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Forum: "neuer Stundenplan"
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| Steckplan vs. Computer | | von: rhauda
erstellt: 03.02.2007 20:12:57 |
KEIN von Hand gesteckter Plan ist in der Lage, die vielen Parameter, die einen Stundenplan für eine große Schule beengen, so perfekt in Linie zu bringen wie das pg-untis Programm.
Dass man dann immer noch mal die eine oder andere Verbesserung per Hand nachschiebt, ist doch normal, viele Augen sehen eben mehr als zwei (und wenn es einen Fehler gibt, liegt der nicht am Programm, sondern an der Eingabe). Aber das war doch bei den von Hand gesteckten Plänen auch so.
Dass viele das Gefühl haben, früher bessere Pläne gehabt zu haben, ist meines Erachtens nicht dem Stundenplanprogramm anzulasten. Die Zwänge, denen ein Plan unterliegt, sind einfach mehr geworden.
# Ich möchte da allein einmal die Altersteilzeit nennen. Die gab es vor zehn Jahren noch nicht. Jetzt laufen jede Menge Kollegen herum, die mit 14 Stunden natürlich nicht 25 Stunden in der Schule hocken wollen und einen freien Tag möchten.
# Viele Jahre lang wurden kaum Lehrer eingestellt. Da gab es natürlich auch kaum Schwangerschaften in den Kollegien.
# Die Stundenkürzungen verlangen mittlerweile mehr Epochalunterricht, auch das muss immer im Tausch richtig geplant werden, da sonst die Lehrer oder die Klassen zu viel oder zu wenig Unterricht haben.
# Unsere veränderten Unterrichtsgewohnheiten verlangen mittlerweile mehr Einrichtung von Teams, andere Raumplanung, etc.
# Dazu kommt in Niedersachsen noch das Arbeitszeitkonto. Es ist leichter, eine Vollezitkraft mit 26 Stunden auf 30 Vormittagsstunden zu verteilen ans eine, die 29 Stunden macht.
# Vor 10-15 Jahren gab es noch nicht die Wahlpflichtkurse. Da gab es nur Französisch in der RS und das machte man zusätzlich. Jetzt müssen viele Bänder geplant werden, an kleinen Schulen sogar jahrgangsübergreifend, weil sonst für die Schüler zu wenig Auswahl da ist.
# Förderstunden in der SEKI sind auch so ein Ding, das ja nur im Band laufen kann.
Die Verschelchterung der Pläne liegt nicht amProgramm. Ich behaupte, dass für eine SEKI ein von Hand gesteckter Plan so gut wie nie besser sein kann als einer, der von einem guten Programm gemacht wird. Für die einzeln en mag das so aussehen, aber es geht ja immer um das Gesamte. |
| Auch neuer Stundenplan... | | von: bumblebee79
erstellt: 03.02.2007 22:52:34 geändert: 03.02.2007 23:12:22 |
... und ich kann mich diesmal wirklich nicht beschweren. Der alte Stundenplan war für mich viel ungünstiger, aber für irgendjemanden ist das wohl immer so.
Eine Frage, die ich mir aber immer wieder stelle, ist die zur "pädagogisch richtigen" Planung. Ein Stundenplan sollte doch eigentlich für die Schüler gemacht werden, wobei u.a. auch lernpsychologische Erkenntnisse Berücksichtigung finden sollten. Danach ist es sehr ungünstig, wenn die Schüler ähnliche Fächer (z.B. Sprachen) unmittelbar hintereinander haben. Nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen lernen die Schüler so viel weniger. Ich kann mir gut vorstellen, dass es, ähnlich wie bei den Lehrerwünschen, nicht immer geht, das zu berücksichtigen, aber meine 9. Klasse hat inzwischen seit 3 Jahren (und mindestens 6 neuen Stundenplänen) Russisch immer nach Englisch und Deutsch, oder umgekehrt, in jedem Fall alle Sprachen unmittelbar hintereinander, wenn möglich noch in Doppelstunden-Blöcken. Da frag ich mich doch nun wirklich, ob unsere Stundenplaner noch nie von Lernpsychologie gehört haben, oder ob sich das wirklich nicht anders machen lässt...
