|
Forum: "Ökumenestrafe?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Pragmatisches Denken vs theologische Glaubenssätze | | von: bakunix
erstellt: 21.05.2007 17:32:45 |
Schauen wir uns mal die konkreten Zahlen an: In Deutschland leben Katholiken und Protestanten zu jeweils 31,3%, Moslems 3,9%, Sonstige 1,7% und ohne Bekenntnis 31,8%. Da muss man sich doch mal fragen: Macht es wirklich Sinn, in den Schulen einen derartigen organisatorischen Aufwand zu betreiben, der nur rund zwei Drittel der Schüler/innen betrifft? Wenn wir in RLP keine 8er-Gruppe „sonstige“ zusammenbringen, können wir diese Kinder während des Religionsunterrichtes nicht extra beschulen. Manche Eltern gestatten, dass sich ihre Kinder in dem Raum aufhalten dürfen, in dem der Religionsunterricht abläuft, andere wiederum bestehen darauf, dass ihre Kinder währenddessen in einem anderen Klassenzimmer beaufsichtigt werden.
Dass Werte in der Schule vermittelt werden sollen, steht außer Frage. Es wäre um Vieles einfacher, das Fach Ethik würde in der Schule für alle verbindlich eingeführt werden. Wir hätten keine Konflikte wie im Inititialbeitrag beschrieben, wir müssten die Klassen nicht aufteilen oder trennen. Wir hätten nicht die Ungewissheit, ob der Pfarrer heute wieder mal nicht kommt und Ähnliches mehr.
|
| Mir scheint, da wird vieles durcheinander gemixt! | | von: silberfleck
erstellt: 21.05.2007 18:28:34 |
Rein juristisch (?) gesehen, ist die Ausgangssituation dieses Forums wohl geklärt. wer sich nicht an Verträge hält, wird gekündigt.
Hier scheinen aber verschiedene andere Aspekte "hochzukommen".
Wer die Schulpflicht verordnet und eine Stundentafel erlässt, ist auch dafür zuständig das entsprechende Personal zu stellen und auszubilden und natürlich auch zu bezahlen!
Hauptamtliche pastorale Mitarbeiter erhalten in der zweiten (praktischen) Ausbildungsphase auch eine praktische Ausbildung für den Religionsunterricht und machen auch darin eine Prüfung. Ihr "Hauptgeschäft" ist und bleibt aber die Arbeit in und mit der Gemeinde, auch wenn sie laut Staatsvertrag zu einer bestimmten Anzahl von Unterrichtsstunden verpflichtet sind. Pfarrer werden inzwischen häufig davon befreit!
Klar ist es ärgerlich, wenn ein Pfarrer aus pfarrlichen Gründen häufiger fehlt, aber wir sollten auch ganz ehrlich klären, ob er wirklich häufiger fehlt als andere Kollegen.
Und dann das liebe Geld. Wenn Gemeinden aufgaben wahrnehmen, die eigentlich staatliche sind, finde ich es nur logisch, dass der Staat sie auch zahlt. Warum sollen z.B. kirchliche Kindergärten ihre Kosten selber tragen und Gemeindekindergärten nicht? Was würde geschehen, wenn alle kichlichen Kindergärten und Schulen schließen würden? Oder die Kirchen sie "nur" an Bund/Länder und Gemeinden verkaufen / vermieten würden? Richtig, dann bleiben in den meisten Deutschen Bistümern viele Menschen von der drohenden Arbeitslosigkeit befreit; nicht nur im Bistum Limburg heisst es "sparen und erneuern"!
|
| Wo bleibt die demokratische Kontrolle? | | von: bakunix
erstellt: 21.05.2007 21:02:21 |
„Wenn Gemeinden Aufgaben wahrnehmen, die eigentlich staatliche sind, finde ich es nur logisch, dass der Staat sie auch zahlt. Warum sollen z.B. kirchliche Kindergärten ihre Kosten selber tragen und Gemeindekindergärten nicht?“ Das schreibt Silberfleck.
Der entscheidende Unterschied ist der: Der Staat ist weltanschaulich neutral, die Kirchen betreiben, wie es in deren Sprachgebrauch heißt, die „Kindermission“. Weshalb sollte mit den Steuergeldern des ca. einen Drittels Nichtchristen diese Mission bezahlt werden? Und sie wird davon bezahlt. Die dominierende Marktposition, insbesondere in ländlichen Gebieten unserer Republik, lässt den Nichtchristen oft keine andere Wahl als ihre Kinder in einen konfessionell geführten Kindergarten zu schicken. Die Religionsfreiheit der in diesen Einrichtungen arbeitenden Erzieherinnen ist zumindest in Frage gestellt, müssen sie doch der Konfession der Einrichtung entsprechen. Sie können nicht aus der Kirche austreten, da sie sonst ihren Job verlieren würden.
Wir sind wieder an der selben Stelle angelangt: Alle Steuerzahlerinnen und Steuerzahler müssen blechen, aber die Kirche – und nur die Kirche – stellt das Personal ein und entlässt es. Und das ohne demokratisch legitimierte Kontrolle.
|
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|