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Forum: "Jammerlappen Junglehrer?"
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| Versteh ich nicht | | von: missmarpel93
erstellt: 15.11.2008 06:44:26 geändert: 15.11.2008 06:46:31 |
Zitat:
Ich würde ja nichts sagen, wenn sonst alles in Ordnung wäre. Aber von den 6 Kollegen/Kolleginnen, die in den letzten 2 Jahren gekommen sind, sind 2 sehr gut, eine ok und 3 total Mist. Das sind 50% Versager! Ein wenig viel
Bekommt Ihr die Junglehrer von der Bezirksregierung zugewiesen oder sucht Ihr sie selbst aus?
Bei Zuweisung habt Ihr halt Pech gehabt.
Im anderen Fall packt Euch selbst an die Nase.
Im übrigen gilt der schöne Spruch:
"Wer Erdnüsse zahlt, bekommt Affen."
Darüber hinaus ist es anmaßend, wenn ältere Jammerlappen über andere Jammerlappen herziehen, nur weil diese jünger sind und mangelnde Berufserfahrung durch höheren Aufwand wett machen müssen. Über Jahre hat es keine Neueinstellungen gegeben. Jetzt kommen Neue Leute, Mitte 20 und treffen auf eine Truppe die im Schnitt zwischen 50 und 55 ist, ziemlich verbraucht, leicht zynisch und auch nicht immer hochmotiviert.
Ich kann als Junglehrer mit 50 Jahren kann verstehen (Ref 2004-2006 als Anerkenner), dass ein großer Teil der Jüngeren sich beklagt. Das, was an den Schulen geboten wird, hat gar nichts mit der schönen, neuen Welt der Studienseminare zu tun. Wer hat den die Referendare als Ausbildungslehrer mit in Klassenlehreraufgaben und Verwaltungstätigkeiten eingebunden? Das sind nur wenige.
Wenn bei dem heftigen Zusammenprall von Theorie und Praxis einige anfangen zu jammern, weil ihre Welt zusammenbricht, dann muss man nicht auch noch nachtreten.
Wer für die Unkündbarkeit und den beamtenstatus von Lehrern eintritt, darf sich an dieser Stelle auch nicht beklagen und muss ggf. mit "Ausfällen" leben. |
| okay, dann mal.. | | von: saddie24
erstellt: 15.11.2008 09:23:57 geändert: 15.11.2008 09:31:43 |
ne antwort von einer junglehrerin :)
ich habe jetzt dieses schuljahr meine erste stelle angetreten (als KV mit duchgehend fachfremdem Auftrag).
ich bin durchaus der meinung, dass ich einiges leiste, und dies auch schon im ref getan habe. eigentlich wollte ich hier jetzt mich nicht in die diskussion einmischen, aber wenn es so eingefordert wird :
also im ref war ich mitglied der steuergruppe an 2 schulen , davon haben wir an einer die fremdevaluation vorbereitet, was die planung von GLKs und teamnachmittagen sowie treffen mit den prozessbegleitern einschlosssowie die zusammenstellung des schulportfolios. das war wirklich viel arbeit, die von den alten kollegen kaum einer machen wollte (unser altersschnitt in der gruppe lag bei anfang 30) weil:" wir machen ja seit jahren unser geschäft und wollen da nichts ändern".
super, dann komm ich und möchte alles richtig machen und werde manchmal von all den anforderungen die außerunterrichtl. noch gestellt werden wirklich überfordert. ich habe zudem an meiner schule einen schulgarten eingerichtet und ein monatsrätsel und beides gepflegt.ebenso habe ich aktiv am schulcurriculum mitgearbeitet. ich möchte das hier jetzt nicht als etwas besonderes herausstellen, denn für mich war es jederzeit ein teil meines beruf, der mir sehr viel spaß macht (im übrigen auch das außerunterrichtliche), aber im ref hatte ich dazu noch 2-4mal die woche nachmittags seminar, wenn die kollegen nach hause sind und "nur noch" unterricht vorbereiten mussten etc, was ich dann abends nach dem seminar machen musste. da darf man auch mal müde sein .
jetzt habe ich zwar kein seminar mehr, dafür aber einige stunden mehr als im ref (kennt ihr ja). das ist nicht schlimm , aber ne umgewöhnung. schwierig ist nur- wenn man fachfremd unterrichtet- dass man noch keinen materialfundus hat oder die besten anlaufstellen (außer 4tea) kennt. will hier net jammern, aber es ist eine tatsache, dass ich für WAG oder MSG stunden mehr zeit bei der planung brauche als für mathe und religion.
im übrigen bin ich seit mehreren jahren in der kirche aktiv, habe also auch außerhalb der schule zu tun und das gerne.
und obwohl schule für mich jetzt am anfang noch anstrengend sein mag und ich auch mal müde bin(keine ahnung wie meine kollegen mich sehen ) freue ich mich nach jeden ferien, wenn es wieder weiter geht.
