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Forum: "Druck- oder Schreibschrift?"
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| Bei erlernter Schrift bleiben.... | | von: ishaa
erstellt: 22.01.2007 22:50:52 |
Nach meinen Beobachtungen sind es bei uns an der HS meistens Jungen, die die Fächer Deutsch und Englisch hassen, die nicht gerne schreiben und die das auch nur tun, wenn es unumgänglich ist. Mit Schrift experimentieren hieße ja schon, sich ein bisschen mehr mit der ungeliebten Materie zu beschäftigen.
In manchen Fällen ist es so extrem, dass sie ihre eigene Schrift kaum lesen können. In diesen Fällen ist es sogar so, dass sie einen gewissen Widerwillen haben, sich das selbst Geschriebene noch einmal anzusehen. Lernen für Sachfächer nach Heft, Deutscharbeiten berichtigen, ein Ding der Unmöglichkeit.
In einem Fall habe ich festgestellt, dass ein Schüler mit einer attestierten Rechtschreibschwäche (der einzige Fall in 12 Jahren bei dem ich anderer Ansicht war), in der Lage war, seine eigenen Texte zu korrigieren, wenn er sie getippt hatte (ohne Rechtschreibprüfung!).
Tippen sollten sie möglichst früh lernen. Im achten Schuljahr ist der Schreibfrust meist so groß, dass sie das Schreiben am PC nicht mehr als Chance sehen, Leserliches zu fabrizieren.
Ein weiteres Problem ist, dass zwar viele die tollsten PCs zu Hause stehen haben, aber keinen Drucker. Oder die Patronen sind leer, oder kein Papier da.... |
| Rechtschreibung und Schrift | | von: rondra1
erstellt: 25.03.2007 14:34:44 geändert: 25.03.2007 14:47:54 |
Ich suche gerade so durch das Forum, da ich mit einem Förderschüler Kl.5 RS ein großes Handschriften (VA) Problem habe. Der Junge leidet unter starken motorischen Schwierigkeiten, räumliche Wahrnehmnungsprobleme, sowie unter starker Hyperaktivität ( ist auch seit Jahren in Behandlung). Seine Beine bewegen sich ununterbrochen und die ständigen Bewegungen übertragen sich natürlich auch auf die Hand beim schreiben. Zudem hat er das Problem als Linkshänder, dass er durch die nasse Tinte beim Schreiben rutscht. Er ist nicht schlecht in der Schule, nur in Rechtschreibung hat er eine 6. Da kommt er überhaupt nicht klar. Daher bekommt er Förderunterricht.
Die 6 resultiert auch häufig daraus, dass die Handschrift nicht zu entziffern ist ( bei doppel m z.B. sind eine Menge Wellen da, aber nicht die richtige Anzahl, daher könnte es auch nnr rrm oder ähnliches sein und so weiter e und l sind nicht zu Unterscheiden, Groß- und Kleinschreibung bei vielen Buchstaben auch nicht u.s.w.). Dadurch verliert er auch viele Punkte in anderen Arbeiten ( Bio, Chemie, u.s..).
Im Förderunterricht habe ich ein Versuch gestartet und ihn wieder auf linierten Papier der Klasse 2 schreiben lassen. Damit er bessere Führungshilfen hat. Zudem lasse ich ihn nicht mehr mit dem Füller schreiben, damit es nicht mehr verschmiert. Er darf zwischen Kugelschreiber und Bleistift wählen.
Ich war verwundert, dass er im ersten Diktat nur 3 Fehler hatte, nicht nur wegen er besser lesbaren Handschrift, sondern auch die wirkliche Rechtschreiung.
Habt ihr schon mal ähnliche Erkenntnisse gemacht? Ich überlege, woran es liegt?
Zum einen sicherlich daher, dass er beim späteren durchlesen es wesentlich leichter hat seine Handschrift zu lesen. Aber liegt es vielleicht auch daran, dass er sich nicht auf so viele andere Dinge konzentrieren muß, da es ihm abgenommen wurde? Ich meine, er braucht seinen Arm nicht mehr kontrollieren, dass er nicht durchwischt und die Höhenabstände der Buchstaben nicht mehr selbst einschätzen. Vielleicht hilft ihm das sich besser auf die Rechtschreibung zu konzentrieren. Denn die Rechtschreibregeln kennt er und bei Lücken- Arbeitsblätter, wo er nur Buchstaben einsetzen muß z.B. Dehnungs-H oder nicht, g k d t Bätter oder ähnlicher hat er keine Probleme.
Nun überlege ich, wie ich es auf den Unterricht einfließen lassen kann. Denn dort kann er ja nicht im Heft des 2. Schuljahres schreiben ( allein schon wegen Mobbinggefahr). Ob es ihm hefen wird Druckbuchstaben zu schreiben? Denn dann muß er sich auf jeden Buchstaben einzeln konzentrieren.
