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Forum: "Hausaufgaben sind überflüssig"
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| differenzieren | | von: jamjam
erstellt: 01.02.2008 23:07:02 geändert: 01.02.2008 23:08:04 |
ich stimme damit überein, dass
an ganztagsschulen keine hausaufgaben gehören (ich erinnere mich da an physikass, die bis in den späten abend an den hausaufgaben sass und kaum freizeit hatte)
hausaufgaben als beschäftigungstherapie frusten (wie für zwanzig 6stellige zahlen die benachbarten einer, zehner, hundeter etc aufschreiben - meine sohn 4.klasse)
aber ich halte sie für wichtig und sinnvoll um gelerntes zu wiederholen. also als eine art richtschnurr für eltern und schüler.
wobei ich immer finde, diese sollten auf freiwilliger basis laufen und nicht verpflichtend.
ich habe jedenfalls keine hemmungen meinen kindern regelmäßig eine entschuldigung zu schreiben, wenn sie z.b. am achmittag zum schwimmen gehen. manchmal, wenn das lesen,schreiben, rechnen noch nicht so sicher sitzt, holen sie die dann zu einem stressfreien zeitpunkt nach.
ich selber gebe keine hausaufgaben auf, nur übungsvorschläge, die die schüler gerne in der nächsten stunde abgeben können
aber genau wegen diesen hausaufgaben (viele dinge werden hier auf die eltern abgeladen - so sollte meine tochter (2.klasse) in der hausaufgabe gegenstände messen und wusste noch nicht einmal wie man das lineal hält) sind kinder stark benachteiligt, die wenig hilfe von den eltern erfahren |
| @ skole | | von: bakunix
erstellt: 02.02.2008 08:20:22 geändert: 02.02.2008 08:28:33 |
Bei meinen Töchtern (Klasse 5 und 6) ist es genauso: Wenn ich vorschlage, so abends um 19 Uhr, wenn sie noch an den Hausaufgaben sitzen, weil sie zwischendrin nachmittags im Sportverein ihrem Hobby nachgegangen sind, eine Entschuldigung für die Lehrerin oder den Lehrer zu schreiben, lehnen sie das aus Angst ab, sich rechtfertigen zu müssen.
Dazu kommt: 45 Minuten Busfahrt - meistens im Stehen - von der Schule nach Hause. Frühestens um halb Drei ist das Mittagessen verspeist - und dann soll's losgehen.
Je nachdem wie der Stundenplan ausfällt, sind an manchen Tagen Unmengen dieser Hausaufgaben zu erledigen. Eine Einteilung der Hausaufgaben während der Woche ist kaum möglich, da man nicht wissen kann, was tags darauf noch alles kommt.
Ich würde mir wünschen, die dafür verantwortlichen (Ober-)Studienrätinnen würden wenigstens mal konkret erleben, was sie mit ihren Hausaufgaben anrichten. Vielleicht würde sich dann ihr pädagogisches Gewissen regen. |
| . | | von: feul
erstellt: 02.02.2008 14:45:54 geändert: 02.02.2008 14:47:17 |
ich glaube, das problem hausaufgaben muss man differenzierter sehen. hausaufgabe ist nicht gleich hausaufgabe. eine fremdsprache zu lernen OHNE zu haus vokabel zu üben (auf welche art auch immer) wird nicht gelingen.ich kann mir nicht vorstellen, dass die drei wochenstunden französich oder italienisch in der schule fürs fremdsprachenlernen ausreichen.
und wenn ich mir meine drei eigenen kinder anschaue: die sind ganz froh, wenn sie wissen, welche vokabel oder phrasen bis zum nächsten mal gekonnt werden sollen. (klar kann man darüber streiten, ob eine fremdsprache überhaupt lebensnotwendig ist).
