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Forum: "Quereinstieg von Lehrern umstritten"
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| @venezia | | von: missmarpel93
erstellt: 24.08.2008 07:42:58 |
Lehrpläne, Lernziele, Stundenverlauf ... woher sollen Nichtlehrer denn wissen, wie das Unterrichten funktioniert? Einige mögen das mit Intuition gut leisten, andere haben Erfahrung im Unterrichten in anderen Situationen.
Dennoch hätte ich gerne, dass Quereinsteiger das Referendariat absolvieren, BEVOR sie auf Kinder losgelassen werden.
Können wir uns darauf verständigen, dass Unterrichten ein "Handwerk" und keine "Wissenschaft" ist. Natürlich müssen Seiteneinsteiger lernen wie Unterrichten funktioniert. Nur haben diejenigen, die in ihrem Beruf außerhalb von Schule gearbeitet haben, häufig auch Mitarbeiterschulungen durchgeführt, Trainees und Praktikanten betreut, Lehrlinge ausgebildet und sich am eigenen Nachwuchs abgearbeitet. Also so ganz ohne Erfahrung sind eigentlich nur die, die direkt von der Uni kommen und lediglich das Diplom mitbringen.
Das zweijährige Referendariat war tatsächlich (und ich bin nicht wesentlich jünger als lupenrein) die Seuche. Wer im gleichen Lebensalter (+/- 5 bis 7 Jahre) wie die Seminarleiter ist, hat echt seine Freude. Ein großer Teil der "Ausbilder" (Seminar/Schule) ist gegenüber den älteren Referendaren und LAAs befangen. Auch wenn diese Leute noch so gut mit 15 bis 20 jahre jüngeren "Auszubildenden" zu recht kommen, sie sind auf etwa geichalte "Auszubildende" nicht vorbereitet. Dies hatte ich aber auch schon in anderen Berufsbereichen, so als ich nach einer Weiterbildung ein Praktikum in der Wirtschaft machen musste.
Das, was ich selbst sehe, ist, ich mache vieles anders als grundständige Lehrer. Das betrifft aber in erster Linie den organisatorischen und den erzieherischen Teil nicht aber den unterrichtlichen Teil des Berufsbildes.
Mir geht es gewaltig auf den Senkel, wenn einige Kollegen von Schülern der 8. Klasse aufwärts von "Kindern" reden und sich im gegenzug über deren "Nicht-erwachsen-werden-wollen" (Infantilität) beschweren. Das sind aus meiner Sicht Jugendliche, die in absehbarer Zeit einen Beruf erlernen und ausüben müssen. Ferner sind sie ab der 8. Klasse in der Regel strafmündig. Folglich muss ich sie auch nicht mehr in watte packen und ihnen den Arsxx /Allerwertesten) nachtragen. Der genannte Kürperteil ist dafür vorgesehen, ihnen (im übertragenen Sinne) hinein zu treten, damit sie erkennen, dass das Leben kein Ponyhof ist. Gemeint ist, sie sollen die Konsequenzen aus vergessenen Hausaufgaben, nicht erledigten Verpflichtungen etc. auch ausbaden müssen. Mit 16 in der lehre oder in der berufsschule packt die auch keiner mehr mit Samt-Handschuhen an.
Nur bei dem zuletzt angeführten sehe ich keine Diskrepanz zwischen Seiteneinsteigern und grundständigen Lehrern, sondern da geht's den Menschen wie den Leuten. D.H. es ibt grundständige Lehrer, die die gleiche Sicht haben, und es gibt Seiteneinsteiger, die dies anders sehen.
Fazit, bei allen Unerschieden zwischen grundständigen Lehrern und Seiteneinsteigern, sollte darauf geachtet werden, dass sie sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten ergänzen, dann klappt's auch mit den Schülern. |
| @veneziaa: | | von: lupenrein
erstellt: 24.08.2008 11:32:39 geändert: 24.08.2008 11:35:20 |
Ich bin in NRW im Ref. gewesen und zu dem Zeitpunkt waren einige Quereinsteiger mit im Seminar, teilweise schon einige Zeit als Lehrer tätig .
Sie hatten den grandiosen - selbstgewählten - "Vorteil", voll bezahlt zu werden für die Stunden, die sie in der Schule ableisteten. Manchmal hatten sie keine andere Wwahl, weil das Referendariatsgehalt von 1.000€ für ihren Lebensunterhalt nicht reichte.
Leider waren auch sie vom ersten Tag an ohne große Vorbereitung auf SchülerInnen losgelassen.
Das Problem: Den Seiteneinsteigern war vorher nicht klar, was das "Nebenbei-Seminar" mit seiner Zusatzarbeit für einen Schlauch für sie bedeutete, zumal sie ja nicht auf Mentoren zurückgreifen konnten.
So gesehen, stimme ich dir zu: Jeder, der dauerhaft in der Schule arbeitet, muß - wie jeder Referendar auch - mindestens 2 Jahre lang einen Mentor für jedes Fach an seiner Schule zur Seite gestellt bekommen. Das verhindert schon mal, daß sich die gröbsten Fehler manifestieren. Dann haben aber die Ministerien für die Mentorstunden zusätzliche Lehrer einzustellen - böse Falle! -
Das Seminar für die Vermittlung des handwerklichen Rüstzeugs muß sein. Dann muß aber darauf geachtet werden, daß nicht diejenigen als Ausbilder dort arbeiten, deren Hauptmotivation die ist, ihrer Unterrichtsverpflichtung ein klein wenig mehr entgehen zu können, sondern Menschen, die von ihrem Charakter und ihrer Ausbildung her befähigt sind, wirklich den Job zu leisten, unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Biographien optimnal auf deren künftige Aufgabe (SchülerInnen individuell zur selbständigen Lebensbewältigung zu befähigen; nicht mehr, aber auch nicht weniger) vorzubereiten.
Ich weiß natürlich nicht, ob andere Bundesländer so unklug handeln und Seiteneinsteiger ohne begleitende Maßnahmen auf die zukünftige Generation loslassen. |
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