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Forum: "Problem Hochbegabung"
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| das kann ich nachvollziehen | | von: almut-h
erstellt: 25.02.2004 10:16:59 geändert: 25.02.2004 10:22:46 |
Hallo mse,
danke für die Antwort,
es hilft auch mir sehr, die "Gegenseite" oder
besser: die andere beteiligte Seite zu
verstehen.
Was für Dein Problemkind (und vermutlich
noch mehr für die Eltern) das Hauptthema
sein sollte, ist: Selbstdisziplin. Ohne die nützt
einem nämlich die tollste Begabung nichts.
Und ein Tip noch, was das Sozialverhalten
und auch die Langsamkeit trotz hoher
Intelligenz erklären könnte (der Freund
meines Sohnes ist nämlich ganz ähnlich, die
Eltern dazu übrigens auch): das
Asperger-Syndrom (eine Form von Autismus),
dazu gibts Infos im Internet.
Natürlich kann ich da auch total schief liegen,
aber das kannst du dann sicher selbst am
besten abschätzen.
Leidet eigentlich das Kind oder nur die Eltern,
was ist dein Eindruck?
Ich muß mich nämlich oft an der eigenen
Nase packen, weil ich meinen Frust auf
meine Kinder projiziere. Die sind eigentlich
ganz zufrieden und ich meine, es müßte doch
eigentlich....
Einen Tip, den ich jetzt neulich bekommen
habe: Auf den Rechenblättern soll das Kind
einfach vorne noch eine Stelle zufügen (also
statt 56+47 soll es 156+147 rechnen). Dann
ist die Motivation vielleicht höher, die
Rechnung aber fast die Gleiche. Und die
Eltern können sich gebauchpinselt fühlen.
Und wenn du ohnehin schon
Spezial-Knobelaufgaben anbietest, ist doch die
Motivation und die Förderung schon da!
Von Extrawürsten für Einzelne halte ich auch nichts.
Mir war es nur wichtig, die andere Perspektive zu
schildern.
Ich wünsche dir gute Nerven!
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| Grüß dich, almut-h! | | von: mse
erstellt: 26.02.2004 14:29:38 geändert: 26.02.2004 17:08:46 |
An Autismus habe ich auch schon gedacht. Nach den ersten 4 Wochen habe ich der Mutter gegenüber mal geäußert, dass ihr Kind autistische Züge hätte. Ihre Berührungen waren anfangs ganz eigenartig. Äußerst kurzes Händchenhalten z.B. Die andere Art der Kontaktaufnahme in den ersten 3 Monaten war für mich schon sehr unangenehm. Wenn ich mich aus irgendeinem Grund bückte, musste ich jederzeit damit rechnen, dass sie mir mit voller Wucht auf den Rücken sprang oder beim Aufstellen mir aus dem Anlauf heraus auf die umgehängte Handtasche hüpfte und sich mit ihrem ganzen Gewicht daran hängte. Laut Aussage der Eltern tat sie dies nur aus Unsicherheit in der Kontaktaufnahme zu mir, heraus. Dass ich das Kind aus dem Reflex heraus manchmal anschrie, wenn sie sich mir wieder so näherte, konnten sie überhaupt nicht verstehen. Ich konnte jedoch nicht verstehen, wenn die Eltern überhaupt nichts sagten, wenn das Mädchen ihnen oder mir (in ihrer Anwesenheit) die Zunge herausstreckte. Ehrlich, mit solchen Verhaltensweisen, von beiden Seiten, bin ich noch nie konfrontiert worden.
Leiden tun die Eltern und ich, das Kind am wenigsten. Morgens ist sie fröhlich in der Klasse und am Nachmittag würde sie weinen und sagen, dass sie nichts wert sei. Das wird mir so gesagt, als wenn ich dafür verantwortlich wäre.
Nachdem von Seiten der Eltern im Moment wieder Funkstille herrscht, werde ich so weiter machen wie bisher. Ich biete ihr Zusatzfutter an, aber ihre Pflichtaufgaben muss sie erfüllen.
Ich bin mal gespannt, ob die Funkstille die Ruhe vor dem Sturm ist.
Nur am Rande noch, als das Kind noch im KIGA war, zeigten die Eltern die Erzieherin an, dass sie ihr Kind alleine in einem Raum eingeschlossen hätte. Tatsache ist aber, dass es dort überhaupt keinen abschließbaren Raum gibt. Es kam übrigens nicht zum Prozess, aber die Erzieherin ist heute nicht mehr berufstätig, denn die ganze Angelegenheit hat sie so sehr mitgenommen, dass sie aus dem Berufsleben ausgestiegen ist.
Musste ich jetzt mal loswerden, damit du dir ein noch besseres Bild machen kannst.
