, denkst du, du bist im absoluten Mode-Niemands-Land gelandet. Der letzte Schrei, den die Designer werdenden Müttern zumuten wollen, sind Jeans-Latzenhosen mit einer kleinen dezenten Applikation auf dem rechten Bein. Als besonders attraktiv empfinden die Hersteller wohl auch warmes Frühlingskätzchen-Grau, Mitternachts-Blau oder ganz innovativ ein geschmolzenes Eisgletcher-Weiß. Anscheinend waren die Designer auch der Meinung, dass werdende Mütter keine Frauen mehr waren und demzufolge auch keinerlei optische Ansprüche mehr an ihre Unterwäsche richten würden. Die Abstrusitäten, die einer Schwangeren als BH vorgelegt wurden, erinnerten nur im Entferntesten an die kleinen, leichten, verspielten und neckischen Teilchen, die man vor gar nicht so langen Wochen getragen hat.

Marion hatte diesen dunklen Fleck auf Deutschlands-Modemarkt vor zwei Wochen entdeckt und reagiert, wie jede gute Schwangere: Mit tiefen Depressionen und einem extra großen Eisbecher, weil man ja doch in nichts mehr reinpasst.

Die Hebamme hatte als Letztes vorgeschlagen sich untereinander zu duzen. Die Kursteilnehmer waren damit einverstanden. Nachdem nun Sonja, die Hebamme, den Kurs offiziell beendet hatte, rutschte Marion zu der Nachbarin hin: "Hallo. Ich bin Marion. Den ganzen Abend über bewundere ich dein tolles Out-fit. Wo hast du das denn gekauft?" Da Schwangeren jedweder Neid oder Missgunst untereinander - irgendwo sitzen wir ja alle im gleichen Boot! - fremd war, grinste die Angesprochene und reichte Marion ihre Rechte: "Hey. Ich bin Babsi. Ich bin Schneider-Meisterin und mache meine Sachen selber." Marions Augen wurden groß. Selbermachen? War das die Lösung? Die drei, Babsis Mann hatte heute Abend nicht mitkommen können, unterhielten sich noch längere Zeit. Sie hatten inzwischen in die Cafeteria gewechselt und ihre Telefonnummern ausgetauscht. Für Morgen Abend verabredeten sich die beiden Frauen in Babsis Atelier.



29 - 9.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 05.08.2006 23:31:25 geändert: 06.08.2006 08:30:15

Hildegunde stellte das Tablett mit den Brötchen ab. „Nun stärkt Euch erst einmal, ich habe etwas mit Euch zu besprechen:“ Ohne eine Antwort abzuwarten, inspizierte sie alle Räume und fühlte sich wie zu Hause. Sie hatte einen großen Raum entdeckt, der als Abstellraum diente und wandte sich an Mike. „Warum weiten Sie Ihr Angebot nicht aus? Der Abstellraum bietet sich doch förmlich als Raum für Wellness-Angebote an, zum Beispiel Ayurveda-Massagen oder Entspannungskurse unter Anleitung. So etwas ist doch heute gefragt.“ „Liebe Frau Schäfer, ich weiß ja nicht, was Sie nachts träumen, aber im Moment ist es für mich nur eine Frage der Zeit, wann ich den Laden dicht machen kann. Das Geld von der Versicherung wird vorne und hinten nicht reichen,“ antwortete Mike grimmig. „Junger Mann, Sie sollten die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Mit einer Finanzspritze von 50000 € und dem Geld von der Versicherung lässt sich dieses Schmuckstück doch wohl wieder zum Diamanten machen, oder?“ Jack blieb das Brötchen fast im Hals stecken und Mike verschluckte sich fast am Kaffee. „Mein Anwalt hat alles vorbereitet. Die einzige Bedingung ist: Hans-Rüdiger wird gleichberechtigter Teilhaber. Lassen Sie sich das in Ruhe durch den Kopf gehen. Ich erwarte Ihren Anruf bis heute Abend und mache dann umgehend einen Termin mit meinem Anwalt zwecks Unterzeichnung der Verträge.“ Mit einem zwinkernden „Du weißt ja, wo ich zu erreichen bin“ verabschiedete sich Hildegunde von ihrem Sohn und rauschte davon.


