Verstehe ich dich richtig: Du meinst, dass die Diagnose ADHS dazu führt, dass man nicht mehr an der Beziehung zum Kind arbeitet, sondern dass sich nur noch alles um die Krankheit dreht?
Auch wenn du sicher in einigen Fällen Recht hast, würde ich diese Aussage trotzdem nicht pauschal akzeptieren. Genauso wie wir uns vor der Diagnose Mühe bei der Erziehung unserer Tochter gegeben haben und an der Beziehung zu ihr gearbeitet haben - und allzu oft mit unseren Bemühungen gescheitert sind, machen wir es auch nach der Diagnose. Es ist jedoch gut zu wissen, dass man nicht nur scheitert, weil man alles falsch macht, sondern dass die Krankheit dabei ihre Rolle spielt. Wir haben viele Erziehungsbücher gelesen und Vieles umgesetzt: Wir lieben unsere Tochter und zumindest vor der Pubertät haben wir immer wieder Zeit mit ihr verbracht. Grenzen setzen, Ich-Botschaften, klare Ansagen, transparente Konsequenzen. Punkteplan, Lob, Belohnung beim positiven Verhalten... Wir haben Vieles ausprobiert und Einiges beibehalten. In der Phase, von der ich aber im März geschrieben habe, hat nichts davon funktioniert.
Ich denke, man sollte nicht pauschal urteilen. Ich habe Kinder in der Schule erlebt, die extrem hyperaktiv waren und nur durch die Diagnose und Medikamente in der Lage waren sich zu konzentrieren.
Aber ich glaube, diese Diskussion hat es schon gegeben...