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Forum: "Familienfreundlichkeit"
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| @ing_08 | | von: knuschele
erstellt: 02.06.2008 14:46:44 |
Nur weil bei euch die Zustände herrschen, die Du zur Grundlage Deines Kommentars gemacht hast, heißt das nicht, daß das eine ausgewogene Betrachtung ist.
Betrachtet nicht jeder (AUCH DU!) alles aus seiner Sicht?
Hier gab es nunmal andere Bedingungen, unter denen Schule stattfand. Zwar unter enormen Kürzungen leidend, hielt sich die Grundstruktur bis 1999.
Das meine ich mit GAB nicht GIBT!! Warum hat man diese Schulen abgeschafft? Vielleicht waren sie zu teuer? Ich weiß es nicht!
Kleine, wohlfein ausgestatte Schulen gäbe es nicht, sagtest Du.
Und das ist grob falsch.
Also ist Deine Fachmeinung über Potentiale kleiner Schulen unzureichend.
Mir ist keine solche Schule bekannt. Nenne mir eine und ziehe sofort zurück.
Nochmal: Auch ich bin für kleinere Schulen, finde sie wesentlich angenehmer. Ich habe lediglich daran erinnert, dass das alles nicht so leicht ist, wie man als Außenstehender meint! |
| . | | von: palim
erstellt: 02.06.2008 15:32:16 |
Schöne Bedingungen:
Hort,
Turnhalle,
Pausenhalle,
Schulhof,
Fachräume,
Schulküche,
Speiseraum,
Schulgarten,
Sportplatz,
Grüngelände
Wenn ich an meine Schule denke, kann ich einen kleinen Schulhof und eine kleine Turnhalle anbieten.
Das ist dann alles.
Die Bedingungen sind doch eher so:
- Klassenräume, die für 20 Kinder konzipiert sind, aber über 30 beherbergen.
- Fachräume, die spärlich ausgerüstet sind
- Toiletten, die nie saniert werden
... alleine, dass nie die Gardinen gewaschen werden, das Schulgebäude unzureichend geputzt ist und die Wände wenn überhaupt, dann von Eltern gestrichen werden.
Mit Müh und Not wird die halbtägige Betreuung aufrecht erhalten:
- die Kinder werden beaufsichtigt, nur durch Engagement über das Maß hinaus, hat das etwas mit Pädagogik zu tun, denn die Betreuungskräfte arbeiten zu einem Hungerlohn
- Es gibt keine Vertretungslehrer, sondern nur Mütter oder andere vielleicht pädagogisch gebildete Menschen, die zur Vertretung eingesetzt werden.
Wenn dann der Ganztagsschulbetrieb auch nur aus ehrenamtlicher Betreuung zusammengefügt wird, dann wird das zwar Ganztagsschule genannt, aber eigentlich ist es Etikettenschwindel.
Und das ist politisch gewollt.
Da kann ich verstehen, wenn Eltern sagen: dafür nicht!
Trotzdem würde ich mir diese Traumbedingungen wünschen. Aber dafür möchte "die Politik" und "die Wirtschaft" kein Geld ausgeben.
Palim |
| @elefant | | von: ing_08
erstellt: 02.06.2008 15:39:29 geändert: 02.06.2008 16:08:39 |
Schulküche
Erstens, ist das eine Halle?
Zweitens, eine Schulküche hat(te) hier sowieso jede Schule.
Samt großem Speiseraum, so daß 10 Klassen bei straffem Ablauf bequem Mittag machen konnten.
(mehrere längere Pausen, 30 Minuten zum Essen)
Informatikräume
Raum, nicht Räume. Auch das ist keine Hürde.
Schulbibliothek
Ich kenne hier keine Schule, die keine mit Liebe gepflegte Schulbibliothek hatte.
Sprachlabor
Wäre eher etwas für die weiterführende Schule.
Eine Tageseinheitsschule, die eine 2. Fremdsprache fakultativ anbietet, so daß die Kinder nach der Klasse 8 oder nach der Klasse 10 auf den Weg zum Abitur wechseln können, bräuchte sowas nicht zwangsläufig.
Schlösse natürlich das genannte hochwertige Standardprogramm an Kursen weitere Sprachen ein, könnte man sich ein Sprachlabor freilich denken.
Darunter kann ich mir allerdings wenig vorstellen;
wozu soll so etwas dienen?
An den Unis, die unzweifelhaft eine breite fakultative Fremdsprachenausbildung anbieten, gibt es sowas nicht.
Fremdsprachen sind doch üblicherweise Fächer, die in jedem beliebigen Raum erteilt werden können, sogar an der sonnigen, frischen Luft.
