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Forum: "Vorsicht Schüler !! ??"
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| privat ist privat | | von: rhauda
erstellt: 21.10.2006 14:26:39 |
Ein netter Gruß, ein freundliches Hallo oder ein fröhliches Winken...gerne.
Ansonsten möchte ich gerne alle schulischen Gespräche auch dort angesiedelt sehen, wo ich arbeite, nämlich in der Schule.
Vor vielen Jahren arbeitete ich in einer konservativen katholischen Kleinstadt an einer Schule in kirchlicher Trägerschaft. Es war nicht schön. Zwei Flaschen Wein im samstäglichen Einkaufswagen und am nächsten Tag hieß es: "Die trinkt wohl!"
Meine Freundin, die mich dort besuchte, war völlig entnervt. Egal, wo wir waren, ob im Klamottengeschäft, auf dem Markt oder abends in der Kneipe, ständig rückten einem Eltern auf die Pelle und wollten einem ein Gespräch über den Leistungsstand ihrer Kinder aufzwingen. Kommentar meiner Freundin: "Du hast ja wohl NIE Feierabend!"
Die soziale Kontrolle war ätzend. Deshalb habe ich nach der Erfahrung immer darauf geachtet, nicht direkt in dem Ort zu wohnen, in dem meine Schule ist.
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| Eine kleine Anektokte | | von: lunalovegood
erstellt: 21.10.2006 22:00:46 geändert: 21.10.2006 22:02:54 |
zum Thema "Ich bin Hauptschullehrerin" vor Ort ...
Freitagnachmittag, ich liege schon vor dem Kamin, bin völlig erledigt, muss aber noch den Wochenend- und nächste Wocheeinkauf erledigen. Also reiße mich zusammen und fahre zum Aldi ... (Blöde Idee!) Um eine lange Geschichte kurz zu machen. Ich sah mich völlig unvorbereitet und aufgrund meiner Verfassung auch völlig wehrlos dem Angriff einer Frau gegenübergestellt, die ich in dem Moment nicht zu kennen glaubte. Erst als sie ihre Attacke beendet hatte und mit einem "Lehrer können sich nicht alles erlauben" ihre Einkäufe aufs Band räumte, dämmerte mir: Mutter eines Ex-Schülers. Danach wurde mir dann auch bewusst, um wen es sich handelte. Wieder eine lange Geschichte vom verhaltensoriginellen Hauptschüler, der .... und auf den ich und meine Kollegen viel Zeit und Energie verwendet hatten in dem Bemühen ihn durch die Prüfung zu bekommen. Egal, die Frau hat echt geschafft mich in einer extrem verwundbaren Situation anzumachen und ich konnte NICHTS erwidern, weil ich zu kaputt war.
Das war sicherlich eine extrem negative Erfahrung und ich habe oft auch sehr positive Erfahrungen mit Schülern gemacht und mache sie immer noch, wenn diese freundlich grüßen oder auf einen kurzen Schnack vor unserem Vorgarten stehen bleiben. Totzdem bin auch ich froh, dass ich mittlerweile an einer Schule bin, die 10 Kilometer von meinem Wohnort entfernt ist. Nix mit Residenzpflicht! Luna
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| In einem kleinen Dorf... | | von: siebengscheit
erstellt: 22.10.2006 11:31:04 |
... mit ca. 3200 Einwohnern und der Arbeitsstätte in der 10 km entfernten Kleinstadt mit ca. 32000 Einwohnern, zumal als Gemeinderätin und auch ansonsten in öffentlichen Belangen engagiert, ist es fast unmöglich, sich inkognito durch Geschäfte, Kneipen, Restaurants oder Ausflugsziele zu bewegen (mein Mann bezeichnet das kurz mit "bunter Hund"!). Eine aktuelle oder ehemalige - jetzt manchmal schon mit eigenem Nachwuchs - Schülernase steckt überall!
Aber offensichtlich ist die Situation hier völlig entspannt. Von Seiten der Schüler kommt ein freundliches Winken, ein paar "Sprüche" und dann war's das - dann bin ich wieder "privat". Klar, ich werde auch von Eltern angesprochen, aber nur soweit ich das zulasse. Wenn ich geschäftig meine Jogurths und Schoki sortiere, merken sie meist, das nichts läuft...
Übrigens hätte ich keine Probleme, meine "Feinripp-Unterwäsche" neben den Stringtangas von Schülerinnen zu kaufen. Als grauer Panther weiß man, warum...und mit einem diesbezüglichem humorvollen Spruch ist auch das schnell geklärt.
... und mein Viertele trinke ich besonders gern im Gasthof der Eltern einer aktuellen Schülerin - ohne irgendwelche Vorteile zu haben (es wird nicht billiger und ich muss auch wieder gehen, wenn bereits alle Tische besetzt sind).
Um abschließend festzustellen: Hier bin ich nicht nur Lehrer - hier darf ich auch ungestört Mensch sein. Deshalb habe ich diesen Wohn- und Arbeitsort in nunmehr 17 Jahren lieben und schätzen gelernt!
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