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Forum: "Ganztagsschuleltern mit leeren Konten"
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| Logisch! | | von: rhauda
erstellt: 30.12.2010 16:08:34 |
Die falsche Prioritätensetzung beim Ausgeben von Geld nervt gewaltig, da stimme ich zu. Ich habe auch nicht grundsätzlich etwas gegen Mittagessen für alle in der Schule.
Was mich einfach entsetzlich nervt, sind diese Latrinenparolen bezüglich der Entsoldidarisierung der Gesellschaft. Das ist billige Stimmungsmache und stimmt nachweislich nicht.
Bei fast allen Diskussionen, ob im privaten Kreis, in der Schule oder im Fernsehen, geht es darum, ob denn auch für alle alles zugänglich ist und wenn nicht, wie man das gewährleisten könnte. Die Frage nach den sozialen Verhältnissen ist bei jeder Entscheidung dabei.
Was ich mir wünsche, ist nicht eine Einschränkung dessen, was wir an Unterstützung leisten, sondern eine punktgenauere Hilfe.
Es gehören jedoch viele heilige Kühe auf den Prüfstand. Dazu zählt für mich in erster Linie die Tatsache, dass rein rechtlich in Deutschland Kinder immer nur ein Anhängsel bzw. ein Besitztum der Eltern sind. Man müsste in der Lage sein, sich fehlverhaltende Eltern im Namen des Kindes zu verklagen.
Eltern, die es nicht gelernt bzw. verlernt haben, Verantwortung zu übernehmen müssten durch geeignete Maßnahmen dazu gebracht werden. (Ich hab da schon ein paar Ideen, aber das fürchte hier zu weit). |
| träum weiter | | von: missmarpel93
erstellt: 31.12.2010 06:55:09 |
"Was nicht sein kann, auch nicht sein darf."
An die, die es nicht verstehen wollen oder können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein Leben mit mit ALGI möglich ist.
Ich weiß auch, dass ein Leben auch mit Kindern ohne eigene Bezüge wg. des gerade über der Grenze liegenden Einkommens des Ehepartners mit starken Einschränkungen machbar ist.
Kein Mensch behauptet, dass alle ALGII-Empfänger Schmarotzer sind und nicht mit Geld umgehen können. Es geht um die Auswüchse eines Sozialstaates, dazu gehören sowohl diejenigen, die ihre Sozialabgaben nicht abführen, als auch die, die Sozialleistungen erschleichen.
Ob die Höhe des ALGII ausreichend bemessen ist, wird demnächst wieder das BVerfG in Karlsruhe beschäftigen, darüber lässt sich streiten. Nur solange der Transferbetrag sich nicht ändert, müssen die Bedarfsgemeinschaften mit den erhaltenen Transferleistungen wirtschaften.
Der Kritikpunkt ist doch, dass einige Bezieher dieser Transferleistungen nicht "haushalten" können. Und dies zeigt sich am Essensgeld der Kinder. Zusätzlich zum AlgII-Bezug kann in NRW jede berechtigte Familie am Landesprogramm "Kein Kind ohne Mahlzeit" teilnehmen.
Was immer verschwiegen wird, ist, dass viele ALGII-Bezieher einen nicht unerheblichen Teil der Transferleistungen benötigen, um Konsumkredite zu tilgen. Dieses Geld fehlt dann an anderer Stelle.
Das Grundproblem ist, dass die Kinder zwar einen eigenen Anspruch auf das Geld haben, es aber aus rechtlichen Gründen immer an die Erziehungsberechtigten ausgezahlt wird. |
| Beweise? | | von: rhauda
erstellt: 31.12.2010 14:14:31 |
Nachweise?
Ich habe bereits einige genannt:
Der Anteil der sozialen Transferleistungen war noch nie so hoch.
Hier geht es z.B. um die Akzeptanz von Sozialleistungen. In dem Kapitel Zusammenfassung wird gesagt, dass die Menschen mit der derzeitigen Regelung einverstanden sind und keine restriktivere oder permissivere Regelung wünschen.