Werkräume
Raum, nicht Räume.
Hat hier auch jede Schule, denn Werken gehört(e) zum polytechnischen Pflichtunterricht von Klasse 1 bis Klasse 6.
Lernwerkstatt
Was soll das sein?
Gruppenarbeitsräume
Was soll das sein?
Schwimmbad
Diffizil!
Die Beseitigung vieler traditioneller Schulen hier ward begleitet von einer Schließung vieler Schwimmhallen.
Doch auch damals, als ich bspw. Schwimmunterricht in der Unterstufe genoß, sind wir immer mit einem gesonderten Bus (! ) in die Kreisstadt gefahren. Einmal die Woche 7.30 Uhr los, und 11.00 Uhr zurück, pünktlich zum heißersehnten Happenpappen!
Vormittagsbetrieb:
Gehe ich von nur 10 Klassen mit 3 Stunden Sport (in der Grundschule sind es sogar 4) aus, reicht eine Halle mit Mühe und Not
Die Stundentafel für Sport sah ab 1973 so aus:
1. - 3. Klasse 2 Stunden
4. - 6. Klasse 3 Stunden
7. - 10. Klasse 2 Stunden
Also: Eine Turnhalle reicht(e) bei den Umfängen an Schulsport dicke.
Doch selbst nach Deinen Stundenzahlen reicht es doch prima.
Habe ich Tagesbetrieb (z.B. mit differenzierten Sportangebot)
...genügt die gleiche Halle immer noch.
5 Unterrichtstage, Nachmittagsbetreuung bis 18.00,
läßt doch genug Freiraum, die Halle planmäßig zu nutzen.
oder mehr als 10 Klassen
Das wollen wir ja nicht.
[...] Kreisstadt mit sogar drei kommunalen Schulen;
Das sind aber keine kommunalen Schulen, wie es sie hier gab.
Das kommunal in kommunale Einheitsschule (kein amtlicher Begriff) bezieht sich auf die Verteilung; also am besten homogen und so dicht wie möglich, so daß jede größere Gemeinde ihre Schule hat.
trotzdem kommen viele Schüler, meist aus der ländlichen Region (eingemeindete Orte) mit Schulbussen
Siehe oben. Ein unzureichender Zustand.
Schulkonzentration, also falsche Verteilung der Einrichtungen, bewirkt Schülerpendelungen.
Auf deren Fahrplan haben wir nur begrenzt Einfluss;
Das ist ja überall so, daß die Busunternehmen machen, was sie wollen.
Einzügige Schulen mag ich persönlich nicht so;
Anders wirst Du aber keinen Ausweg finden, was das Einzugsgebiet betrifft.
In meiner Ecke war es sogar so, daß Du mit Deiner Kindergartengruppe geschlossen in die Schule gekommen bist. Hinzustieß dann noch eine (kleinere) Kindergartengruppe des unserer Oberschule zugeordneten Nachbarortes, und die wenigen Kinder, die nicht in den Kindergarten gegangen sind.
Wenn Du hier Zweizügigkeit durchführen willst, wächst das Einzugsgebiet der Schule wieder über ein Maß, welches Pendelungen zur Folge hat.
Man braucht schließlich Kinder um jedes Jahr zwei 1. Klassen aufmachen zu können, auch wenn dort nur 20 Kinder oder so drinsäßen.
Die Geburtenrate in den Neuen Ländern ist mit dem Wegfall des Bildungssystems brutal eingebrochen und auf absehbare Zeit werden es sowenige Kinder bleiben. Demographen formulieren das mit Blick auf das Jahr 2050 bis 2080 so: "Nach den geburtenschwachen Jahrgängen wieder mehr Kinder, doch vergleichsweie wenig, und nie wieder soviele wie heute.".
Also lieber einzügig, so daß die Kinder nicht weit in der Weltgeschichte herumeiern müssen.
Ciao
die Vesper wartet |
| . | | von: ing_08
erstellt: 02.06.2008 16:03:20 geändert: 02.06.2008 16:03:49 |
Betrachtet nicht jeder (AUCH DU!) alles aus seiner Sicht?
Eine gute Frage. Ja und nein.
Das könnten wir mal bei Lust und Laune per pN bequatschen.
Ansonsten habe ich ja eher an dem Punkt angesetzt, daß Du Deine Sicht, und ausschließlich Deine Sicht, benutzt hast, um zu sagen: Nein, nein, an kleinen Schulen ist das so und so.
Und ich bin wenigstens 10 Jahre in Schulen gegangen, wo Deine Schlußfolgerungen absoluter Schall und Rauch waren.
