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Forum: "Warum Füller in der GS?"
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| @ing08 | | von: janne60
erstellt: 10.03.2008 22:18:32 |
Selbst bei dir in deinem jugendlichen Alter ist es doch schon fette 20 Jahre her, das du deine Motorik aufs Allerfeinste im Kindergarten schulen konntest. Die Welt verändert sich aber nun mal, und 20 Jahre sind gesellschaftspolitisch gesehen eine lange Zeit. Ich habe verstanden, dass du sehr an deinen Verhältnissen von früher hängst, aber leider muss ich dir mitteilen, dass so ziemlich nichts mehr ist wie früher. Schon gar nicht in der Schule. Das ist schwer zu verstehen für Leute, die sich für jedes schulische Thema qualifiziert fühlen, weil sie vor vielen Jahren mal selbst eine Schule besucht haben. Wenn du, wie die meisten hier, im Schulprozess aktiv drinstecken würdest, könntest du die Veränderungen spüren. Ich für meinen Teil merke es alle 4 Jahre, wenn ich neue Erstklässler kriege, dass sie immer NOCH weniger Voraussetzungen mitbringen und zwar in allen Bereichen (motorisch, geistig, sprachlich usw.)
Und die Kindergärten beklagen das gleiche Problem.
Anstatt also ständig über uns herzufallen, mach dir doch erstmal Gedanken, woran dieser Verfall liegen könnte.
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| . | | von: ing_08
erstellt: 10.03.2008 23:05:49 geändert: 10.03.2008 23:06:19 |
Und was machst du mit den Kindern, die's in der ersten Klasse trotzdem noch nicht können?
Wozu gibt es wohl die Lehrerin im Klassenzimmer?
üben üben üben, oder mit dem Hammer druff!
Ersteres ist völlig richtig. Übung macht den Meister. Letzteres ist stumpfsinnige Polemik.
Anscheinend vertragen hier manche keine Kritik und schieben dann ihre beleidigtes Ego in andere Beiträge weiter.
Auch gut.
Jedenfalls: Nicht mit dem Hammer druff.
Eher noch mehr helfen und dann nochmal üben, üben, üben. Bis es endlich begriffen wurde.
Bei uns hat das schließlich auch geklappt und wir leben alle noch.
Ich habe verstanden, dass du sehr an deinen Verhältnissen von früher hängst,
Ich hänge nicht daran.
Die Verhältnisse waren schlicht objektiv um Lichtjahre besser.
Der logische Schluß ist dann, daß diese Verhältnisse mit allen Mitteln wieder herbeigeführt werden müssen.
Daß ich diese Verhältnisse persönlich erleben durfte (einschließlich einer wesentlich besseren Sozialisation) hilft mir nur, die Faktenlage mit Erfahrungswerten auskleiden zu können.
Daß das westdeutsche Bildungssystem in jedweder Hinsicht veraltet, um nicht zu sagen tot, ist, beweisen ein ums andere Mal die umliegenden Staaten.
Aber ich weiß es trotzdem ganz genau: Wir haben nicht schreiben gelernt und schon gar nicht mit dem Füller
Wir auch nicht.
Uns wurde aber das ordentliche Halten & Benutzen eines Stiftes im Kindergarten solange beigebracht, bis es ging. Und das wunderbar subtil. Wir bastelten und die Erzieherinnen korrigierten fachmännisch unsere händische Motorik. Verbesserten das Halten der Schere, verbesserten den Winkel, in dem wir den Stift in der Hand hielten, zeigten uns, wie ein Stift überhaupt anständig anzufassen ist.
Dadurch waren alle nötigen Grundlagen gelegt, mit Auftakt der Klasse 1 sofort den Füller benutzen zu können.
Selbstverfreilich brachte uns das Schreiben die Lehrerin Stück für Stück bei samt der geforderten Schönschrift. Bis man das Ende der Klasse 1 dann konnte.
Ahoi |
| Hatte ich nun Glück oder Pech? | | von: silberfleck
erstellt: 11.03.2008 11:33:47 geändert: 11.03.2008 11:40:53 |
Ich bin nicht in den Kindergarten gegangen, da dieser im nächsten Ort war und meine Eltern mich zu Fuß oder dem Fahrrad hätten bringen müssen und der ganze Aufwand sich nicht gelohnt hätte.
Als ich in die Schule kam, hieß es, dass Kinder, die im Kindergarten waren bessere Voraussetzungen für die Schule hätten als solche, die dort nicht waren. Davon haben weder meine Eltern noch ich etwas bemerkt!
Schreiben gelernt habe ich übrigens noch mit Griffel auf der Tafel. Und dann mit dem Füller. an Bleistift kann ich mich nicht erinnern, aber trotzdem könnte das sein.
Meine Söhne waren im Kindergarten, wobei unsere zwei älteren in Frankfurt waren. sehr guter Kindergarten, sehr liebevolle und kompetente Erzieherinnen. Trotzdem hat mein ältester Sohn Probleme im Umgang mit Stiften zum Schreiben gehabt. Inzwischen hat er eine sehr gut lesbare Schrift.
Der mittlere Sohn hatte noch mehr Probleme, aber er hat auch eine Entwicklungsverzögerung und vor allem psychomotorische Störungen.
Unser Jüngster ging dann hier im Westerwald in den Kindergarten, ihm fiel es nie schwer mit Stiften umzugehen.
Natürlich gibt es heute in allen Kindergarten "Vorschulgruppen", aber es ist doch eine Frage der Qualität und nicht der Quantität und manchen Kindern täte einfach eine individuelle Förderung gut und die gibt es kaum in Kindergärten (obwohl die Erzieherinnen gut ausgebildet werden; aber sie haben z.T auch einen schlechten Personalschlüssel und müssen auch immer mehr Aufgaben übernehmen.) |
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