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Forum: "schwule oder lesbische SchülerInnen - wie geht ihr damit um?"
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| ;-) | | von: andreasrau1
erstellt: 26.11.2007 09:16:33 |
interessante Reaktionen....
@liko. Homosexualität ist und bleibt ein Thema in der Schule. Und ich finde es nicht ganz unwichtig, wie wir als LehrerInnen damit umgehen. Eben auch, wenn wir schwule oder Lesben in der Klasse haben. Und es ist für Schüler sehr wohl sehr interessant, wie Lehrer damit umgehen und ob sie über Erfahrungen ihrer Lehrer mit Freunden haben, den davon lernen sie.
Fragst du homosexuelle Schüler nach ihren Erfahrungen, hörst du oft, dass sie sich nicht verstanden fühlten und sie teilweise extremste Mobbingerfahrungen von Schülern und LEhrern hinnehmen mussten und sich teiweise an niemanden zu enden wussten. Am allerwenigsten an interne Lehrer. Die Angst, nicht verstanden zu werden sitzt tief.
Nicht missverstehen, es geht hier nicht um Lehrerschelte. Was mich interessiert ist halt, ob ihr Einrichtungen kennt, mit denen man kooperieren kann oder an die man sich als Lehrer wenden kann? Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, Schwule und Lesben von Organisationen in die Schule zu holen und sie über ihre Erfahrungen berichten zu lassen , mit Schülern und Lehrern auszutauschen oder auch den Lehrern, Eltern und Schülern Tipps zu geben, damit es irgendwann mal wirklich so sein kann, dass Schwule, Lesben und Heteros gleichberechtigt miteinander leben können?
Interessant auch die Aussage: "Ich erzähle den Schülern auch nicht, dass ich heterosexuelle bin...." Nein?
Die Schüler wissen sehr wohl, dass ihre Lehrer verheiratet sind, ob sie Kinder haben und mehr - sie haben heterosexuelle Modelle zum Lernen - und es möge niemand so tun, als sei er in der Schule ein Neutrum, dass seine Identität vor dem Lehrerzimmer einschließt.
Der heterosexuelle Lehrer kann über seine Wochenenderlebnisse mit seinen Kindern und seiner Familie erzählen und niemand nimmt Anstoß daran. Die heterosexuellen Schüler können das auch. Insofern ist eben sexuelle Identität automatisch ein Thema. Wir bemerken es nur nicht, weil es eben so normal ist. Gott sei Dank.
Natürlich will ich kein Dogma, dass uns permanent zwingt, unsere sexuelle Identität vor uns herzutragen - das fände ich genauso schlimm.
Homosexuellen Schülern fehlen diese Modelle oft, denn einerseits gibt es selten offen schwule Lehrer oder Schüler und andererseits sorgt es schon für einen mittleren Aufstand, wenn es einer wagt.
Solche Modelle kann man aber in die Schule holen. Man kann Filme zeigen und ansehen, in denen Schwule und Lesben die Helden sind, wie sonst auch Heterosexuelle (ja, die gibt es) und entsprechende Literatur im Deutschunterricht lesen. Ganz ohne, dass man die sexuelle Identität in den Mittelpunkt stellt, sondern eben die Film- oder Rahmenhandlung.
Das hilft schon eine ganze Menge.
Mann muss nicht das Thema "Homosexualität" unterrichten, um über Schwule und Lesben etwas zu lernen.
Sogar für kleinere Kinder gibt es gute Materialien.
Z.B. die Bücher "Papas Freund" oder "Eberhard, die schwule Sau" - zwei ganz hervorragende Bilderbücher in sehr schöner kindgerechter Sprache und vor allem unaufdringlich.
Andreas |
| der private Umgang..... | | von: andreasrau1
erstellt: 26.11.2007 22:35:54 geändert: 26.11.2007 22:47:49 |
hat in der Schule nix zu suchen? Er ist aber nun einmal da - und du wirst ihn nicht wegbekommen. Es geht nicht darum, den anderen zu erzählen, was man genau wie macht. Aber es geht darum, dass ein Schwuler vielleicht das Bedürfnis hat, erzählen zu wollen... vom Wochenende, von der Lebensplanung usw. Das ist oft Unterrichtsthema oder Pausenthema- warum sollen Schwule und Lesben da schweigen müssen?
Warum sieht man ausgerechnet bei Schwulen und Lesben das Thema als "privat " an, während jeder Heterosexuelle erzählen darf von seinen Kindern und Enkelkindern, von seiner Partnerin, seinem Partner....
Outen meint nicht den Zwang, sich zu bekennen, sondern die Möglichkeit zu haben, all diese Themen so natürlich wie möglich ansprechen zu dürfen, wie andere eben auch. Die Betonung liegt bei "dürfen und Können". Denn bislang ist das eben nicht so. Sorry, die Bemerkung "dann sind sie ja gleich im Aus" - meinst du denn, ich wüsste das nicht? Was glaubst du, warum ich das hier thematisiere? Warum ich in einem Forum für Lehrer Antworten suche auf genau die Frage, wie Schule, ja wie eben Lehrerinnen und Lehrer gedenken damit umzugehen.
Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.
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| Ebehard, die schwule Sau..... | | von: andreasrau1
erstellt: 26.11.2007 22:40:18 geändert: 26.11.2007 22:49:05 |
der Titel bezieht sich auf die Geschichte eines kleinen Ebers (es ist ein Bilderbuch im Stil von Helme Heynes "Freunde")und erzählt die Geschichte Eberhards, der anders ist als die anderen Ferkel auf dem Hof und deshalb "schwule Sau" genannt wird.
Die Henne Berta erklärt ihm nun, was denn eigentlich "schwul" bedeutet und Eberhard erkennt, dass etwas, das soviel mit Liebe zu tun hat, ja gar nichts ist, worüber "man", worüber er sich aufregen muss, sondern etwas gutes.
Der Titel ist daher auch gut gewählt, weil er eben ein "Schimpfwort" entmystifiziert und ad absurdum führt. Genau der Prozess, den Schwule auch erleben, wenn sie nämlich genau das verstehen: Das es eine Liebe ist, wie jede andere auch. |
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