Liebe Grüße
mse |
| Aus dem Reflex? | | von: idea
erstellt: 26.02.2004 16:26:34 |
Liebe mse,
nein, nicht aus dem Reflex sollst du den Springteufel anschreien, sondern wirklich geplant - das ist ja der Hammer!
Das darfst du dir auf keinen Fall gefallen lassen - auch wenn das die Eltern von dir fordern!
Was du schreibst, lässt mich ja vieles vermuten:
- dass sich die Eltern grundsätzlich nicht durchsetzen können
- dass zu Hause irgendwas "stinkt"
- dassdassdass
Vielleicht stellen sich die sonderschulische Mutter und der psychologische Vater ja auch "betriebsblind" - schließlich tut es weh, wenn, obwohl die Eltern beruflich so kompetent sind, trotzdem ein Kind mit einem solchen Verhalten herauskommt ...
Du sollst sie nicht verstehen - sie verstehen dich erst recht nicht, ganz im Gegenteil.
Lass dich unterstützen von der Schulleitung - unbedingt!
Ich schlage vor, dass das nächste Elterngespräch zusammen mit der Schulleitung stattfindet.
Dabei darfst du nicht alleingelassen werden.
Außerdem schlage ich vor auf die Eltern "dahingehend einzuwirken", dass sie ihr Kind bei einem SPZ vorstellen, um z. B. einen Asperger Autismus auszuschließen.
(Aspergers haben auch oft "Spezialgebiete", einen großen Wortschatz, wirken oft sehr intelligent - und können kaum Beziehung herstellen).
Viel Erfolg -
und ich spring dir nicht auf deinen Buckel, sondern ich drück dich ganz fest.
Deine idea |
| Liebe Idea, | | von: mse
erstellt: 27.02.2004 14:06:46 |
herzlichen Dank für deinen Beitrag und dein Verständnis.
Ich vermute auch, dass zu Hause so einiges nicht läuft, wie es soll. Dem Vater gegenüber habe ich schon geäußert, dass dem Kind von Elternseite aus keine Grenzen gesetzt werden und es sich deshalb in der Schule so schwer tut. Dies wurde natürlich vollkommen abgewiesen.
Auf jeden Fall wird beim nächsten Elterngespräch meine Schulleiterin dabei sein. Sie hat sich das Kind auch schon mal näher angesehen und war perplex über dessen Aussagen. (z.B.... wenn ich jetzt Ohrstöpsel dabei hätte, würde ich sie mir in die Ohren stecken, um das "Gelabere" nicht anhören zu müssen.) Ihr Urteil war: das Kind ist ja schizophren! Die Schulleitung steht auf jeden Fall fest hinter mir. Da mir gelegentlich etwas zugetragen wird, weiß ich, dass die Eltern dem Kind schon angeboten haben, die Klasse zu wechseln. Das würde die Schulleitung jedoch auf keinen Fall mitmachen. Dann müssten sie schon die Schule wechseln.
Es ist immer noch Funkstille zur Zeit. Ich werde berichten, wenn sich etwas Neues ergibt.
Vielen Dank für die Umärmelung, idea.
Gleich gibt es eine zurück.
Schönes Wochenende wünscht
mse |
| Jetzt ist sie getestet! | | von: mse
erstellt: 03.06.2004 14:05:36 |
Hallo @ all!
Nach langer Zeit melde ich mich zurück. In der Zwischenzeit war von den Eltern aus eine ziemlich lange Sendepause, außer, dass ich gebeten wurde, einen Fragebogen für ein psycholog. Institut auszufüllen.
Im April wurde das Kind getestet, obwohl man mir immer sagte, dass ihre Hochbegabung schon erwiesen sein.
Ich will euch mal Einzelheiten nennen. Das Mädchen wurde dem Intelligenztest "AID 2" und dem nonverbalen Intelligenztest "SPM" unterzogen.
Im AID 2 erzielte sie ein Ergebnis, das dem Prozentrang von 95 entspricht. Im "SPM" hat sie einen Prozentrang von 99 erzielt. Als IQ wurde 124 ermittelt. In den meisten Tests erzielte sie gute bis sehr gute Ergebnisse, bis auf den Untertest "soziale und sachliche Folgerichtigkeit". Hier erzielte sie ein weit unterdurchschnittliches Resultat.
Wie kann ich jetzt das beste aus diesem Testbefund machen???
Die Mutter des Kindes auf jeden Fall sprach nach Bekanntgabe des Ergebnisses mit meiner Rektorin und beschwerte sich mal wieder, dass ich dem Mädchen nicht genügend Zusatzaufgaben geben würde, wobei wir mal wieder beim springenden Punkt angelangt sind. Ich fordere auf jeden Fall die Pflichtaufgaben, bin dann durchaus bereit Zusatzaufgaben zu stellen, aber sie arbeitet so langsam, dass es selten dazu kommt.
Ich wäre euch dankbar um Hilfestellungen.
Liebe Grüße
mse |
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