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Forum: "Sinn des Fremdsprachenunterrichts in Kindergarten und Grundschule:"
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| Man sieht mal wieder, dass im Internet einiges falsch verstanden wird... sorry! | | von: joqui
erstellt: 02.05.2009 10:05:52 |
@bernstein und rhauda!
Es tut mir herzlich leid, dass ich mich so missverständlich ausgedrückt habe - nicht sauer sein!
Ich war eigentlich schon der Meinung, dass die Gruppen in GY und RS homogener sind, als an der GS. Das macht es nicht leichter, denn wenn ich mir die Stofffülle am GY allein in der 5. Klasse anschaue (G8 BY) dann ist das ja so schon ein Wahnsinn! Aber kann auch sein, dass das ein Vorurteil meinerseits ist...
In MA und Deu kommen die Kinder doch auch mit unterschiedlichsten Voraussetzungen in die weiterführenden Schulen, oder ist das da nicht so eklatant?
Es gibt viele Lehrkräfte in den Grundschulen, die einen wirklich guten Englischunterricht machen. Die Kinder sprechen und schreiben, hören und lesen. Sie kommen mit einem großen Wortschatz an die weiterführenden Schulen, auf dem aufgebaut werden kann. Das ist die eine SEite.
Leider gibt es auch die andere. Englisch fällt aus, wenn andere Sachen "nicht geschafft" wurden, außer ein paar Liedchen bleibt am Ende nichts übrig.
Meint ihr, dass das durch Benotung besser würde?
Ich glaube, dass das Grundproblem ist, etwas zu wollen und nicht die entsprechenden Kosten dafür tragen zu wollen. Und - dass die Lehrpläne der einzelnen Schularten leider viel zu wenig aufeinander abgestimmt werden.
Ich hoffe, ich konnte mich diesmal weniger missverständlich ausdrücken, ohne jemandem auf die Füße zu steigen!
joqui |
| @joquie | | von: unverzagte
erstellt: 02.05.2009 10:30:24 geändert: 02.05.2009 10:32:25 |
Deutsch haben die Kinder doch wirklich genug (bei uns 6 Stunden in der Woche)
das seh ich anders:
ich unterrichte in einer klasse, in der kinder aus thailändischen, polnischen, chinesischen, türkischen, kroatischen, albanischen, portugiesischen, iranischen, palästinänsischen, philipinischen und afrikanischen sprachkulturen kommen bzw. zuhause wird eben nicht deutsch gesprochen.
diese kinder mit deutlich weniger deutschkenntnissen bekommen zusätzlich zur ihrer ersten fremdsprache, nämlich deutsch, in der grundschule bereits ihre zweite fremdsprache: englisch.
sie haben ebenso viel spaß daran, wie hier schon von anderen geschildert wurde, ABER sinnvoller wäre wohl, wenn man ihnen zunächst ermöglichen würde, die hiesige sprache ausreichend zu vermitteln und dafür hätte ich gern die zwei englischstunden.
bezüglich der gewünschten homogenität von lerngruppen hinsichtlich gleichem wissensstand von fremdsprachkenntnissen: wo gibts denn sowas?
mal abgesehen von der illusion - es ist erwiesen, dass schülerInnen in heterogenen lerngruppen nicht weniger effektiv lernen können
(gerade vernommen auf einem vortrag von dem ex-direktor des bielefelder schullabors).
mit differenzierten grüßen,
unverzagte
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| @unverzagte | | von: joqui
erstellt: 02.05.2009 11:05:02 geändert: 02.05.2009 11:07:32 |
Ich hab ja nicht gesagt, dass ich mir eine homogene Lerngruppe wünsche. Die unterschiedlichen Vorkenntnisse der Kinder, die in die weiterführenden Schulen kommen stellen eine größere heterogenität dar, als vorher (wenn man von den unterschiedlichen Begabungen absieht). Ich hab auch schon von einigen Gymnasiallehrern die Klage gehört, dass die Kinder jetzt mit solch unterschiedlichen Voraussetzungen kommen - im Gegensatz zu früher - abhängig vom jeweiligen Englischlehrer in der GS. Also frag ich mich, ob nicht der Wunsch nach weniger großer Heterogenität der Wunsch ist.
Die Aufzählung der verschiedenen Nationalitäten, die in deiner Klasse vereint ist, fand ich faszinierend! Ich frage mich nur, ob es für diese Kinder wirklich ein Nachteil ist, Englisch zu lernen. Sie haben doch den anderen Kindern voraus, dass sie schon eine Fremdsprache gelernt haben. Können sie im Fremdsprachenlernen nicht Erfolgserlebnisse sammeln, die ihnen anderswo verwehrt bleiben? Wäre es nicht sinnvoller, Sprachkurse speziell für ausländische Kinder anzubieten? Früher gab es das bei uns: Kinder, die Deutschprobleme hatten, kamen in eigene Klassen. Sie hatten dort intensiv Deutsch als Fremdsprache. Sobald sich ihre Deutschkenntnisse soweit stabilisiert hatten, konnten sie in Regelklassen wechseln. Leider wurden diese Klassen abgeschafft - zu teuer (mal wieder!).
joqui
@feul: Ja aber glaubst du denn, dass das bei den Kindern mit zwei weiteren Stunden besser wäre???