Hat jemand ähnliches, worüber er mir Berichten mag?
Gruß
Rondra1 |
| . | | von: palim
erstellt: 26.03.2007 13:46:47 |
Es sprechen viele Gründe dafür, eine DS zu nutzen und bei diesem Schüler auch nutzen zu lassen.
Viele Rechtschreib-Materialien greifen gerade auf Druckschrift zurück, weil hierbei die Schrift klarer gegliedert und einfacher zu lesen und zu speichern ist.
Schreibenlernen erfolgt in Druckschrift, weil die Buchstaben einzeln gesetzt werden.
Die Handanspannung zwischen den Buchstaben gelöst werden kann.
Die Buchstaben der Druckschrift lassen sich in ganz wenige Formen aufteilen - gerade Striche, Halbkreise, Handstock.
Dass ein Schüler mit großen motorischen Problemen an einer Förderschule andere Möglichkeiten erhält, halte ich für sinnvoll. Wir hatten auch schon Schüler an der GS,die trotz vieler Übungen das Ziel im eigentlichen Sinne nicht erreicht haben (verbundene Schrift). Letztlich sollte aber die Schrift nicht im Wege stehen für das Erlernen anderer Fächer. Ein Schüler hat sein Aufsätze generell am PC geschrieben, Sachunterrichts-Arbeiten hat er mir diktiert. Sicherlich hätte er das Zeug dazu, Geschichtsprofessor zu werden, eine Sehstörung war für ihn aber ein großes Handicap.
Unverständlich ist mir, warum es keine Hilfen in anderen Fächern geben sollte. Auch einen Großteil anderer Klassenarbeiten lassen sich ohnehin in Druckschrift schreiben, Fragen per PC beantworten etc.
Letztlich muss man sich doch immer fragen, WAS GENAU man abtestet. Wer in einer Mathematikarbeit die Aufgabenstellungen in Texten verpackt, erfasst keine reine Rechenleistung, sondern zumindest auch die Leseleistung und die Abstraktionsfähigkeit eines Kindes. Wenn euer Schüler an der Hürde der Schrift scheitert, weil er unbedingt Schreibschrift mit Füller schreiben soll, werden siene Möglichkeitein extrem eingeschränkt.
Gib deinem Schüler doch einfach die Freiheit, das wird ihn sicher auch motivieren, es erneut zu versuchen und nicht aufzugeben, seine Schrift zu verbessern.
Palim |
| Danke | | von: rondra1
erstellt: 29.03.2007 23:00:37 geändert: 29.03.2007 23:04:55 |
Danke für eure Anregungen und Zusprüche.
@Palim,
kleines Mißverständnis *g* er ist nicht an der Förderschule, sondern RS 5. Klasse. Er erhält bei mir Förderunterricht in Deutsch und Englisch Schwerpunkt Rechtschreibung.
Natürlich könnte er in den anderen Fächern auch in Druckschrift schreiben. Die Schrift im Fachunterricht ist egal, hauptsache leserlich. Er muß nicht unbedingt Schreibschrift schreiben. Aber der Füller oder Inki ist bei uns an der Schule schon Vorschrift vorallem bei Arbeiten. Trotzdem hätte ich lieber, wenn er mit einem guten Kugelschreiber schreibt.
Mein Gedanke war, ob es ihm wirklich hift Druckschrift zu schreiben, denn es hieße ja, dass er seine Schrift umstellen muß. Das führt am Anfang sicherlich auch noch mal zu Problemen. Gerade bei der Konzentrationsleistung, denn auf "neue" Buchstaben muß er sich ja auch erst konzentrieren. Da darf dann die Konzentration für die Aufgabe nicht fehlen. Und viel Konzentration hat er leider nicht. Daher muß die Umstellung denke ich gut überlegt sein.
Arbeiten am PC schreiben zu lassen geht aus technischen Gründen nicht ( wir haben keine PC´s in den Klassen bzw. Fachräumen).
Ich denke, es ist schon wichtig, dass er eine leserliche Handschrift entwickelt, daher wäre ich eher gegen einer generellen PC-Hilfe, denn dadurch würde seine Handschrift nicht weiter trainiert werden und egal welchen Beruf er ergreift, er muß auch handschriftliche Sachen erledigen können. Ob er jetzt Druck- oder Schreibschrift schreibt ist natürlich egal, da die meisten Erwachsenen ohnehin ein gemisch daraus entwickeln. Nur leserlich muß es sein. - Nicht nur für alle Schulfächer, sondern auch später im Beruf.
@indidi
das mit dem Schummeln kenne ich auch nur zu gut
Danke für eure Bestärkung. Ich werde nach den Ferien mal einen Termin mit seiner Mutter machen und mit ihr Absprechen, dass wir versuchen Druckschrift zu schreiben.
Danke Lieben Gruß
Rondra1 |
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