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Forum: "Familienfreundlichkeit"
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| oh... | | von: kla1234
erstellt: 27.05.2008 18:04:31 |
Ich hatte die Hintergedanken zu meinem obigen Selbstlob vergessen zu schreiben:
wenn ich Kinder in meiner Umgebung sehe und deren nicht anwesende Eltern, oder Eltern, die nicht gewöhnt sind sich mit Kindern lernend zu beschäftigen, wünsche ich ihnen auf jeden Fall irgendeine Form der Ganztagsschule. Was sollen denn die fremdsprachigen Eltern zur Hausaufgabe sagen: Plural zu Frack, Speck, Schmuck, der (!)Stuck, Eltern mit Hauptschulkenntnissen verstehen die neuartigen Matheaufgaben nicht etc, trauen sich ihre Kinder nicht zu verteidigen oder irgendetwas zu individualisieren, weil für sie Lehrers Wort Gesetz ist,oder schleichen sich aus der Verantwortung, war da nicht der Satz, dass Kinder ihre Hausaufgaben alleine bewältigen sollen? und selbstverständlich Lehrer immer alles so bestens aufbereitet haben, dass Kinder das können m ü s s e n ? Bei einer 4 gibt es eine Woche Hausarrest oder Prügel.
Ich sehe nicht, dass sich die Eltern ändern, die Schule kann sich ändern, die Kinder sind doch doch schon allerbestens fähig sich der Umwelt anzupassen,.. da ist die Chance, dass sie sich der Schule anpassen, die ihnen mehr entgegenkommt, und nicht nur dem häuslichen Umfeld. Holt sie weg vom Fernseher zu Hause,vor oder statt Mittagessen, vom Süßkram und chips, und den rauchenden und saufenden, älteren Brüdern, weg von Horrorfilmen und Egoshootern ......(Musst du nicht nach Hause? Nö, bei uns gibts kein Abendessen)
kla |
| Ganztagsschule | | von: missmarpel93
erstellt: 27.05.2008 18:23:13 |
Das was wir bis jetzt in NRW haben ist doch wieder die politische Variante:
Wasch mir den Pelz, mach mich aber bitte nicht nass.
Nachdem man die Schulhorte eingestampft hatte, nachdem die Randstundenbetreuung nicht ausreichte und in eine OGS umgewandelt wurde, haben wir das Problem, dass es keine Verbindlichkeit gibt.
Die SuS, die wegen der geringen Erziehungskompetenz ihrer Erziehungsberechtigten am ehesten eines strukturierten Tagesablaufes bedürften, sind in den seltensten Fällen angemeldet. Die SuS deren Mamis das Freizeitmanagement inkl. Fahrdienst übernommen haben und als Full-time-Job ausgebaut haben, können nicht einmal an den Förderangeboten teilnehmen, da sie zeitlich verhindert sind.
Bleibt also ein Rest, die Kinder von Alleinerziehenden und aus Familien in denen beide Elternteile/Partner arbeiten gehen und die keine Omis in der Nähe haben und sich ein Aupair oder eine Nanny nicht erlauben können.
Wenn man eine Ganztagsschule will, dann muss man auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen und den Willen haben, diese Schulform für alle verbindlich zu machen. Der Vorteil ist, das Gedränge der Stundentafel wird entzerrt, Mittagspause ist zu einer Zeit, in der die SuS auch Hunger haben und nicht zu einer Uhrzeit in der normale Werktätige an den Nachmittagskaffe denken.
Da die LuL einen Konferenztag brauchen und Freitags keiner gerne am Nachmittag arbeitet unterhalten wir uns über ein Wochenstundenzahl von 3 mal 2 Schulstunden, also dem Verbleib der SuS an drei Tagen von ca 8:00 h bis 15:30 h in der Schule bei einer einstündigen Mittagspause.
Warum nur haben die G8er bereits an die Einführung des Samstagsunterrichtes gedacht.
Im Übrigen die Schulträger haben richtig Spass, dass sie mittlerweile drei Bustouren für den Rücktransport der Eleven brauchen, 1 Bus nach 12:30h, 1 Bus nach 13:10h und einen um 15:30h. |
| "Chancengleichheit" | | von: veneziaa
erstellt: 27.05.2008 18:28:48 |
und "Ausschöpfen von Ressourcen"...
ich weiß auch nicht, an welche "heile Welt" manche denken. Glaubt ihr denn wirklich, auf Bauernhöfen sei die Welt noch in Ordnung?
Klar, es gibt einige Eltern, die sich vorbildlich und manchmal in overprotecting Form um ihre Kinder kümmern. (Auch schlimm!)
Es gibt aber unbestreitbar viele Elternhäuser, wo keiner Zeit hat, nicht die Fähigkeit (egal, warum auch immer) oder ganz einfach auch keine Lust hat, sich angemessen um die Kinder zu kümmern.
Für diese Kinder ist es doch wirklich ein Glück, wenn sie in der Schule betreut werden, sie gesundes Essen erhalten, ohne Hausaufgabenzwang nach Hause kommen.(Wir wissen doch alle, was das Erledigen von HA in manchen Familien anrichtet!!)
Ich bin absolut GEGEN das Abschieben von Kindern, aber ich bin DAFÜR, ihnen bessere Chancen zu geben.
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| Unterrichtsdehnung | | von: ing_08
erstellt: 27.05.2008 18:46:09 |
Zum Thema Unterrichtsstruktur.
