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Forum: "Was ist bei Euch ein normaler Notendurchschnitt?"
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| Mit Kommanoten | | von: rfalio
erstellt: 10.03.2008 21:17:32 |
und ähnlichem muss ich bei uns ( Bayern) vorsichtig sein.
Ich darf sie keinesfalls zu der Note am Kopf der Arbeit hinzufügen, sondern höchstens am Ende der Arbeit als Tendenz vermerken.
Vielleicht noch ein Gedanke aus der Physik: Das Ergebnis kann nicht genauer sein als der einzelne Messwert.
Zum Gedanken von oben ( 5 Notenstufen): Diese System wird glaube ich in Österreich verwendet. Kein Problem damit, aber es ist deswegen auch nicht besser oder gerechter wie eine Abstufung mit 6 Noten ( aber sicher auch nicht schlechter oder ungerechter).
Zur Bekanntgabe von Schnitten: Notendurchschnitt bekanntgeben halte ich für sinnvoll, Anzahl der Einzelnoten bekanntgeben weniger.
Ein selbst erlebtes Beispiel aus meinen Anfängerjahren:
Schulaufgabe Mathematik Thema Bruchterme; 30 Schüler, Schnitt 3,5.
Notenverteilung: 13 x 5, 2 x 6; aber eben auch 12 x 1 usw.. Ergab sich aus der Natur des Themas. Sobald ich einen kleinen Fehler mache, kann ich nicht mehr kürzen ( = weiterrechnen), daher diese selektive Verteilung. Eine erzürnte Mutter kam gleich zum Chef, der zitierte mich zu sich. Der Sohn hatte nämlich nur die 13 5er und 2 6er zu Hause erzählt, nicht aber die 12 1er.
Seitdem geb ich nur noch den Schnitt bekannt .
Zusammenfassung: Im Allgemeinen ist jeder Schnitt zwischen 2,0 und 4,0 akzeptabel, bei Abweichungen nach oben oder unten sollte der Lehrer selbst kritisch die Aufgabenstellung, die Vorbereitung der Klasse und seine Bewertung überprüfen und sich dann beim Schulleiter mit seiner Begründung rückversichern ( Einzug der Arbeit oder gelten lassen).
rfalio |
| . | | von: ing_08
erstellt: 10.03.2008 22:33:57 |
Wie kommst Du denn darauf, sowas sei langatmig?
Einen solchen vergleichsweise kurzen Text mal eben hier hinzutippen dauert länger, als die gleichen Inhalte vital auf mündlichem Wege in die Klasse zu tönen.
Davon abgesehen unterhalte ich mich hier ja mit Lehrern - nicht mit Schülern. Euch sollte man demzufolge auch eine etwas weitergreifende Erläuterung anbieten können, ohne daß schon nach nach der ersten Minute Lesen gleich auf Durchzug geschaltet wird.
Ihr haltet doch schließlich 'was aus!
Ich bin genau genommen weder Lehrer noch Referendar.
Nur bin ich seit vielen Jahren im Bildungswesen engagiert, was mich desöfteren in die Schule führt. Über "Vitamin B" bin ich punktuell in den Alltagsbetrieb an mehreren Schulen hineingeschliddert, die mein nichtschulisches Fachwissen und die kostenlose Arbeit mit den Kindern mit Kußhand nehmen.
Ich versuche immer noch für mich herauszufinden, ob ich nach dem Abschluß als Diplomingenieur den Quereinstieg möchte. Lehren & Vermitteln macht mir unglaublich viel Spaß, insofern profitieren beide Seiten. Ich kann mich im echten, praktischen Unterrichten versuchen, während die Schulen einen hochmotvierten, kostenlosen Kasper haben, der mit Freude in Vertretungsstunden gesteckt werden kann, der ergänzende Lehrangebote auf die Beine stellt, der eine fakultative Prüfungsvorbereitung für Leistungskurse in die Hand nimmt, so daß sich die richtigen Lehrer nicht darum kümmern brauchen.
Geld kommt nur herein durch die Nachhilfe, wie bisher auch, und durch die Betreuung von jüngeren Studenten bei Praktikumsversuchen an der Uni.
Ja, und an einer neuen Ganztagsschule arbeite ich nachmittäglich als Honorarkraft in den Bereichen Hausaufgabenbetreuung & erweiterte Förderung für gute Schüler - beides Mathe.
Was darüber hinaus von meiner Seite an zwei Gymnasien und einer Realschule gemacht wird, ist kostenlos.
Als fast fertiger Ingenieurwissenschaftler schreckt mich besonders das Referendariat ab, was ich als Quereinsteiger dann absolvieren müßte.
Weiß nicht, ob ich mir diese bürokratischen Zwänge gefallen lassen würde. Die Bezahlung ist ja auch miserabel, selbst im Vgl. zum typischen massiv unterbezahlten Ing-Berufsanfänger in Ostdeutschland.
In erster Linie bin ich also inspirierter Amateur, der sich den Spaß in Ruhe von außen anschaut.
Einige Kollegen haben ja berechtigt kritisiert, daß sich Schule heute nicht mehr mit den paradiesischen Zuständen vergleichen läßt, die ich noch genießen durfte. Daher sammle ich soviel wie möglich Erfahrung (auch wenn das die richtigen Lehrer offenkundig volle Kanone ausnutzen bis zum Gehtnichtmehr), um zu entscheiden, ob das System zu mir kompatibel ist.
Achso, um auf das Thema zurückzukommen.
Ich habe praktisch einfach mitbekommen, daß es ungemein Nerven spart, sich vorher Gedanken über einen Leistungsnachweis zu machen. So kann ich meinen Idealismus ausleben (faire, didaktisch sinnvolle Bewertung, dem Leistungsvermögen des Schülers möglichst gut angepaßte, aussagekräftige Bewertung) --
und mir persönlich beweisen, daß ich es weit besser kann, als die Professoren an der Uni, wo ich mich inzwischen fast fünf Jahre pausenlos herumgeärgere, wie dermaßen sinnlos, willkürwichtige hochrelevante Noten wie Diplomnoten erteilt werden.
Ich war ausnahmslos an sozial soliden, fachlich überragenden Schulen, hatte defacto immer Lehrer vom Typ "liebevolle Strenge", die oft die Fairneß in Person waren.
Und dann kam die Uni ...
Deswegen geb ich mir alle Mühe, ein Schlaglicht bei meinen Schülern zu setzen, damit sie sehen, daß es auch anders ("wie bei mir früher") funktionieren kann.
Ahoi
P.S. Ui, wieder ein etwas längerer Text geworden nach knapp fünfzehn Minuten tippen. |
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