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Forum: "Warum kann ich mich nicht loslösen?"
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| @joqui | | von: ines
erstellt: 16.01.2008 14:05:40 geändert: 16.01.2008 14:20:01 |
Das Problem ist nur anders gelagert, aber es kostet dich sicher auch Nerven. Also sind wir in einer ähnliche Situation.
Ich habe auch gerade eine 5te Klasse in Engl und wenn die das 's' in der 3. Pers Ez vergessen, und das tat heute die gesamte Gruppe mit 18 Schülern, dann ist das nicht schlimm. Ich stufe das unter 'normale' Anfängerschwierigkeiten ein. Doch bei meiner Tochter mache ich mir Sorgen.
@lupenrein: Falls ich deinen Beitrag richtig verstanden habe, dann siehst du es eher umgekehrt. Ich traue meinen Schülern viel mehr zu als meiner Tochter und auch die Toleranz ist viel höher. Mit dem Motto - das wird schon, die Kinder brauchen nur Zeit - unterrichte ich sehr gut. Das kann ich aber bei meiner Tochter nicht und ich frage mich eben warum ich das nicht hinbekomme.
Vielleicht ist es auch die große Unbekannte - Gymnasium. Immer hört man nur, dass am Gymi nur Leistung zählt und es irre anstrengend ist, nur die Beste schaffe das...etc. Ich war an der selben Schule wie sie und habe dort mein Abitur gemacht und war sicher keine Überleuchte. Zu schaffen war es allerdings immer.
Auch haben am Elternsprechtag alle Professoren die Klasse übermäßig gelobt und da beginnt nun mein Lehrerhirn zu arbeiten. Denn zuerst habe ich mich noch gefreut und dann kam mir der Gedanke, was wenn die jetzt die Schraube anziehen? Meiner Tochter fliegen die Dinge nicht zu und sie hat für die guten Noten immer arbeiten müssen. Nun kam einfach die Befürchtung, ob sie es bei erhöhtem Druck noch schafft. Auch wenn mir alle sagen, dass der Druck ja nicht zwingend mehr werden muss. Doch da kenne ich mich auch selbst zu gut, denn eine gute Klasse fordere ich auch mehr....also das ist eines meiner Dilemmas...als Lehrermama... |
| Liebe ines, | | von: elanor777
erstellt: 17.01.2008 15:15:37 |
Wenn ich in Deinem Beitrag lese: "Meine Tochter schlägt sich eigentlich gut durch und ist sehr willig.", und dann noch die Noten - alles im grünen Bereich - bin ich fast neidisch!!!Meine Tochter ist jetzt in der 5. Klasse. Nicht im Gymnasium, dafür hat es nicht gereicht, sondern in einer Realschule. Wir sind beide Akademiker und der Gedanke, dass meine Tochter nicht studieren wird, ist schon schmerzhaft genug. Dazu kommt aber, dass sie auch in der Realschule (allerdings hat die Schule ein sehr hohes Niveau) nicht wirklich glänzt... Wegen ihrer Dyskalkulie hat sie fast täglich Probleme mit Mathehausaufgaben. Ich würde soooooo gerne sie in Ruhe lassen und sie selbst machen lassen, aber jeden Tag höre ich:"Ich schaffe es nicht, ich kann es nicht, warum können das alle und ich kann es nicht. Bitte, hilf mir!" Und wenn sie nicht versteht, gibt`s Tränen, die Hefte werden auf den Boden geschmissen...Ich kann auch nicht loslassen- wie soll ich auch, wenn sie alleine überhaupt nicht klarkommt. Und heute kam sie und sagte, dass ich die Englischlehrerin anrufen soll. Sie hat nämlich von 20 Punkten im Test nur 4 erreicht. Was soll ich machen? Ich bin echt verzweifelt. Ich hatte als Kind auch Schwierigkeiten in Mathe, aber ich war ehrgeizig und habe viel Kraft und Zeit ins Lernen investiert. Meine Tochter sitzt am liebsten von der Glotze oder spielt am Computer. Ich mache mir solche Sorgen um sie, aber es ist trotzdem ihr Leben und mehr, als ihr Hilfe anzubieten kann ich nicht.
Ines, wenn Deine Tochter sich Mühe gibt ist es schon Gold wert! Sie muss ja nicht DIE BESTE sein und gut IST sie schon!!!
