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Forum: "Familienfreundlichkeit"
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| . | | von: ing_08
erstellt: 02.06.2008 11:59:59 geändert: 02.06.2008 12:00:13 |
An kleineren Schulen scheint das alles auf den ersten Blick leichter, ist es aber nicht! Es stehen auch weniger Lehrer zur Verfügung.
Strukturfehler.
Und Gegenbeispiele habe ich von der 1. bis zur 13. Klasse besucht.
Anders gesagt, kleine wohlfein ausgestattete Schulen verhalten sich deutlich besser als größere Schulen.
Aus dem gleichen Grund stimmt es auch nicht, dass man in der 5. oder 6. Klasse bis Mittag mit dem Unterricht durch sein kann.
Wie gesagt, absolut möglich, sofern man von Großschulen abrückte.
Noch ein weiteres Problem am Rande: Wenn an einer Schule mit 20 Lehrern zwei krank sind, [...]
An größeren Schulen kann man das verkraften.
Nur unter der Bedingung, daß die Schule tatsächlich Spielraum hätte. Schon, wenn eine solche große Schule an der Kotzgrenze optimiert ist, kann auch dort nicht einfach jemand aus dem Hut gezaubert werden.
Das erlebe ich momentan nämlich in der Verwandtschaft: Großschule, 1100 Leute (um Himmels Willen!), und niemand greifbar für Vertretung in Physik & Chemie.
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| @knuschele | | von: ing_08
erstellt: 02.06.2008 12:53:05 geändert: 02.06.2008 12:57:59 |
Kann dir leider nicht zustimmen!
Kleine "wohlfein" ausgestattete Schulen? Wo gibt es die? Bei uns nicht! Die Auststattung ist leider streng begrenzt.
Nicht überall.
Die kommunale Einheitsschule war das Standardmodell in der alten DDR, und bis auf wenige Ausnahmen (diverse Stadtschulen) waren das zehnklassige einzügige Schulen.
Das heißt, um die 250 bis 300 Schüler in einer organischen Einheit mit Vollausstattung (Hort, Turnhalle, Pausenhalle, Schulhof, Fachräume, Schulküche, Speiseraum, Schulgarten, Sportplatz, Grüngelände).
Zweizügige gab es natürlich auch, die waren allerdings schon selten.
Als 1993/94 das Einheitsschulsystem vollends zerschlagen worden ist, mußten wir bspw. damals in der 5. Klasse noch an der neuen Grundschule (1. - 4. Klasse) verbleiben, da die andere ehemalige POS zur Mittelschule (5. - 10. Klasse) wurde und logischerweise keinen Platz für uns hatte.
Die noch gültige POS-Stundentafel zeigte damals 32 Wochenstunden für uns;
Deutsch 7, Mathe 6, Englisch 6, Biologie 2, Geographie 2, Geschichte 1+1, Kunst 1, Musik 1, Werken 2, Sport 3.
Mit den gewohnten Schulzeiten (Beginn 7.30 Uhr, drei längere Pausen einschließlich Mittagessen) hatte ich viermal bis 13.30 und einmal bis 14.25 Uhr.
(Der Sonnabend als Unterrichtstag verschwand ja schon in der 2. Klasse bzw. Schuljahr 1990/91.)
Und daß, obwohl alle Fachlehrer aus der Schule im Nachbardorf (4 Kilometer) herfahren mußten.
Glaube mir, die Schulgröße machts nicht unbedingt leichter!
Das habe ich anders erlebt. Deine Erfahrungen nehme ich also hin; als fiktiver Bildungsminister würde ich diese Einschätzung als Fachmeinung jedoch als unzureichend ablehnen, weil desillusioniert.
So eine Idylle gibts leider nicht.
(in weiterführenden Schulen)
In einer Schullandschaft mit ökonomisiertem Hang zur Großschule vielleicht nicht.
Hier war zumindest bis zur Schließungswelle vor einigen Jahren die Gegend voll von Kommunalschulen.
Ciao |
| @knuschele | | von: ing_08
erstellt: 02.06.2008 13:35:20 geändert: 02.06.2008 13:38:00 |
Ich spreche von GIBT nicht von GAB! Man muss leider schon auch ans Geld denken!
Jüngst galt hier in der Gegend noch die Präsensform.
Du nimmst meine Erfahrung hin? Wie soll ich das verstehen?
Ja ich kann ja nicht Deine Erfahrungen abstreiten.
In eurer Ecke herrschen nunmal die von Dir umschriebenen bemitleidenswerten Zustände.
Das muß man so hinnehmen.
Man muß aber nicht Deine Schlußfolgerungen daraus hinnehmen.
Warum ist meine Fachmeinung unzureichend [...] desillusioniert?
Wegen mangelnder logischer Differenzierung.
Nur weil bei euch die Zustände herrschen, die Du zur Grundlage Deines Kommentars gemacht hast, heißt das nicht, daß das eine ausgewogene Betrachtung ist.
Hier gab es nunmal andere Bedingungen, unter denen Schule stattfand. Zwar unter enormen Kürzungen leidend, hielt sich die Grundstruktur bis 1999.
(Abschlußjahr des letzten in der DDR eingeschulten Jahrganges.)
Danach begannen lang geplante Schließungen im großen Stil. Seit 2000/01 verschwinden Schulen wie von Nuklearwaffen beschossen. Es erfolgt eine Konzentration in wenigen, total ökonomisiert geführten Großschulen. Der Prozeß kam jüngst erst zum Stillstand. Nun haben wir hier bildungspolitische Dritte Welt, wie bei "euch" also.
Das trifft überhaupt nicht zu. Gerade weil ich nicht desillusioniert bin, habe ich noch Visionen.
Achso?
Und warum erhebst Du dann eure schulischen Zustände zur Maßgabe, wie man über Schulstrukturierung diskutieren müsse?
Die Begrenzung Deiner "Visionen" hast Du doch selber in Deinen Kommentar geschrieben.
Kleine, wohlfein ausgestatte Schulen gäbe es nicht, sagtest Du.
Und das ist grob falsch.
Also ist Deine Fachmeinung über Potentiale kleiner Schulen unzureichend.
Nur muss man eben immer realistisch bleiben.
Realismus und katastrophal fehlgeleitete Realpolitik stehen auf verschiedenen Blättern.
Das System ist über alles gesehen so erstarrt, daß wir - um die Professoren von Arnim und Kirchhof zu zitieren - einen "großen Wurf" brauchen.
Und sowas ist nicht ohne ein gerüttet Maß Idealismus und Konsequenz erreichbar.
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