Mich würde deshalb interessieren, wie das bei euch aussieht? Werden solche Erkenntnisse im Sinne der Schüler bei der Stundenplanung berücksichtigt?
Gespannt auf Antworten, bumblebee
PS: Übrigens wird auch an unserer Schule der Plan noch an einer Stecktafel gebaut, die in Ermangelung anderer Info-Quellen von den Kollegen aber auch rege genutzt wird.
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| Transparenz | | von: rhauda
erstellt: 03.02.2007 23:04:48 geändert: 03.02.2007 23:08:02 |
Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, die Kolleginnen und Kollegen nicht "dumm" zu halten, was die Stundenplangestaltung angeht.
Die Verteilung der Klassen und Fächer muss m.E. immer in einem größerem Rahmen stattfinden. Das heißt, die Fachkonferenzleiter sind daran beteiligt. Dann fällt auch schnell auf, dass "die Kombination gerade DIESER Lehrkräfte in dieser Klasse nicht passt." Man muss gar nicht mehr sagen, alle wissen Bescheid, und man ändert es.
Weiterhin gibt es bei untis die Information der Bewertungszahl. Man hat vorher jede Menge Parameter eingegeben, die zu beachten sind (Zahl der Hohlstunden für Lehrer und Klassen, Hauptfächer nicht ständig in Stunde 5 und 6, Fächer nicht oder vorrangig in Doppelstunden, Fachräume beachten, etc, etc.) Dann gibt das Programm eine Bewertungszahl an. Daran kann man erkennen, wie gut die Vorgaben in diesem Plan eingehalten wurden. Dieses Halbjahr hatten wir eine Bewertungszahl von 281. Das ist FAST perfekt.Es gibt Schulen, die sind schon mit einer Zahl von 1000 zufrieden.
Wenn das Kollegium mit diesen Dingen vertraut ist, dann wissen sie auch, dass ihr persönlicher Plan - sei er auch etwas ungünstig - im ganzen dazu führt, dass die pädagogischen Wünsche ziemlich gut eingehalten wurden.
Bei Änderungswünschen geht es dann folgendermaßen zu:
"Kann man die Sunde nicht verlegen?"
"Klar kann man. Bei Möglichkeit A hat Kollegin Meyer eine Hohlstunde mehr. Bei Möglichkeit B kann Kollege MÜller nicht in den Bioraum am Montag. Bei Möglichkeit C muss Chemie in der 8b in die 7. Stunde.
Finde heraus, was geht, sprich dich ab und melde mir, was ihr entschieden habt."
Meistens ist die Antwort: "Oooch, dann lass ma"
Ab und zu macht der Kollegin die Hohlstunde mehr nichts aus und man ändert den Plan gerne.
Wichtig ist, dass jeder lernt, systemisch zu denken. Dann ist auch die Arbeitszufriedenheit höher.
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| @rhauda | | von: leva
erstellt: 04.02.2007 13:35:43 |
Du schreibst:
Wichtig ist, dass jeder lernt, systemisch zu denken. Dann ist auch die Arbeitszufriedenheit höher.
Genau das denke ich auch, aber das ist nicht so einfach zu erreichen. Ich stelle immer wieder fest, dass viele Kolleginnen in erster Linie meckern und Dampf ablassen wollen. Sich an der Entwicklung einer (vielleicht besseren( Lösung zu beteiligen, ist in der Regel nicht gewünscht. "Das ist doch wohl - bitteschön - die Aufgabe der Stundenplanmacherin!"
Für mich als Stundenplanmacherin war es in den letzten beiden Wochen die beste Lösung, das Lehrerzimmer weitgehend zu meiden und meine Bürotür überwiegend geschlossen zu halten, damit ich das ständige Gemecker nicht hören muss.
Im Laufe der nächsten Wochen entspannt sich das Klima dann allmählich wieder. Und auch ich kann darüber lachen, dass die Kollegin, die sich noch vor zwei Wochen in einem unsäglichen Tonfall über ihre zwei Freistunden beschwert hat, die Freistunden jetzt total toll findet. Sie möchte - man höre und staune - sogar im nächsten Schuljahr unbedingt wieder Freistunden haben.
Solche und ähnliche Erlebnisse führen dazu, dass ich das Gemecker nicht mehr so richtig ernst nehme. |
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