|
Forum: "Schule kann gelingen"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Warum nicht? | | von: poni
erstellt: 04.05.2007 15:40:11 geändert: 04.05.2007 15:41:29 |
Haue ich jetzt meine ganze Obstwiese nieder?
Setze ich neue, für mein Klima unerprobte Sorten?
Warte ich ab, was sich selbst ansiedelt?
Letzteres finde ich z.b. total gut. Ich lass mich gerne überraschen, was sich so in meinem Garten entwickelt. Wenn da was dabei ist, was sich zu unterstützen lohnt, warum nicht?
Für das Klima unerprobte Sorten oder mal eine sorte. Warum nicht mal erproben?
Wenn die Obstwiese marode ist, warum nicht?
Wenn der Baum das Schulsystem ist, dann sind die früchte die Schüler, einverstanden. auch ein alter Baum kann durchaus noch Früchte bringen, auch wenn man ihn sich selbst überläßt. Neue Bäume dagegen muss man mehr hegen und Pflegen, es ist mehr Arbeit, etwas Neues anzufangen. Da muss man auch mal Unerwünschtes zurückschneiden, aufpassen, dass keine Tiere unerlaubt daran rumknabbern und sie verletzen, sich keine Schädlinge breit machen.
Die Skandinavier haben neue Bäume gepflanzt und haben bei Pisa eine gesunde Ernte eingefahren.
Warum also nicht?
Und wenn man das Klima nicht beeinflussen kann, kann man wenigstens das Mikroklima beeinflussen, einen guten Standort auswählen und dafür sorgen, dass es Bienen in der Nähe gibt, ohne die es keine Früchte geben würde. Aber Schmetterlinge sind auch schön, wenn auch ohne Nutzen für den Apfelbaum. (Das Bild von Bienen und Schmetterlingen stammt übrigens aus der Tagungsform "Open Space", auch was geniales Neues!!!!) |
| Warum denn nicht unterschreiben? | | von: caldeirao
erstellt: 04.05.2007 22:21:08 |
Ich bin einigermaßen entsetzt, was hier so alles geschrieben steht. Es ist mir unklar, warum man nicht seine Unterschrift geben kann
1.) gegen die Selektierung, für eine gemeinsame Schule (hat meiner Meinung nach etwas mit einem humanistischen Menschenbild zu tun)
2.) für demokratische Schulstrukturen, in denen das Lernen noch Freude macht und jeder auch SuS am Lehr- und Lernprozess und Gestaltung des Schullebens beteiligt wird (fördert m.E. die intrinsische Motivation zum Lernen)
3.) Lehrkräfte, die SuS beim Lernen hilfreich begleiten (Deshalb bin ich eigentlich Lehrerin geworden)
4.) in dem der Lernprozess individualisiert wird (vermeidet Über- bzw. Unterforderung des Lernenden und erhöht damit die Lernfreude)
Ich will die anderen Punkte jetzt nicht aufzählen, weil ich mich dann in Einzelheiten verliere.
Es gibt auch in Deutschland einige Schulen (nicht nur in freier Trägerschaft, sondern auch staatliche Schulen), die versuchen, diese Punkte umzusetzen und die keine zusätzlichen Gelder oder Stunden haben. Leider viel zu wenige. Es geht also. Wenn wir uns immer hinter den Finanzen verstecken, können wir nichts ändern. Ich persönlich verbringe lieber zusätzliche Zeit für die Arbeit mit den Kindern als in irgendwelchen Strafveranstaltungen.
Einige Argumente in Richtung, mit einer solchen Unterschrift ändert man nichts, verstehe ich auch nicht.
1.) wird niemand, der dort unterschreibt, abgehalten, sich aktiv am Umgestaltungsprozess zu beteiligen
2.) leben wir in einer Demokratie, da entscheiden Mehrheiten und leider ist bei vielen LuL und Politikerinnen und Politikern noch nicht angekommen, dass eine Selektion von Kindern nicht gerade human ist. Da gilt es zu überzeugen
M.E. kann in einer Erklärung nicht alles stehen. auch ich bin davon überzeugt, dass diese Erklärung nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Ich würde mir wünschen, in einer Schule die zu 50% den dort beschriebenen Ansprüchen genügt, zu arbeiten. Dann würde es mir erheblich besser gehen.
zu den inoffiziellen Allianzen meine ich, versucht sie stark werden zu lassen und allgemeingültig umzusetzen, sonst werdet ihr wahrscheinlich oft an die Systemgrenzen stoßen und erheblich in eurer Arbeit beeinträchtigt werden. |
| Problem | | von: rhauda
erstellt: 04.05.2007 22:34:37 geändert: 04.05.2007 22:40:42 |
... ist doch, dass viele Dinge wieder den Einzelnen anheim gestellt werden:
# im Kleinen subversiv zu sein
# im eigenen Unterricht Dinge tun, die wichtig sind
# sich den kleinen Dingen widersetzen und in seinem eigenen Mikrokosmos gut einrichten
Das mag im Moment richtig sein. Politisch ist es nicht. Die obigen Dinge schließen doch nicht aus, dass man im Großen die grundsätzliche Bildungspoltik in Frage stellt.
Es kann doch nicht sein, dass guter Unterricht nur noch möglich ist, wenn man versucht, die mangelnden Ressourcen, die fehlende bildungspolitische Vision zu ersetzen durch eine Pfiffigkeit, das System zu umgehen, durch, "fünfe gerade sein lassen" und durch die Fähigkeit, das System fürsich auszunutzen.
Hier sehe ich das fundamentale Problem einer Solidarisierung von Lehrern und Lehrerinnen:
Echte grundsätzliche Bildungsdiskussion findet nicht statt, weil man immer nur die eigene Unterrichtswelt sieht.
Die Tatsache, dass man sich in der unzureichenden Situation gut eingerichtet hat, heißt doch nicht, dass das Ganze in Ordnung ist.
|
| Ich habe gerade erst..... | | von: friebis
erstellt: 03.06.2007 13:12:46 |
diesen Beitrag gefunden und danke herzlich für den Link, der mal wieder ein bisschen nach oben verschoben werden sollte!
Ich oute mich auch - und das gern - als Unterschreiberin - auch als Nicht-Lehrerin, sondern "nur" schulaktive Mutter! Ich habe mich intensiv mit dem (hessichen) System beschäftigt und bin vor einiger Zeit auch auf Enja Riegel und ihr Buch gestoßen (wohl auch, weil ich Amateurtheater spiele), das mich begeistert und fasziniert hat, weil ich dort sehr viel von dem gefunden habe, was ich an unserem System so vermisse - und die Hofgeismarer Erklärung nimmt das meiste davon auf! In Wiesbaden (an der Helene-Lange-Schule, die Frau Riegel lange geleitet hat) wurde das umgesetzt, was ich mir vorgestellt habe, seit meine Kinder in die Schule kamen - aber was davon wird als Regelfall übernommen? Fast nichts - die Schulen experimentieren hier ein bisschen und da ein bisschen, aber mir fehlt System und ein "großer Überbau" - und vor allem hier in Hessen ein großes Umdenken in der Politik!
Was sich auch in den Köpfen von Lehrern UND Eltern ändern müsste: Die Grundeinstellung zu Schule, Unterricht und Lernen. Die These "Kein Kind bleibt zurück" - der Gedanke: "Ich achte wirklich jedes Kind in seiner Eigen- und Einzigartigkeit" müsste in großen leuchtenden Buchstaben jedem Tag vorangehen, an dem Schüler und Lehrer, an dem Eltern und Kinder aufeinander treffen - und das kann man auch ohne eine Systemveränderung. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|