es ist echt schade, dass man so schnell vergisst wie anstrengend die ausbildung und die erste zeit im beruf sind. (geht mir ja auch so)
so jetzt noch ein letztes: ich habe auch noch keine familie, dafür muss ich aber alle aufgaben im haus und garten alleine erledigen, jeder denkt, die hat ja viel mehr zeit und bringt nochweiter aufgaben, die ich übernehmen soll und zu guter letzt fehlt viell. manchmal auch der ansprechpartner, bei dem man mal jammern und sich auskotzen kann. betrifft viell. v.a. junglehrer, die nach dem ref in entferntere regionen versetzt werden und noch nicht viele leute kennen!?
und dann ist man viell auch mal froh, wenn man mal luft ablassen kann, bzw. die erfahrenen kollegen nen tipp geben.
ich habe hier von meinen kollegen schon wertvolle tipps bekommen, weil ich über meine probleme gesprochen habe.(war allerdings eher kein jammern sondern berichten und um tipps fragen)
viell. ist es auch möglich, dass sich eine art mentor findet, der mal tipps gibt und auch sagt, wenn zuviel gejammert wird- aber ohne gleich vor den kopf zu stossen. denn ehrlich gesagt hatte ich beim lesen einiger beiträge das gefühl ich sag besser nichts mehr und kämpf mich da alleine durch, aber das kann es ja auch nicht sein, sonst steht irgendwann wirklich arbeitsunlust oder burnout an, und da will ich auf keinen fall hin, dazu hab ich zuviel freude am beruf.
so jetzt hab ich meinen senf auch abgegeben und bin gespannt, was kommt
lg saddie |
| Tja.... | | von: enidan_77
erstellt: 15.11.2008 10:56:22 geändert: 15.11.2008 11:04:08 |
...ich sehe das auch, dass bei uns (ich zähle mich auch mal zu den Junglehrern) die Motivation einfach nachlässt.
Das hat natürlich auch eine Menge damit zu tun, dass die Gleichgültigkeit der Schüler einen jeden Tag aufs Neue "runterzieht". Ich arbeite an einer Hauptschule in einem Brennpunkt (würde ich behaupten)...und ich merke halt jeden Tag aufs Neue, dass meine Unterrichtsvorbereitungen für die Tonne sind...das Schülerklientel, das ich beschulen darf WILL einfach nicht lernen - die meisten zumindest nicht.
Ich werde jede Woche mit MINDESTENS 3 Klassenkonferenzen (natürlich am Nachmittag an verschiedenen Tagen!) "genervt", die in der Regel nicht wirklich was an der Situation ändern.
Darüber hinaus seh ich, dass gerade wir "Neuen" am meisten mit Vertretungsunterricht und zusätzlichen Aufgaben dermaßen zugeknallt werden, dass einem nicht allzu viel Luft bleibt. Und bei 29 Stunden Unterricht zzgl durchschnittlich 3 Klassenkonferenzen in der Woche (auf die man dann ja in der Schule auch immer noch warten muss, da das Heimfahren nicht wirklich lohnt, Fortbildungen, Klassenleitung, zusätzlichen Ämtern in den Fachkonferzenen, Elterngespräche und zu den normalen Unterrichtsvorbereitungen (und an meiner Schule unterrichte ich derzeit 5 Fächer FACHFREMD! - davon ein Hauptfach) hab ich mir auch einfach mal Freizeit verdient - ob ich eine Familie bzw ein Hobby habe, hin oder her... Zumal das eine Unverschämtheit ist zu sagen: der hat keine Familie, der kann ruhig mehr für die Schule machen. WAS ich in meiner Freizeit mache, geht doch niemanden was an.
Und wenn ich sehe, wie wenig Rücksicht UNSERE Schulleitung auf junge Eltern nimmt, wird mir auch ganz anders. Da werden Kollegen zusammengeschissen, weil sie auf EINE von zig Konferenzen nicht kommen können, da sie ausnahmsweise mal keine Versorgung für ihr Kind haben...muss ich mehr erzählen?
Wenn ich sehe, dass ich einen Ausflug mit einer Klasse organisiere, die Schüler sich das Ziel selbst auswählen (einen Sport-/Erlebnispark) und dann erscheinen gerade mal 5 von den 22 Schülern, dann ist das einfach nur traurig.
So schaut der Alltag an einer Hauptschule leider aus und dass man dann einfach ziemlich schnell auspowert ist doch wohl nur noch nachzuvollziehen.
Es ist schön, dass es Kollegen gibt, die absolut in ihrem Job aufgehen und keine Aktivitäten und Projekte mit ihren Schülern auslassen. Aber nur weil diese Kollegen KEIN Privatleben mehr haben (und auch DAS sehe ich täglich!), kann man von keinem Junglehrer erwarten, dass er seines auch für die Schule hergibt.
Und JA, ich habe ein Recht auf meine Freizeit (wie auch immer ich sie gestalte) und mir steht Zeit für mich zu, denn ich lebe nicht für die Schule und schon gar nicht für Schüler, auf die ich (leider!!) nicht ausreichend Einfluss habe, als dass sie was an ihrer Zukunft ändern würden.
