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Forum: "Wann sollten Kinder Ritalin bekommen?"
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| ohne gründe einfach dagegen? | | von: rolf_robischon
erstellt: 28.12.2007 16:15:27 |
stimmt nicht ganz.
schließlich hab ich einen link dazu gesetzt.
aus dem zitiere ich mal
Es ist ungeklärt, ob die vorgeblichen Unterformen des Syndroms (mit oder ohne Hyperaktivität, mit oder ohne Aufmerksamkeitsdefizit) nosologisch und ätiologisch dieselbe Störung darstellen.
Es ist unklar, warum ausschließlich Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizit und Impulsivität die vorgeblichen Kernsymptome eines Syndroms bilden sollen.
Es ist fraglich, ob Impulsivität von Hyperaktvität nosologisch und ätiologisch zu unterscheiden ist.
Eine ADHS-spezifische Aufmerksamkeitsstörung wurde bisher nicht gefunden. Wahrscheinlich gibt es sie gar nicht.
Das Syndrom wird in den gängigen Klassifikationssystemen DSM IV und ICD 10 unterschiedlich dargestellt, so dass international kein Konsens besteht.
Bei Kindern mit der Diagnose eines ADHS-Syndroms handelt es sich nicht um eine homogene Gruppe mit einer gemeinsamen und spezifischen Störung.
Dreiviertel der mit ADHS diagnostizierten Kinder erfüllen auch die Kriterien für andere psychiatrische Störungen, weshalb es keine Spezifität des Syndroms gibt. Die differentielle Validität des Syndroms ist unbelegt.
Vorgeblich ADHS-typische Symptomatiken finden sich gleichermaßen bei vielen anderen bekannten Störungen, wie Ängsten, Depressionen, Bindungs- und Beziehungsstörungen, Über- und Unterforderung, Traumatisierungen, Schilddrüsenstörungen, Mineral- bzw. Vitalstoffmangel, Intoxikationen, Seh- oder Hörstörungen etc. Sie sind deshalb unspezifisch und nicht ADHS-typisch. |
| nur ein Fall: | | von: bernstein
erstellt: 28.12.2007 16:17:15 geändert: 28.12.2007 16:19:16 |
in einer ehemaligen niedersächsischen Orientierungsstufe:
ein Junge (stimmt es eigentlich, dass mehr Jungen als Mädchen von ADS betroffen sind, und falls ja, hat jemand mal untersucht, welche Ursachen dies haben könnte?) - ganz lieber Kerl, ein ADS-Kind, das sich durch seine chronische Unbeherrschtheit und Zappeligkeit furchtbar selbst im Wege stand und entsetzlich auch unter seinen schlechten Noten litt, wurde plötzlich ruhig, arbeitete mit im Unterricht, wirkte ausgeglichen und schrieb bessere Arbeiten, erhielt letzlich die erhoffte Realsschulempfehlung.
Die Mutter, die mit ihm zu verschiedenen Psychologen, Erziehungsberatern und Therapeuten gegangen war, stimmte schließlich zu, dass ihr Kind begleitend zur Therapie Ritalin einnehmen dürfe. |
| Diagnose | | von: rhauda
erstellt: 28.12.2007 16:36:09 geändert: 28.12.2007 16:48:16 |
Rolf schreibt:
Vorgeblich ADHS-typische Symptomatiken finden sich gleichermaßen bei vielen anderen bekannten Störungen, wie Ängsten, Depressionen, Bindungs- und Beziehungsstörungen, Über- und Unterforderung, Traumatisierungen, Schilddrüsenstörungen, Mineral- bzw. Vitalstoffmangel, Intoxikationen, Seh- oder Hörstörungen etc. Sie sind deshalb unspezifisch und nicht ADHS-typisch.
Deshalb ist die Diagnose in die Hände erfahrener Ärzte zu legen.
Das Argument, dass Fehldiagnosen vorkommen können, heißt doch nicht,dass man in Bausch und Bogen dann überhaupt keine medikamentöse Therapie mehr machen sollte.
Zudem sind einige der anderen Störungen, die du zitierst auch oft FOLGE von ADS. Depressionen, Ängste, Bindungs-und Beziehungsstörungen sind bei medikamentös jahrelang unbehandelten ADS-Kindern die Regel.
Übrigens ist man mittlerweile der Meinung, dass die fehlenden Botenstoff-andockstellen (so will ich sie mal jetzt nennen)mit einer verzögerten Reifung des Gehirns zu tun haben. Aus diesem Grunde ist es auch häufig so, dass sich die ADS-Symptome mit fortschreitendem Alter mildern oder gar ganz verschwinden.
Man hat außerdem festgestellt: Bei Behandlung mit Stimulanzien schwächen sich die Symptome wesentlich früher ab. Im Gegensatz zum Diabetiker, der ja sein Leben lang Insulin zuführen muss, bestehen gute Chancen darauf, dass die Stimulantien irgendwann nicht mehr gebraucht werden.
Das könnte heißen, dass Stimulantien die Nachreifung des Gehirns fördern.
Natürlich könnte man argumentieren: Wenn das Gehirn dann nachreift, warum nicht einfach abwarten?
Weil: erstens, diese Nachreifung nicht immer stattfindet und es eine kleine Gruppe von ADSlern gibt, die immer auf das Medikament angewiesen sein wird.
Zweitens: ich keinen Grund sehe, die Kinder so leiden zu lassen, wenn es denn gar nicht sein muss. Diese Kinder befinden sich in einem Teufelskreis von persistierenden Misserfolgserlebnissen, der sie psychisch kaputt macht. |
| @vobiscum | | von: dafyline
erstellt: 28.12.2007 18:56:13 geändert: 28.12.2007 19:51:38 |
Wer medinzinisch erforderliche Behandlung auch im streng geprüften besonderen Einzelfall ablehnt, muss das selbst durch Abwägen aller wichtigen Vor- und Nachteile verantworten können.
und dieses recht auf selbstbestimmung darf niemandem entzogen werden, denn das käme einer entmündigung gleich.
entsprechende überlegungen und abwägen aller argument gehen solchen ja voraus.
egal ob es sich um ritalin oder andere medikamente handelt, deren verordnung und strikte einnahme ein arzt als wichtig erachtet.
dafyline
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| Ritalin gibt es schon viele Jahrzehnte | | von: bernstein
erstellt: 29.12.2007 12:57:01 geändert: 29.12.2007 13:16:39 |
und es war früher erheblich verrufener als heute, weil sich selbst unter den verbissensten Ablehnern eine gewisse Erkenntnis, gespeist aus Erfahrung, breit macht dahingehend, dass seine Einnahme wirklich auch Gutes bewirken kann. Ich muss mich hinsichtlich der Beispiele jetzt nicht wiederholen und verweise auf rhaudas Eintrag und auf das von mir weiter oben gegebene Beispiel.
Dass man es auch zu viel und missbräuchlich und aus Gründen anwenden kann, die dem Kind wirklich nicht primär zugute kommen, sondern nur dem Frieden der Eltern und der Lehrer dienen, steht außer Zweifel.
Ähnliches gilt aber auch für alle Arten von Psychopharmaka.
Ich erinnere noch mal an einen wesentlichen Aspekt, den rhauda genannt hat: richtig diagnostiziertes ADS ist eine Stoffwechselerkrankung, also eine physisch-organische Erkrankung, die psychische Auswirkungen hat, und keine primär familiär und umweltbedingte Verhaltensstörung!
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