Eine Schule, die nicht in JÜL unterrichtet, ist damit nicht an Tests gebunden und gezwungen.
Zugegeben, ab der 3. Klasse wird es schwieriger, aber auch dort gibt es Wege, die man abseits der oft üblichen Praxis beschreiten kann.
4 Tests in 5 TAgen ist per Erlass verboten.
Wenn im Curricula steht: Können bis zu 2 Arbeiten geschrieben werden, dann heißt das 0-2 Stück.
Und wenn ich mich für 0 entscheide, halte ich mich an die Richtlinien.
Nirgendwo steht, dass ein Aufsatz nach 1 Schulstunde abzugeben ist. Weiterarbeit an eigenen Texten, Korrekturen, Erneuerungen etc. kann man durchaus in Folgestunden durchführen lassen und erst zum Schluss so einen Text bewerten.
Meiner Meinung nach ist es auch möglich, Mathematik-Tests auf Abruf bereit zu halten, und erst, wenn die Kinder in dem "Stoff" sicher sind, die Kinder diese Tests schreiben zu lassen.
Das Erfordert dann aber - ohne das Einrichten einer JÜL - ein Umdenken, das Umstellen des Unterrichts, Information der Eltern etc.
Mir ist es nicht möglich, in JÜL zu arbeiten - es wird an unserer Schule auch vorerst nicht möglich sein.
Aber die Frage ist, welche Unterrichtsmerkmale und -möglichkeiten auch normalen Klassen zu Gute kommen können, zumal die Bandbreite der Leistungen oft mindestens 1 Jahr Unterschied, wenn nicht sogar viel mehr beträgt.
Manchmal liegt es doch im Ermessen einer Lehrkraft, wann man ein Kind nicht versetzt, wann man es zur Förderschule meldet und ob es nicht doch im normalen Klassenverband bleiben kann.
Gerade bei Kindern, die eine Lernschwäche in einem ganz bestimmten Bereich haben, würde ich mir wünschen, dass diese Kinder in der Klasse verbleiben. Sie sollen dann aber auch gefördert werden können. Förderunterricht wurde in Niedersachsen gestrichen. Das Zauberwort heißt "Innere Differenzierung". Wer unterrichtet, weiß, dass es kaum möglich ist, einem Kind etwas zu erklären, während die anderen 25 Erstklässler "Stillarbeit" machen sollen. Auch offene Unterrichtsformen müssen erst erlernt und organisiert werden und sein, bis sie so funktionieren, dass genügend Zeit für einzelne Schüler bleibt.
Die Möglichkeit, dass Förderschullehrer in die Regelschule kommen und dort für diese Kinder Unterstützung bieten, existiert in Niedersachsen leider nur auf dem Papier.
Ob JÜL oder nicht - wenn man den Schülern individuelle Förderung zukommen lassen möchte, ist es als Lehrkraft mit einer "normal" großen Klasse eine ganz schöne Zerreißprobe, wenn man stets mit allen Schülern und ohne jegliche Erzieherinnen, Pädagoginnen oder weiteren Lehrerinnen auskommen muss.
Palim