Ich denke, dass alle Junglehrer, die ich kenne, eine Menge für ihre Schüler und für die Schule tun. Es ist aber Aufgabe der Schulleitung, diese nicht gleich nach dem Refrendariat, mit allem zuzuknallen, was der Lehrerjob zu "bieten" hat, immer nach dem Motto: der ist noch jung, der kann das noch vertragen! - nur weil "die Älteren" keine ausreichende Kraft mehr haben.
Ich weiß nicht, wie es an Gymnasien oder Realschulen so zu geht, aber jeder, der dort arbeitet sollte sich mal den Alltag an einer Hauptschule ("Idealfall" Großstadt) ansehen...und dann reden wir mal weiter!
LG
P.S.: Hab gerade noch gelesen, dass man ja vor 20 Jahren auch alles leisten konnte...Ich weiß wirklich nicht, ob die Schüler vor 20 Jahren (an den Hauptschulen) auch dermaßen extrem waren. Meine Kollegen jedenfalls behaupten, sie seien wesentlich schlimmer geworden (u.a. aufgrund der Hoffnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit, der steigenden Ausländerrate etc pp) |
| Und doch sage ich es nochmal!!!! | | von: micnicorth
erstellt: 15.11.2008 11:00:40 geändert: 15.11.2008 11:13:53 |
Die Beiträge in diesem Forum finde ich gut, die gegen das Pauschalisieren sind. Oder hat jemand eine staatlich geprüfte Statistik an der Hand? Genauso könnte ich jetzt einfach mal behaupten (und mit einigen Praxisbeispielen belegen) Das die älteren Kollegen keinen Elan mehr zeigen, da heute die Schüler viel anstrengender sind, es auf die Rente zugeht und sowieso keiner mehr hört.
Man kann doch nicht vom ALter abhängig machen, ob jemand jammert oder nicht (auch tendenziell nicht, so wie hier) Viel lieber sollte man sich Gedanken machen, warum Lehrer von heute nicht mehr so zufrieden sind. Das hat doch ganz andere Gründe:
Achtung vor dem Lehrer
Elternarbeit
Theorie-Forderungen und Praxis-Umstände
(Klassenstärke, Differenzierung und und und)
Natürlich muss ich das Besonders betonen, dass es nicht immer die Junglehrer sind!
(siehe oben, Antwort auf meinen letzten Beitrag)
Danke skole für deine Meinung, schließe mich an!!!!!
uND ALLE ACHTUNG; DIE TROTZ Familie gern zur Schule gehen und etwas bewegen wollen
Ich habe fünf Kinder, (in Kindergarten und Schule) und bekomme alle Unterstützung aus der Schule (Terminabsprachen, werde entschuldigt oder darf sie mitbringen, ein Dankeschön an meine Schulleitung)
LG |
| Ein Vorredner... | | von: enidan_77
erstellt: 15.11.2008 11:19:36 |
...sagte es bereits: man darf halt nicht Pauschalisieren.
Ich habe mittlerweile auch an drei verschiedenen Hauptschulen unterrichtet und es war nicht immer so, wie es jetzt ist.
Ich habe mein echt aufwendiges Hobby Pferd auch immer wunderbar mit Sport treiben, "Schularbeiten erledigen" und Nachhilfe geben unter einen Hut bekommen und konnte sogar nebenbei noch WoW zocken und hatte noch ausreichend Power.
Ich frag mich nun, seit ich an der neuen Schule bin, woher ich diese Energie immer hatte!
Denn: neue Schule, alles anders...aber leider zum Nachteil der Lehrergesundheit und -zufriedenheit (und nicht nur meiner).
Es erschlägt und enttäuscht mich halt umso mehr, da ich einfach WEIß, dass es anders geht...tja, aber das alt-eingesessene Kollegium trotz Meckerns nicht gewillt ist, auch mal Neues, Anderes anzunehmen (z.B. mal einen fest eingerichteten Konferenztag in der Woche, wie es an ALLEN meiner letzten Schulen üblich war...zur Entlastung...so kann man seine Woche wenigstens mal wieder verplanen...ja, auch für EIGENE Interessen verplanen, die NICHTS mit Schule zu tun haben).
Und da soll ich als Junglehrer nicht meckern (dürfen)?
Ich habe noch nie an einer Schule eine solch immens hohe Krankheitsrate (leider vor allem auch unter den JUNGEN Kollegen) erlebt...und da MUSS man doch mal "aufschreien".
Ich weiß nicht, wie viele Stunden die Kollegen unterrichten, die noch 5 Kinder zu Hause haben...
Hochachtung, mein Ding wär es nicht, 29 Stunden (fast alle außer einem Fach fachfremd!) zu unterrichten und dann nebenbei noch 5 Kinder groß zu ziehen. (liegt aber auch daran, dass ich einfach andere Hobbys habe...Pferd etc)... |
| ... | | von: micnicorth
erstellt: 15.11.2008 12:02:23 geändert: 15.11.2008 12:03:24 |
http://galerie.chaotic.de/displayimage-11-2.html
Wer noch mal meckert, kann sich dass ja mal angucken
Habe ein bisschen mehr als eine halbe Stelle, bin aber Klassenleiter, so dass man immer da sein muss (und will)möchte ja am Ball bleiben |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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