Das widerspricht Deiner Entsolidarisierungsthese.
http://tinyurl.com/3ae4jaj
Die Spendenbereitschaft ging 2009 nur unwesentlich zurück (trotz der Wirtschaftkrise) und lag trotzdem noch über dem Niveau von 2007.
Statistisch gesehen ist jeder dritte ehhrenamtlich tätig.
Jetzt zu den personellen Hilfen und Unterstützung:
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mütter und Väter sehr wohl wissen, dass Kinder ein Frühstück brauchen. Sie wissen auch sehr genau, dass man Kindern ab und zu mal saubere Kleidung anzieht oder dass es keine gute Idee ist, die Kinder ohne Schulmaterial in die Schule zu schicken.
Da helfen meines Erachtens keinerlei Kurse, sondern verstärkte Kontrolle und auch Aktivierung mit entsprechenden Konsequenzen. Ich könnte mir sehr wohl vorstellen, diesen Familien Teile des H4 für die Kinder vorzuenthalten und die Kinder stattdessen zentral woanders zu versorgen, damit man wenigsten sicher sein kann, DASS die Kinder versorgt sind.
Ich könnte mir vorstellen, dass die hartnäckigsten Vernachlässiger sich jeden Tag irgendwo melden müssten zu einer bestimmten Zeit und berichten müssen, ob sie ihre Kinder zur Schule geschickt haben, ob sie ein Brot geschmiert haben, etc.
Sie müssten jeden Tag einen Tagesplan machen, einen Ausgabenpan erstellen und der würde kontrolliert. Dort wären personelle Ressourcen gut eingesetzt.
Was ich nicht akzeptieren kann, ist das komplette mitleidige Übernehmen aller Verpflichtungen, die ohne Weiteres von Eltern zu leisten wären und die auch mit der finanziellen Situation in den Familien nichts zu tun haben.
Ich halte das für solidarischer, als diese Erwachsenen weiterhin wie grenzdebile hoffnungslose Fälle zu behandeln, die unfähig sind, an ihrer Situation etwas zu ändern.
Diesen Menschen alles an Verantwortlichkeiten abzunehmen hilft ihnen nicht und ist nicht nachhaltig.
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| Parallelen | | von: rhauda
erstellt: 31.12.2010 15:35:12 |
Bei der Diskussion sollte man auch nicht alle H4 Empfänger in einen Topf werfen, genauso wie man an anderen Stellen einiges sehr differenziert sehen kann und sollte.
Wer Kinder in die Welt setzt, hat Verantwortung für sie und sollte in dieser Verantwortung unterstützt werden.
Kinder sind aber auch notwendig für eine Gesellschaft, da sonst die bewussten oder unbewussten Generationsverträge nicht eingehalten werden können. Daher müssen auch Menschen, die selber keine Kinder haben Verantwortung für Kinder übernehmen.
Niemand wirft hier in einen Topf. Wir diskutieren ausschließlich Eltern, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Die Zahl derjenigen steigt.
Es ist doch selbstverständlich, dass wir eine solidarische Gemeinschaft sein sollen und Kinder Unterstützung brauchen.
Ich habe lediglich Vorbehalte gegen die Art und Weise, wie dies zur Zeit geschieht, nämlich viel Ressourcenverschwendung mit wenig Effekt, eine ständig sich steigernde Alimentierung in vielfältiger Weise, ein sich ständig steigerndes Entlasten von Verantwortung.
Wir haben hier einmal in einem Forum diskutiert, dass Schüler sich trotz ins Unermessliche steigender Berufsorientierungsmaßnahmen jedes Jahr weniger um ihre berufliche Zukunft sorgen und immer orientierungsloser sind und statt dessen lieber zusätzliche Jahre auf einer BBS herumhängen.
Je mehr wir uns als Schule um die Bewerbungen gekümmert haben, Kontakte hergestellt haben, BIZ-Besuche organisiert haben, desto geringer wurde die Bereitschaft, sich um Bewerbungen zu kümmern und Termine einzuhalten.
Ich sehe bei der derzeitigen Handhabung von Sozialpolitik eine Parallele.
Die derzeitigen Lösungen greifen nicht. einfach mehr Geld ins System zu schmeißen scheint mir aber auch nicht die LÖsung.
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