ich denke, wenn man das Schreiben individualisiert und das ist ja das Faszinierende an der LdS-Methode, dann kann und muss man auch das Rechtschreiben individualisieren.
Und so wie es Kinder gibt, die beim Sprechenlernen sehr schnell die "Erwachsenensprache" sprechen und andere, die lange an ihrer "Kindersprache" haften, so ist es auch mit dem Rechtschreiben.
Ich habe folgende Gruppen erlebt:
Eine Gruppe von Kindern, die sich nur das zu schreiben trauten, von dem sie wussten, "wie man es schreibt". Und das war für mich immer die schwierigste Gruppe: Denn von denen kriegt man nur so dürre "Geschichten", die sich mit den Fibelwörtern - und meist da nur den häufig verwendeten - erzählen lassen.
Dann gab es die anderen, zum Glück die meisten, die einfach drauflosschrieben, was sie gerne schreiben wollten: Briefchen an die Lehrerin, an Mitschüler, an Mama und Papa und Oma,... kleine Ergänzungen des Lesestoffs oder von gemeinsamen Schreibtexten, kleine und bald immer umfangreichere eigene Texte vielfacher Art.
Ein Teil dieser Kinder hat dann sehr schnell versucht, die "Erwachsenenschrift" zu lernen und hat jede Gelegenheit dazu benützt, die richtigen Schreibweisen rauszukriegen (fragen, in der Fibel nachschauen, Analogiebildungen,...).
Und es gab die Gruppe, denen das was sie zu Papier brachten wichtiger war als das Wie, als die Rechtschreibung.
Wobei es bei denen zwei Gruppen gab: Die einen, die im Rechtschreibunterricht fehlerfreie Arbeiten lieferten, aber in ihren Geschichten munter drauflosschrieben ohne Rücksicht auf richtige Schreibweisen.
Und die andere Gruppe, die überall Fehler machten, vermutlich, weil sie einfach mehr Schwierigkeiten hatten wie die anderen. Aber auch bei ihnen zeigten sich Fortschritte.
Und ich bin überzeugt, wenn man ihnen mehr Zeit ließe, ihr eigenes Tempo einzuhalten, würden die auch stetige Fortschritte machen.