29.10.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: keinelehrerin Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.08.2006 10:53:40 geändert: 06.08.2006 10:55:19

Jack war von seiner Mama ja einiges gewohnt. Und auch vor vollendete Tatsachen zu stellen, war eine von Hildegundes einfachsten Übungen. Aber welche Schnapsidee sie nun wieder ausgebrütet hatte, überraschte auch ihren leidgeprüften Sohn. Mike war im Verstehen der Sachzusammenhänge etwas schneller. Das mag vielleicht mit seinem weniger dem Alkohol ausgesetzten und demzufolge weniger degenerierten Gehirn zusammen zuhängen. "Ja also, Mensch! Deine Mutter, Jack, deine Mutter ist ja echt klasse. Mein lieber Mann! Das hört sich ja fast zu schön um wahr zu sein an. Ich .. wir," verbesserte er sich schnell, "können wieder aufmachen. Toll." Mike war geradezu in euphorischer Stimmung. Jack bremste ihn ohne Mitleid aus:"Du kennst meine Mutter nicht! Da ist ein Pferdefuß so groß wie der Münsteraner Dom dran." Doch Mike wollte sich in seiner Freude nun gar nicht hinunterziehen lassen und telefonierte schon mit seinem Anwalt. Jack kaute missmutig sein Brötchen.

Zu Hildegundes Ehrenrettung muss hier nun aber auch vermerkt werden, dass in allererster Linie nur ihr gutes Mutterherz gesprochen hatte. Sie hatte gesehen, wohin es mit ihrem geliebten Hans-Rüdiger hin ging. Die Ehe mit Marion schien ein seit Jahren mühsam nach außen aufrecht erhaltenes Theaterspiel gewesen zu sein. Ihre Schwiegertochter war charakterfester gewesen und hatte das Trauerspiel beendet. Nach einer langen Durststrecke schien Hans-Rüdiger nun Land zu sehen und dass das durch widrige Umstände - "Unvorhersehbare Ereignisse" hatte der Anwalt es genannt - kaputt gemacht werden sollte, wollte Hildegunde nicht kampflos mitansehen müssen. Sie konnte ihrem Sohn und auch indirekt ihrem Enkel ein geregeltes Einkommen verschaffen. Und dass sie damit auch ein kleines Mitspracherecht und einen winzigen Einblick auf das Leben und Arbeiten ihres geliebten Sohnes hatte... nun das war ein erfreulicher Nebenaspekt.

Mit dem guten Gefühl erfolgreich tätig geworden zu sein, ging Hildegunde nun wieder zu ihren Angelegenheiten zurück und fasste den Entschluss Robert, den sie die letzten drei Tage vernachlässigt hatte, anzurufen.


29 - 11.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: aloevera Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.08.2006 09:13:28

Es gelang Mike, Jack mit seiner Euphorie anzustecken und das Angebot Hildegundes anzunehmen. Er hatte auch schon einen Plan, wie er den großen Abstellraum nutzen würde. Erst kürzlich hatte er als Trainer die C-Lizenz für den Breitenssport und die B-Lizenz für den Präventionssport erworben. „Mann Jack, begreif doch! Du kannst Vollzeit arbeiten, bist dein eigener Herr und wir sind gleichberechtigte Partner. Wir werden Zusatzkurse anbieten, um mehr Mitglieder zu bekommen und ein breiteres Publikum anzusprechen.“ Auf einem Zettel notierte er bereits, was er anbieten könnte, Nordic Walking, Wirbelsäulengymnastik, Gymnastik für Bauch, Beine, Po, Fit ab 50 und altersspezifischen Kindersport. Auch Freddy war begeistert und erklärte sich bereit, einen Flyer zu entwerfen.
„Und Jack“ fügte Mike hinzu „Du solltest dir eine vernünftige Wohnung suchen und dir von dem Geld erst einmal neue Möbel kaufen, damit du endlich wieder ein eigenes Dach über dem Kopf hast.“ Mit diesem Gedanken hatte sich Jack auch schon befasst. Delia und er kamen sich langsam näher, aber die Wohnung war winzig und in seinem Zimmer fühlte er sich nicht wohl. Seine persönlichen Sachen waren zum größten Teil noch in Kartons verpackt.
Mikes Argumente, unterstützt von Freddy, hatten ihn überzeugt. Er rief Hildegunde an, nicht ohne ihr deutlich zu verstehen zu geben, dass sie mit ihrem Plan besser keine linken Dinger verbinden sollte und bat sie, einen Termin beim Anwalt zu machen. Hildegunde war ein wenig über Jacks Zweifel betroffen, als sie ihm jedoch erklärte, in welchen Verhältnissen Marion jetzt lebte, finanziell durch ihren Beamtenstatus abgesichert war und er, der ewige Verlierer nun auch etwas darstellen konnte, wuchs sein Selbstbewusstsein und er dankte dem Schicksal für die glückliche Fügung, dass Hildegunde seinen Erzeuger getroffen und ihm die jahrelang ausgebliebenen Alimente nun zukommen ließ.


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