Bitte keine Tagesschule(*), in der der Unterricht auf den Nachmittag gestreckt ist. Denn das ist Unfug par excellence. Tageserziehung soll unter dem Aspekt kollektiven Lernens den Tag sowie die Freizeit stabil gestalten, einschließlich qualitativ hochwertiger Hausaufgabenbetreuung, einschließlich pädagogischer Förderung, einschließlich diverser Wahlangebote.
Sorzusagen Schule am Vormittag bzw. bis in den frühen Nachmittag, danach organisierte Freizeit(**).
Die polytechnische Oberschule sah nach der größeren Umstrukturierung Anfang der 80er bspw. laut Stundentafel 2 Wochenstunden "Zusatzkurse" in den Klassen 9 und 10 vor. Ab 1991 war die Ausweitung bis in die Klasse 7 geplant, was bereits durch die Kürzung des Chemieunterrichts von 4 auf 3 Wochenstunden (Klasse 8) für das Schuljahr 1988/89 eingeleitet wurde.
Bildungspolitisch sprach man von "Lehrgängen für den fakultativen Unterricht".
Hier eine Auswahl an Kursen, die planmäßig Anfang der 90er *jede* POS anbieten sollte:
- erweiterte Mathematik
- Informatik
- Elektronik
- technische Anwendungen der Physik
- Astronomie & Raumfahrt
- Chemie des Wassers
- Mikrobiologie
- Informationsverarbeitung & Prozeßautomatisierung
- Forschen - Entwickeln - Gestalten
- KFZ-Technik
- Literatur
- Musik
- Kunsterziehung
- Kochen & Servieren
- Nähen & maschinelles Stricken
- Russische Konversation
- Politik der Gegenwart
- Sozialistische Landeskultur
- Heimatliches Territorium
- Zur Entstehung und Fortentwicklung des sozialistischen Weltsystems
- Einführung in grundlegende Fragen der marxistisch-leninistischen Philosophie
- antike Geschichte
- ausgewählte Bereiche der Geschichte der deutschen & internationalen Arbeiterbewegung
Also wie üblich - von der ideologischen Überfrachtung einiger Kurse abgesehen - der maßgebliche Schwerpunkt auf Mathematik, Naturwissenschaften und Technik mit ausreichender Würdigung der geisteswissenschaftlichen Fächer.
Ende der 70er mit Beginn des fakultativen Unterrichts gab es sogar doppelt soviele Kurse (u.a. Agrochemie, Metallchemie, Petrochemie, Biochemie, Wirtschaftsgeographie, Geologie, Statistik, technische Mathematik, höhere Mengenlehre, ...), was jedoch als überdifferenziert eingestuft und daher im Zuge der 80er kompaktifiziert wurde.
Anders gesagt, wurde dem älteren Schüler innerhalb der Tageserziehung mehr Freiraum zum nach wie vor anspruchsvollen Pflichtunterricht eingeräumt, währenddessen das jüngere Schulkind weiterhin in der bewährten Tageserziehung verblieb.
Zu dem fakultativen Unterricht kam dann, wie gewohnt, die vielfältige organisierte Freizeit hinzu, die sich bis zum Hortschluß (i.d.R. 18.00 Uhr, auch 16.30 Uhr) zog.
Es gilt zu beachten, daß keines der üppigen Bildungs- bzw. Betreuungsangebote Pflicht war; niemand mußte in den Hort ("Mittagskind").
Man mußte also nicht auf jeder Huxt tanzen.
Trotzdem nahmen nahezu 99% der Familien die außerordentlich durchdachten, großzüg finanzierten Strukturen in Anspruch - einerseits auf Grund der guten Förderung der Kinder, andererseits wegen der Notwendigkeit voll werktätig zu sein.
(1988 waren beinahe 90% der mehrfachen Mütter voll werktätig, die Quote hochqualifizierter Frauen sowie Mütter - also Meisterabschluß, Ingenieurfachschulstudium, Hochschulstudium - lag fünfmal bis achtmal höher als in den jetzigen Alten Ländern; die Geburtenrate lag über 40% höher als im westlichen Deutschland).
Rückschluß nach oben: Zieht man den Unterricht bis weit in den Nachmittag, ist der gewaltige Einfluß einer Tagesschule für nichts und wieder nichts in den Unterricht gebuttert worden, statt bspw. den Sonnabend wieder zum Unterrichtstag zu machen, wodurch auch in höheren Klassen entsprechend Raum für den außerunterrichtlichen Charakter der Tagesschule bliebe.
Lieber normal beginnen, also 7.00 Uhr oder 7.30 Uhr, und mittags die 6 Stunden pro Tag abgegolten haben, um dann
- den jüngeren Schulkindern den regelmäßigen Tagesablauf zu bieten (Mittagsschlaf, Vesper, Hausaufgabenerledigung, pädagogische Förderung, ggf. Nachhilfe, Spielen sowie weitere Tätigkeiten im Rahmen der organisierten Freizeit)
- den älteren Schulkindern im Rahmen der Tageserziehung fakultativen Unterricht ermöglichen, der eng mit den verbindlichen Lehrplänen der Fächer verwoben ist,
und danach angemeßnen Freiraum für komplexe außerunterrichtliche Projektarbeiten/ Hausaufgaben und weitere Tätigkeiten im Rahmen der organisierten Freizeit zu bieten
Tagesunterricht ist absolut der falsche Weg.
(*) DDR-Begriff für "Ganztagsschule"
(**) DDR-Begriff für außerunterrichtliche Arbeitsgemeinschaften und nachschulische Tätigkeiten |
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