Das meine ich mit GAB nicht GIBT!! Warum hat man diese Schulen abgeschafft? Vielleicht waren sie zu teuer? Ich weiß es nicht!
Ja, warum hat man diese Schulen wohl abgeschafft?
Klar waren die "zu teuer".
Die Funktionäre aus den Alten Bundesländern waren UND SIND es nicht gewöhnt, Bildung als höchstes Gut einzuschätzen, üppige Gelder loszumachen, und den ökonomischen Gedanken von der Schule fernzuhalten.
Daß das ein total falscher Ansatz ist, ist so offenkundig, daß die Frage an betroffene Einheimische hier "Warum hat man das denn abgeschafft?" mit einem müden Abwinken & Augenrollen, vielleicht noch mit einem "Ach, hör off!" kommentiert wird.
Für Bildung kann ein Land niemals genug ausgeben.
Die Ironie ist zudem: Die eher arme DDR hat sich ihre Schule jede Menge kosten lassen, und die reiche BRD, die das gleiche System auf der linken Arschbacke finanzieren könnte, rührt sich überhaupt nicht; bildungstechnische Dritte Welt und nichts tut sich.
Mir ist keine solche Schule bekannt. Nenne mir eine und ziehe sofort zurück.
Wie wäre es mit den Schulen, die ich von 1989 bis 1999 besuchte?
Dann ziehe mal zurück.
Nochmal: Auch ich bin für kleinere Schulen, finde sie wesentlich angenehmer. Ich habe lediglich daran erinnert, dass das alles nicht so leicht ist, wie man als Außenstehender meint!
Und ich habe lediglich daran erinnert, daß man sich ein Problem auch einseitig und künstlich schwerer machen kann, als es für moderne Strukturpolitik nötig ist.
Ciao
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| nun ja... | | von: pubbaeh
erstellt: 17.10.2008 11:43:56 |
Das sehe ich etwas anders.
Wenn Kinder bis 15.30 oder 16.00 Uhr die Schule besuchen, dann aber keine Hausaufgaben mehr erledigen müssen, ist die Familienzeit immer noch vorhanden und außerdem stressfreier.
Hinzu kommt, dass Aktivitäten der Kinder, die sonst zumeist an den Nachmittagen stattfinden (das Lernen eines Instruments, Sportverein)nun im Rahmen von Schule stattfinden können. Dies eröffnet zum einen neue Perspektiven für diejenigen Kinder, die im Elternhaus wenig Anregungen erfahren und entbindet zum anderen Eltern von Fahrdiensten und ähnlichem.
Es geht weniger darum, Eltern zu entmündigen, als vielmehr darum, Kindern Perspektiven zu eröffnen.
Natürlich macht Ganztagsschule nur dann Sinn, wenn die Zeit nicht mit Aufbewahrung der Kinder gefüllt wird, sondern sinnvolle Kooperationen in Stadtteilen stattfinden (bspw. mit Jugendmusikschulen, Sportvereinen, Kunstpädagogen).
Am wichtigsten aber wäre mir: Mehr Zeit zum Lernen! Wie oft hetze ich durch den Lehrplan und muss zum nächsten Thema kommen, statt den Kindern mehr Zeit zum üben und wiederholen geben zu können.
Ich würde gern sehen, wenn meine Schule Ganztagsschule würde. Leider sieht ein Großteil meiner Kollegen das anders.
Schule ist weder für Eltern noch für Lehrer. Sie ist für die Kinder und wir sollten ihnen den bestmöglichen Rahmen anbieten! |
| Recht hast du! | | von: pubbaeh
erstellt: 17.10.2008 11:55:16 |
Ich denke, dass du den Nagel voll auf den Kopf getroffen hast.
Offene Ganztagsschule macht in durchschnittlichen Gegenden Sinn: Ein freiwilliges Angebot, für jene, deren Eltern nachmittags berufstätig sind, oder die einfach Lust haben, angeleitet neue Dinge zu probieren.
In sozialen Brennpunkten gibt es nur eines: Die vollgebundene Form. Es mag böse klingen, aber an meiner Schule geht es um grundsätzliche Dinge, wie eine warme Mahlzeit am Tag und Freizeitgestaltung jenseits eines Monitors. Bei einer offenen Form würden die Kinder nicht teilnehmen dürfen, deren Eltern nicht bereit sind, die Kosten für das Mittagessen zu tragen (auch wenn €1,50,-/Tag mehr als günstig sind). Sprich: Die Kinder, die das Mittags- und Nachmittagsangebot am allernötigsten hätten würden davon ausgeschlossen.
Liebe Grüße |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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