ähnlich in der grundschule: einmaleins zu lernen OHNE auch zu hause zu üben, seh ich genauso problematisch. das verlangt übung, und klar sind hier kinder, die nicht die (abfrage-)unterstützung von familienmitgliedern haben, benachteiligt.
nur: wenn jemand das einmaleins schon (wirklich gut) kann, wieso noch immer seitenweise anmalblätter? das hat mich als mutter einer guten schülerin sehr gestört, für den andren jedoch war es gut und ich war froh, dass er "material" zum üben mit nach hause bekam.
genauso bei andren mathematikkapiteln: manche dinge zu hause nochmal "genauso wie in der schule" zu rechnen, ist doch nicht verkehrt, um zu sehen, obs funktioniert?
ich bin eine anhängerin der "freiwilligen" hausübung. meine schüler bekommen von mir eine hausübung, sie zu machen ist ein angebot, keine pflicht. pflicht ist es jedoch, eine liste zu führen mit a) der aufgabenstellung b) der eintragung eledigt/nichterledigt und -- wenn erledigt -- richtig/falsch bzw der korrektur derselben. sie sollen erstens die aufgabenstellung für übungszwecke (vor schularbeiten etc) abrufbereit haben und außerdem selbst im laufe der zeit sehen, ob und wie übung und leistung zusammenhängen.
zur pflicht mache ich die hausübung dann, wenn ein kind gefährdet ist, eine schlechte note zu bekommen. ich sehe bei einer (selbst gemachten!!) hausübung oft sehr gut, WO der fehler liegt und ich lege eltern und kindern immer wieder nahe, dass man nur aus diesen fehlern lernen kann und das abschreiben bzw mithelfen nichts bringt. deshalb werden hausaufgaben auch nicht benotet bei mir (wäre ja sonst sinnlos). |
| @feul | | von: kla1234
erstellt: 02.02.2008 16:07:30 |
F-Vokabeln ohne Lautschrift sind ein Problem in der GS für schwächere Schüler. Wo und wie sollen sie anfangen mit Üben. Wortrechtschreibung von etwas üben, das sie nicht aussprechen können? Das nur am Rande, war ein einzelnes Beispiel, warum bildungsfernere und ausländische Kinder benachteiligt sind. Wegen der Hausaufgabenschule.
Und es ist ja auch umgekehrt: darf man denn überhaupt alles lernen? Klare Botschaft der üblichen Schule: nein.
In der 1. Klasse war die Lehrerin entsetzt, als ich meiner Tochter vorzeitig (vorschriftsmäßige)Schreibschrift erlaubt habe usw. Der Lehrerin und der kritisierenden Klasse wegen verzichtet meine Tochter weitgehend auf Extratouren im Mehr oder Weniger an Hausaufgaben.
Es gibt nur wenige Kinder, die sich das Gefühl bewahren können, trotz Pflichthausaufgaben mit Benotung, einfach so etwas lernen zu wollen, wie sie das als Vorschulkinder mit leuchtenden Augen betrieben haben. Vokabeln, die nicht im Test drankommen? Etwas außerhalb des vorgeschriebenen Zahlenraums? Irgendetwas knobeln? "das ist doch Mathe...."
Freiwillige Hausaufgaben: natürlich:
ein gewisses Angebot muss da sein. Wenn ich Hausaufgabenkinder frage, wissen die immer sehr genau, was sie eigentlich üben müssten. Ein Glück, wenn die Hausaufgaben den individuellen Stand treffen. Wenn Kinder die Hausaufgaben unpassend finden, trödeln sie, machen Leichtsinnsfehler ohne Ende, "können" es nicht, haben Kopfschmerzen, vergessen das Buch in der Schule, finden den Füller nicht, sind unglaublich erfindungsreich im Komplikationen finden.
Die Erwachsenen kapieren das dann nur nicht. Sie vermuten ausschließlich schändliche Motive für diese Vermeidungsstrategien.
Kinder wollen etwas lernen. Das glaubt ihnen nur keiner. So empfinden sie die Hausaufgaben.
kla |
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