Mein Glück ist, daß Fakten und empirische Beobachtungen ausschließlich für meinen Standpunkt sprechen. Seit 1970 propagieren die Pädagogen der Alten Bundesländer ungefähr das, was auch Du vertrittst rolf.
Umgekehrt waren für mich die ersten Ausflüge in die Alten Länder - mit einer Ausnahme - ein Kulturschock. Egozentrische, hastende Menschen; unfreundlicher Alltagston, kaum Hilfsbereitschaft, kaum Herzlichkeit. Hauptsache ich, ich, ich.
Die Kinder waren aber verschärft; kein Vergleich mit dem Unterricht, der zur gleichen Zeit in meiner Schule ablief. Es ist merkwürdig, daß wir, im Zuge einer ganz anderen Erziehung, die an alten deutschen Tugenden orientiert war und das verstaubte Kaiserreich hintersichließ, keine schreienden Ungetüme, keine ADHS-Kinder, kein Dyskalkulie-Kind, keinen Legastheniker, keinen streitsüchtigen Schwererziehbaren et cetera in der Klasse hatten, während die Unterrichtsgeschwindigkeit höher, der erteilte Lehrstoff qualitativ wie quantitativ weiter gefächert war und keiner sowas Lächerliches wie "burn-out-Syndrom" oder "Schulangst" hatte.
Und nein, wir sind alle keine Ja-Sager geworden, keiner lebt verstört unter 'ner Brücke und im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern aus Deinen Sphären waren wir sogar selbständiger. Schließlich wurden uns schon von frühester Kindergartenzeit an oft Pflichten und Verantwortung übertragen, die das eigenständige Organisieren förderten. Die Roten nannten das "Erziehung zur Selbstbedienung".
Da Du hier der kompromißlose, dogmatische Kämpfer gegen die Leistungsschule bist, ist es ganz natürlich, daß Du es desöfteren abbekommst.
Andersherum bin ich schließlich die Zielscheibe, wenn es um Bildungssystemstrukturen und funktionsfähiger Alternativen aus dem zweiten Deutschland geht. Das ist prinzipiell statthaft.
Ich glaube übrigens gar nichts, denn zu glauben, heißt, nicht zu wissen. Außerdem bin ich Atheist und jedweder Glauben kann mir bitte gehörig gestohlen bleiben.
Tschüß