Liebe Grüße
elanor777
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| @ines | | von: veneziaa
erstellt: 17.01.2008 18:12:18 |
Ich gebe zu, dass ich öfters abends, wenn meine Kinder schliefen, mich an die Ranzen geschlichen und das kontrolliert habe, was sie mir nicht gezeigt hatten. Natürlich habe ich nichts verändert, aber du weißt ja: Der unsichtbare Engel im Hintergrund...
Allerdings erinnere ich mich, dass ich mich für diese heimliche Kontrolle geschämt habe - und sehr bald war sie auch vorbei, denn ich konnte ja sehen, dass die Kinder wunderbar ohne mich zurecht kamen. Da sie aber auch hier und da - je nach Eigeneinschätzung - um Hilfe gebeten haben, die ich ihnen natürlich auch sofort gegeben habe (nichts wäre mir wichtiger gewesen), waren die Verantwortlichkeiten auch sehr früh geklärt. Es hat sich gelohnt!
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| @indidi und veneziaa | | von: ines
erstellt: 18.01.2008 08:35:03 |
Nach der vermasselten Matheschularbeit hatte ich ein Gespräch mit der Professorin. Sie sagte, dass meine Tochter im Unterricht unkonzentriert ist, die Hüs aber immer passen und sie es nach Ferstigstellen der Hü auch verstanden hat, was zu tun ist. Daher hegte sie die Vermutung, dass zuhause jemand dabei ist, der mit ihr den Stoff nochmals durchgeht. Voll ertappt
Sie hat mir denselben Rat gegeben wie ihr. Ich solle sie selber machen lassen, denn wenn sie dann etwas nicht versteht, erkennt sie selber die Notwendigkeit im Unterricht aufzupassen. So aber verlässt sie sich darauf, dass man ihr zuhause alles nochmals erklärt.
@eleanor777: Genau damit habe ich gekämpft. Die Vorstellung, dass sie einmal nicht studieren kann und erkennen kann wie interessant die intensive Auseinandersetzung mit gewissen Inhalten ist. Aber vielleicht habe ich das auch zu engstirnig betrachtet. Mein Mann, selbst Jurist, sieht das wesentlich pragmatischer und hat mich in den letzten Tage auf den Boden zurück geholt. Denn ein Abitur im vorgesehenen zeitlichen Rahmen zu absolvieren ist vielleicht der von der Gesellschaft vorgegeben Weg, aber sicher nicht das ideale eines einzelnen Individuums. |
| Einerseits | | von: hugo11
erstellt: 18.01.2008 12:38:31 |
kann ich Eure Gefühle und Ängste gut verstehen, da es vielen Eltern so geht. Viele Eltern fragen sich, inwieweit sollen sie ihr Kind unterstützen, um optimale Übertrittsbedingungen zu schaffen und inwieweit muss das Kind selbstverantwortlich handeln. Andererseits macht es mich auch etwas sauer. Wie oft habe ich auf dieser Seite schon Beschwerden über übermotivierte Eltern, die nicht mehr das Kindeswohl im Blick haben, sondern die Kinder um jeden Preis aufs Gymnasium oder Realschule schicken wollen, lesen müssen. Mir drängt sich das Gefühl auf, dass manche Lehrer der Meinung sind, dass die eigenen Kinder sehr wohl das Abitur als Abschluss benötigen. Warum darf es für das eigene Kind nicht eine Lehre sein? Für mich ist dieses Denken schon problematisch, da es die Kinder automatisch degradiert, die nicht das Abitur auf dem Gymnasium schaffen. |
| Andererseits, Hugo, | | von: heidehansi
erstellt: 18.01.2008 14:50:32 |
kann ich auch alle Eltern, ob Akademiker oder nicht, verstehen, wenn sie eben für ihr Kind wünschen, dass es einen optimalen Start für den späteren Beruf hat.
Wie mein Arzt mal gesagt hat: "Ich möchte, dass meine Beiden Abitur machen. Dann haben sie alle Möglichkeiten. Was sie hinterher machen, das ist mir gleich. Hauptsache, sie finden den Beruf, der zu ihnen passt!"
Wobei ich aber denke, gerade heutzutage gibt es viele Möglichkeiten Verpasstes nachzuholen, wenn man es für den erstrebten Beruf braucht.
Das muss nicht mal schwieriger sein wie der "gerade" Weg, weil eben die Motivation einen ziemlichen Schub verleiht. |
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