Ich hab auch einen, der weder das schriftliche Multiplizieren noch kann, noch das schriftliche Dividieren. Er macht keine Hausaufgaben, passt im Unterricht nicht auf... Manche Dinge kann man eben nicht ändern... |
| . | | von: feul
erstellt: 02.05.2009 11:23:53 |
@joqui:
ja, was das lesen betrifft, so bin ich sogar überzeugt davon. nachdem (leider!!) zu hause in vielen familien kaum bis gar nicht mehr gelesen wird, wäre das dringend notwendig.......
ich weiß, wir sind jetzt wieder bei dem punkt, das wir lehrer defizite von zu hause auffangen müssen. (es ist ja so einfach, einen vierjährigen vor dem fernseher zu parken, statt ihm vor dem schlafen gehen eine stunde vorzulesen und so das interesse für bücher zu wecken)
aber gerade hier bin ich der meinung,dass lesen können für die zukunft wesentlich mehr bringt als eine fremdsprache, und wir gemeinsam alles dran setzen sollten, um dies zu fördern...... |
| Wenn | | von: klexel
erstellt: 02.05.2009 11:36:58 |
wir mal zurückkehren zu bernsteins Link im Eingangsbeitrag, dann steht da:
Rettung versprach man sich vom immersiven Unterricht. Das bedeutet, dass man beispielsweise auch in der Sachkunde Englisch spricht. Auf dem Papier klinge das gut, sagt Fickler. In der Praxis funktioniere es nicht: «Sätze, welche die Schüler sprachlich verstehen, bringen von der Sachkunde her nichts.»
Genau das Gegenteil steht in bernsteins neuem Link - neu im Linkportal freigeschaltet:
http://www.fmks-online.de/index.html
Im gelben Kasten gibt es einen pdf-Download zu diesem Thema. Da geht es genau um diesen immersiven Unterricht, der von überwältigenden Erfolgen spricht.
Wie passt das zusammen?? |
| Erfahrungen | | von: ysnp
erstellt: 02.05.2009 13:21:38 geändert: 02.05.2009 13:29:20 |
Nachdem ich nun das 5. Jahr Englisch fachfremd, aber mit viel Spaß, Fortbildungen und zurückliegenden Auslandsaufenthalten in meinen eigenen Klassen unterrichte, komme ich zu folgendem Schluss:
1) das intuitive Lernen
Die Forderung, dass keine Wörter geschrieben werden sollen, basiert auf der Behauptung, dass Kinder die Sprache dadurch intuitiv wie ein Kleinkind erfassen sollen. Meines Erachtens ist diese These falsch. Ein 3. Klässler erfasst die Sprache nicht mehr wie ein Kleinkind, vor allem in 2 Unterrichtsstunden Englisch in der Woche. Nach meinen Erfahrungen ist das Wortbild mit der Zeit unterstützend, wenn die Kinder sich an die vom Deutschen unterschiedliche Schreibweise gewöhnt haben.
Übrigens entstand in Bayern ja deswegen auch die Forderung, dass am optimalsten der Klassenlehrer den Englischunterricht übernehmen sollte, so fern er einigermaßen fit in Englisch ist, vor allem mündlich fit. Denn er kann die ganze Woche kleine Englischeinheiten in den Unterricht einbauen, sozusagen die 90 Minuten Englisch in der Woche nach Belieben verteilen.
2) das Verschriftlichen
Ich finde es gut, dass wir in Bayern jetzt schon von vorneherein verschriftlichen und die Sprache lesen. Da der Wortschatz begrenzt ist, geht das in den 2 Jahren ohne stupides Vokabellernen und Grammatik. Ich fand es interessant zu entdecken, dass einige Kinder am Anfang große Probleme haben, englische Wörter richtig abzuschreiben und das erst mit der Zeit gelernt haben.
Ich gebe bernstein mit ihrer Forderung Recht.
3) das Hörverstehen
Hier werden unsere Grundschüler am meisten gefördert, zumindest bei dem Lehrwerk, mit dem ich arbeite und da sehe ich enorme Fortschritte im Laufe der 2 Schuljahre. Jetzt, als es um den Übertritt ging, konnte man zusätzlich die Auffassungsgabe in Englisch als Beratungskriterium hernehmen, denn da gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Schülern.
4) Deutsch und Mathe
Was schade ist, dass eine Wochenstunde Deutsch dem Fach Englisch geopfert wurde. Ich behaupte einmal ketzerisch, man könnte die eine Stunde wieder reinholen, indem man Religion mit 2 Wochenstunden statt mit 3 Wochenstunden belegt, wie es auch in anderen Bundesländern der Fall ist. 5 Wochenstunden für Mathe in der Grundschule für 3. und 4. Klasse finde ich zu wenig. Manchmal nehme ich von Musik Zeit für Mathe und Deutsch weg.
Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass immer wieder Stunden in der Woche aufgrund irgendwelcher Aktionen wegfallen.
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