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Forum: "Misstraut allen Noten"
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| Ja , aber ... | | von: rfalio
erstellt: 14.07.2006 13:46:46 |
Interessant wäre es, mal bei diesen " Vorzeige"-Schulen / Ländern die Schüler - Lehrerrelation zu betrachten.
Und typisch finde ich es - nicht typisch deutsch, sondern typisch für unsere jetzige Gesellschaft- immer im Schnellschuss manches Andere für besser zu erklären. Auch Korea und Japan haben doch bei internationalen Studien teilweise hervorragend abgeschnitten, aber niemand propagiert eine Übernahme der dortigen Schulsysteme. Komisch.
Oder: In Deutschland waren BY und BW weit vorne; warum übernimmt man nicht einfach diese Schulsysteme für ganz Deutschland?
Noch einmal zu einem meiner Beiträge weiter oben.
Verbale Beurteilungen sind dann gefährlich, wenn der Leser ( Arbeitgeber, Eltern oder Schüler) etwas herauslesen kann oder will, was gar nicht dasteht.
Die Ziffernnote differenziert nicht so genau, ist aber bei einem weitgehend einheitlichen Maßstab (s.o.) ehrlicher.
Ich denke, der richtige Weg liegt wie so oft in der Mitte:
aussagekräftige Ziffernnoten ( durch zentrale Vorgaben in Aufgabenstellung und Bewertung) + verbale Beurteilung, die aber der Wahrheit verpflichtet sein muss und nicht durch Vorschriften zwangsweise geschönt wird.
rfalio |
| @miro | | von: elefant1
erstellt: 14.07.2006 15:47:34 |
Wer sich informieren will, findet alles; hier ein link bezüglich der skandinavischen Systeme:
http://alp.dillingen.de/ref/gh4/projekte/schule-vor-ort/?T=31
oder ein Blick nach Italien:
http://www.forum-eltern-und-schule.de/programm/2006-02/seminare/19_.html
Schulsysteme im Überblick:
http://www.uni-ulm.de/LiLL/senior-info-mobil/module/schule.htm
@rfalio
Solange ich nur gewillt bin in bestehenden Strukturen zu denken, bin ich auch veränderungsresistent. In unserem separierendem System, das auf Sortierung ausgerichtet ist, nur die Form der Notengebung zu verändern (siehe Grundschule), halte ich für fragwürdig und zu kurz gedacht.
Trotzdem bleibe ich dabei: Kinder fragen nur nach Noten, weil ihnen das frühzeitig eingetrichtert wird. Sie sehen problemlos ein, dass ein Kind, das erst seit drei Jahren in Deutschland ist, mehr Felhler machen darf und fragen sich, wie man das wohl benoten soll.
Sie wollen, dass ihre Leistung gesehen, gewürdigt und anerkannt wird, aber sie brauchen nicht den ständigen Vergleich mit anderen.
Lässt sich denn ein Kindergartenkind benoten? Benotest du die Kochkünste deiner Frau?
Alles, was es zur Fragwürdigkeit der Notengebung zu sagen gibt, wurde bereits -von vielen klugen Köpfen - gesagt.
elefant1 |
| kurze rechnung: | | von: feul
erstellt: 14.07.2006 16:30:59 geändert: 14.07.2006 16:32:58 |
bevor ich hier kurz was vorrechne, möcht ich vorausschicken, dass ich eine befürworterin der verbalen beurteilung wäre.
allerdings könnt ich mir nicht vorstellen, dies ordentlich durchzuführen.
ich habe heuer (=dieses jahr, übersetzung für norddeutschland)
296 beurteilungen in verschiedenen fächern abgeben müssen (kunst, chemie, physik sind bei uns in manchen jahrgängen ein-stunden-fächer).
wenn ich mal annehme, für einen schüler brauch ich 10 - 15 min um eine gerechtfertigte verbale beurteilung zu schreiben, so sind dies überschlagsmäßig gerechnet 3700 Minuten, macht umgerechnet rund 62 Stunden. Wenn ich Ostern etwa anfange zum Beurteilungen schreiben, ist das täglich mehr als eine Stunde.............
(frage an alle, die verbale beurteilung für EIN fach schreiben müssen: wie siehts mit meiner schätzung 10 - 15 min aus? lieg ich zu hoch?) |
| hm | | von: miro
erstellt: 14.07.2006 16:55:04 geändert: 14.07.2006 16:56:12 |
sehr aussagekräftig ist http://www.uni-ulm.de/LiLL/senior-info-mobil/module/schule.htm#finnland nicht...
oder habe ich entscheidende verweise übersehen?
zu finnland finde ich folgende sätze:
Bevölkerung: 5,16 Mio.
Fläche: 338 144 qkm, Dichte: 15 Einwohner/qkm
Schulsystem ÜBERSICHT
In Finnland hat die Bildung einen sehr hohen Stellenwert. Jedes Kind muß vom 7. Jahr an für mindestens 9 Jahre eine Gesamtschule besuchen. Im Anschluß daran können sich die Schüler für eine Berufsschule entscheiden oder eine 3jährige weiterführende Schule besuchen und dort einen Abschluss machen.
Finnland hat weltweit eine der höchsten Einschreibungsraten an Hochschulen, Fachhochschulen und berufsbildenden Schulen.
Weitere Information sind zu finden in :
http://www.rs-graz.asn-graz.ac.at/eu/fin-schul.htm
aber der satz: "...bildung einen sehr hohen stellenwert..." ist doch sehr vielsagend!
die beurteilung der kochkünste mit bewertung/einschätzung in schule zu vergleichen, hinkt doch auch ein bisschen!
miro |
| Finnland | | von: poni
erstellt: 14.07.2006 18:22:18 |
hat von der DDR die Einheitsschule übernommen, die Schule für alle zusammen eben, ist doch gut, aber das Prinzip mit einer anderen Pädagogik verbunden.
Auch katholische Privatschulen müssen sich an bestehende Gesetze halten, sonst dürfen sie nicht als Schule arbeiten!! Wo steht im Gesetz, dass es Noten geben muss? Im Gesetz steht auch nicht, dass man Arbeiten schreiben muss, deshalb verzichtet die Bodenseeschule drauf.
Gute Schulen wie z.B. die Helene-Lange-Schule haben ihre Lehrer zu anderen Schulen fahren lassen, man hat sich vieles angeguckt und dann beschlossen, was man an Ideen übernehmen kann und was man sonst noch so machen kann. Vorbild für HLS ist die Gesamtschule Kassel-Waldau, die eben nicht so berühmt geworden ist. In der HLS hat man aber die Noten nicht abgeschafft, weil es dort dafür noch keine Mehrheit gab, obwohl es die damalige Leiterin gerne gehabt hätte.
Ich hätte gar nix gegen Noten, wenn sie für eine bestimmte Sache überall gleichwertig gegeben würden. In Amerika z.B. gelten Standards für alle Staaten gleich und die Noten von der Ostküste sind mit denen der Westküste vergleichbar. So hat mir jedenfalls unsere amerikanische Kollegin erzählt. |
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