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Forum: "Vertretungen - Ärger vorprogrammiert?"
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| Einvernehmliche Lösungen | | von: leva
erstellt: 17.05.2007 11:03:34 |
Wir versuchen, an unserer Schule möglichst einvernehmliche Lösungen zu finden. Wo immer es geht, dürfen die Kolleginnen Stunden abbummeln. Allerdings darf ja bei uns kein Unterricht ausfallen, da wir eine verlässliche Grundschule sind. Meistens finden wir aber ganz gute Regelungen, damit niemand über Gebühr strapaziert wird. Auf die im Beamtenrecht vorgesehene unbezahlte Mehrarbeit verzichten wir lieber. Mithilfe unseres Vertretungskonzeptes klappt das ganz gut - allerdings nur, wenn nicht die Grippewelle zuschlägt.
Ein Problem ist der Erlass "Verbesserung der Rahmenbedingungen für teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte". Entfällt Unterricht, weil eine Klasse nicht da ist, sind dies keine Minusstunden für die Teilzeitlehrkraft, sondern die Stunden sind als Teilzeitausgleich zu gewähren. Diesen Ausgleich bekommen Teilzeitkräfte wegen der Fülle der unteilbaren Aufgaben, die sie voll abzuleisten haben.
Die Idee dieses Erlasses finde ich gut, denn in der Tat leisten Teilzeitkräfte ja viele Aufgaben voll ab, werden aber nur anteilig bezahlt.
Allerdings ist diese Form des Ausgleichs problematisch, denn der Ausgleich erfolgt eher sporadisch und wird auch nicht gleichmäßig auf alle Teilzeitkräfte verteilt. Manche Kolleginnen kommen über Jahre hinweg niemals in den Genuss dieses Erlasses, andere profitieren recht häufig davon.
Außerdem haben wir als Schule immer ein Problem mit der Vertretung. Es darf nichts ausfallen. Gerade, wenn eine Klasse auf Klassenfahrt ist, brauche ich aber oft die Teilzeitkräfte zur Vertretung. Laut Erlass darf ich sie dann aber nicht einsetzen bzw. muss ihnen Ausgleich an anderer Stelle gewähren. Da laufen ganz leicht viele Plusstunden auf und ich habe Mühe, diese wieder auszugleichen.
Zum Glück kriegen wir die Probleme immer einvernehmlich in den Griff, aber es kostet oft viel Zeit, die jeweiligen Absprachen zu treffen.
Der Fehler im System liegt einzig und allein darin, dass wir unsere Stunden zu 100 % in den Plan stecken müssen. Wenn wir Reserven hätten, wäre das alles kein Problem. |
| @95i und doris1 | | von: leva
erstellt: 17.05.2007 14:02:20 |
@95i:
Ich glaube, viele Lehrerinnen und Lehrer haben Probleme damit, sich krank zu melden - egal wie groß das Kollegium ist. Akten und Vorgänge kann man liegen lassen - Schülerinnen und Schüler eben nicht. Die Vertretung ist immer eine Belastung für die Kolleginnen und Kollegen.
Manchmal empfinde ich es schon als reichlich absurd, was sich so in einem Telefonat abspielt, wenn sich jemand bei mir krank meldet. Da ruft z.B. am Wandertag eine Kollegin an, weil sie sich aufgrund von Kreislaufproblemen kaum auf den Beinen halten kann. Sie fragt mich, ob evtl. eine Vertretung mit ihrer Klasse bis zum Wildpark wandern könnte, damit sie dann dort die Klasse in Empfang nehmen und auf dem Rundgang begleiten kann. Ich frage sie, wie sie das denn schaffen will, wenn es ihr so schlecht geht. Am Ende überzeuge ich sie dann, dass sie zu Hause bleibt. Sie ist erleichtert, weil ich ihr sage, dass sie wirklich krank ist und in diesem Zustand nicht in der Lage ist, zum Dienst zu erscheinen.
Ich organisiere eine Vertretung. Als ich 30 Minuten später in die Schule komme, treffe ich auf eine anderen Kollegin, die zum Wandertag erschienen ist, sich aber ebenfalls kaum auf den Beinen halten kann. Sie hat sich zur Schule gequält und erst ,als sie dort war, gemerkt, dass sie wirklich nicht arbeiten kann. Ich schicke sie schnellstens nach Hause und organisiere eine Vertretung.
Meine Kolleginnen fehlen wirklich nicht leichtfertig. Sie sind sehr verantwortungsbewusst, aber achten oft wenig auf sich selbst. Manchmal geht mir das echt zu weit.
Ich wünsche mir einfach, dass sie sich krank melden, wenn sie krank sind! Und dass sie so lange zu Hause bleiben, bis sie wieder gesund sind. Es ist doch niemandem geholfen, wenn sie krank in die Schule kommen.
@doris1
Wieso bummelt ihr keine Überstunden ab? Macht ihr unbezahlte Mehrarbeit auch über 3 Std. im Monat hinaus? Lehrkräfte sind doch keine Leibeigenen, sondern arbeiten nach den gesetzlichen Vorgaben so wie alle anderen Beamten auch. |
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