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Forum: ""Sehnsucht nach der Volksschule" ? oder: Warum denken wir an die Kinder zuletzt?"
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| @christine | | von: poni
erstellt: 30.12.2006 12:45:56 geändert: 30.12.2006 12:46:34 |
das, was du schreibst über "deine" Jungens, berührt mich sehr und ich denke, du bist für sie schon eine wichtige Bezugsperson und kannst ihnen in gewisser Weise natürlich helfen. Sicherlich stimmt deine Einschätzung, selber kein Therapeut zu sein, der dort sehr nötig wäre, aber Du hörst ihnen zu, du nimmst sie ernst, und vielleicht ist da schon mehr, als sie jemals erfahren haben.
Nochmal, Schule kann toll und wichtig für die Kinder sein, weil sie uns sonst nie getroffen hätten!!!!
Und jeder Kollege/ jede Kollegin, der/die die Kidds ernst nimmt und sich Gedanken über sie macht, ist Gold wert, da sollten wir uns vielleicht gar nicht selber so unterschätzen!!! |
| Kleine Zwischenbemerkung: | | von: clausine
erstellt: 30.12.2006 12:59:27 |
Ich bin, wie sicher die meisten von Euch auch, durch eine "ganz normale" Schule gegangen, die mir wenig Freiheiten zum eigenständigen Lernen gegeben hat.
Als ich zur Uni kam, um zu studieren, hatte ich erst einmal große Probleme, mit dieser "Freiheit" umzugehen, meinen Stundenplan zu machen, zu lernen, wann ich es für richtig hielt und vor allem, die Inhalte, die ich für mich relevant hielt (neben den natürlich pflichtgemäßen Grundvorlesungen) auszuwählen....
Vielleicht sollten wir mal über unsere eigenen Schullaufbahnen nachdenken, uns fragen, wie viele Freiheiten wir letztendlich hatten und was wir uns vielleicht gewünscht hätten im Hinblick auf unsere berufliche Laufbahn.....
Clausine |
| @ysnp | | von: clausine
erstellt: 30.12.2006 13:48:03 |
Ich habe nicht davon gesprochen, dass ich mich nicht wohl gefühlt habe, weder an Schule noch an Uni kann ich behaupten, ich wäre da nicht gerne hingegangen. Es ging mir lediglich um die Freiheiten, den Lernstoff selbst zu bestimmen, mein Lerntempo und die Quantität zu regeln usw. Auch ich hatte junge LehrerInnen (da Schule im Aufbau), die "neue" Unterrichtsmethoden, sprich: Gruppenarbeit, mit uns probiert haben...Ich war auch eine neugierige Schülerin, die sich schnell von so ziemlich allem hat motivieren lassen....
Übrigens, die reformierte Oberstufe, in deren Genuss ich gekommen bin, hat mir ein Stück Freiheit geschenkt, nämlich in Fremdsprachen zu schwelgen (LK Englisch und Französisch). Das hätte ich ohne nicht geboten bekommen .
Liebe Grüße von Clausine |
| die eigene Schulzeit | | von: poni
erstellt: 30.12.2006 13:57:01 geändert: 30.12.2006 14:04:07 |
ist inzwischen für mich längst nicht mehr so relevant. Mit fiel das Lernen leicht, deshalb hatte ich nie wirklich ernsthafte Probleme. So habe ich mich begeistert und naiv ins Studium gestürzt und selbständig über die Vorgaben hinaus das gelernt, was ich zusätzlich für wichtig hielt. ....
Der Praxisschock war dementsprechend.....
Inzwischen nach mehr als 20 Jahren Schulpraxis erinnere ich mich gerne an einige "alte" Praktiken und Rituale, die von der Hirnforschung als absolut lernförderlich erkannt und bewiesen wurden (z.B. das gemeinsame Singen an jedem Morgen, auch wenn es nur ein einziges Lied war). Ich weiß aber inzwischen auch, dass man mit dem, was man gelernt hat, teilweise einfach brechen muss, weil es falsch war oder weil man nicht genug wußte. Z.B. habe ich bis vor wenigen Jahren keine Ahnung von ADHS und anderen Lernschwächen/Aufmerksamkeitsstörungen usw. gehabt und hab gedacht, solche Kinder wären doof oder schlecht erzogen. Ich hab auf sie eingeredet, sie bestraft und damit genau das verkehrte gemacht. Deshalb schäme ich mich heute. |
| @poni | | von: christine_sk
erstellt: 30.12.2006 14:06:05 geändert: 30.12.2006 14:09:17 |
Z.B. habe ich bis vor wenigen Jahren keine Ahnung von ADHS und anderen Lernschwächen/Aufmerksamkeitsstörungen usw. gewußt und hab gedacht, solche Kinder wären doof oder schlecht erzogen. Ich hab auf sie eingeredet, sie bestraft und damit genau das verkehrte gemacht. Deshalb schäme ich mich heute.
1. Du hast sicher im besten Wissen und Gewissen gehandelt, deshalb kein Grund zum Schämen, überflüssig, bringt nichts.
2. Heute ist es genau umgekehrt, völlig unerzogene Kinder bekommen einfach mit dem Stempel ADHS einen Freispruch für die Eltern.
Sicher gibts das Phänomen und vielleicht zählt man es ja auch dazu, wenn es durch soziale Ursachen entstanden ist, aber es ist unglaublich, wie oft es als Freibrief genommen wird, Kinder mit Medikamenten einfach ruhig zu stellen, selbst wenn die Ursachen (häufig Familie) ganz offensichtlich sind.
Hab bei einem Kind z.b. zuerst die Diagnose und dann das Kind kennengelernt. Als ich die Eltern erlebt habe, wurde mir vieles deutlich |
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