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Forum: "Aussehen"
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 | Toleranz? |  | von: rhauda

erstellt: 15.03.2008 14:53:49 |
Geht es dabei nicht auch um Toleranz? Es ist eben heute modern, weite Ausschnitte zu haben, Hosen sonstwo zu tragen, Basecape auf dem Kopf ... Die LuL im oben beschriebenen Text tragen auch Klamotten die in ihrer Zeit zum Teil provokant waren. Sie haben wahrscheinlich nicht mal mitbekommen, dass sich die Zeiten geändert haben. Also wollen sie auch, dass ihre SuS von gestern gekleidet sind
Es geht hier um die Kleidung von Lehrkräften, nicht um die von Schülern.
Was Toleranz betrifft: Ich finde, der Normbereich ist doch wirklich ausreichend groß, damit jeder sich darin wiederfinden kann. Was hat es mit mangelnder Toleranz zu tun, wenn - wie damals in meiner Ausbildung passiert- der Seminarleiter zu einem großen Besuch barfuß mit Birkenstocks kommt und ich meine Augen nicht von den Zehennägeln mit dem Dreck der letzten 4 Wochen wenden kann? Ich war so angeekelt, dass ich mich kaum konzentrieren konnte.
Oder wenn eine wohlbeleibte und großbusige Kollegin in engem ausgeschnittenem Oberteil sich über schreibende Neuntklässler beugt und dabei die Möpse den Schülern fast ins Gesicht hüpfen?
Die Diskussion, dass angemessene Kleidung nicht mangelnde Kompetenz wettmacht, brauchen wir hier nicht zu führen. Das wissen wir alle.
Angemessene Kleidung hat aber mehrere Funktionen: wie man sich kleidet, so gibt man sich auch. Kollegen, die in Tanktop, Flip-Flops und knielangen Hawaiihosen in die Schule kommen, fläzen sich auch meist hin wie pubertierende Kids.
Aus Gesprächen mit Schülern (vor allem denen höherer Klassen) weiß ich, dass sie die auf jugendlich und krampfhaft individuell machenden Lehrkräfte einfach nur lächerlich und peinlich finden.
Es reicht doch schon, wenn deren Eltern sich überhaupt nicht mehr von ihnen unterscheiden und somit auch das den Jugendlichen ureigene Terrain für sich einnehmen. Dass auch noch Lehrer das versuchen, finden die meisten einfach nur blöd.
Des weiteren sollte der Effekt, den Kleidung hat, nicht unterschätzt werden. Es gibt sehr viele Eltern und Schüler, die auf unangemessene Kleidung negativ reagieren. Da steht dann der Aufreger über das Äußere im Vordergrund, wichtigere Aussagen werden nicht ernst genommen. Ich denke da vor allem an die Eltern unserer Spätaussiedler-Schüler, die da etwas ganz Anderes an Dienstkleidung gewöhnt sind, ebenso wie an die muslimischen Eltern. Die nehmen solche Lehrkräfte doch häufig nicht für voll. Solche Kämpfe MUSS man doch nicht kämpfen.
Auch Otto-Normaldeutscher läßt sich wohl lieber von einem Bankmanager mit Krawatte einen Hauskredit arrangieren als von einem, der im Muskelshirt vor einem sitzt. Warum sollte es bei Eltern und Schülern anders sein?
Wir sind als Lehrkräfte doch wirklich nicht eingeschränkt in der Wahl unserer Kleidung. Es geht doch von Bundfaltenhose bis Jeans von Bluse bis T-Shirt fast alles. Da wird man sich doch wohl ein paar grundsätzliche Dinge auferlegen können.
Toleranz heißt für mich auch, die Schamgrenze von Schülern und Eltern zu tolerieren. |
 | Ich glaube |  | von: janne60

erstellt: 16.03.2008 11:21:06 |
der Begriff Toleranz wird oft falsch verstanden, im Sinne von "alle haben Rücksicht auf meine Lebensweise zu nehmen und wer meine dreckigen Fußnägel nicht toleriert, ist ein verstockter Spießer".
Toleranz sollte sich aber im 2-Wege-System abspielen. Hier kommt nun die Empathie ins Spiel: Was könnte ein andere empfinden, wenn ich so und so auftrete? Wie oben schon gesagt wurde: Ich zeige doch mit meiner Kleidung, dass ich eine Situation oder eine Person würdige. Natürlich muss man sich dazu nicht verkleiden, natürlich soll man dabei seinen Stil wahren, aber manche Dinge gehen einfach nicht, und das gilt auch im außerschulischen Bereich. Sowenig, wie ich mich ungewaschen und in verbeulten Jogginghosen an der Aldi-Kasse anstellen würde, sowenig würde ich mit tiefem Ausschnitt vor meine Klasse treten, einfach immer nach dem Motto: Ich würde es auch nicht gerne sehen wollen.
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