Schulschließungen und Zusammenlegungen sowie Stundenverteilung und Klassenfrewuenzen sind doch zwei seiten der selben Medaille.
Profilbildung klappt nur wenn ich ausreichend SuS zur Verfügung habe. Folglich mus ich so um die 100 bis 120 SuS eines Jahrganges an einem Ort versammeln, wenn ich das derzeitig Lehrer/Schüler-Verhältnis nicht ändern will. In ländlichen Gebieten bedeutet das eben längere Busfahrerei.
Was mich stört ist, dass die Politik aus dem demographischen Wandel eben auf der einen Seite Vorteile ziehen will (demographische Rendite) und auf der anderen Seite mehr in die Bildung investieren will. Ersteres bedeutet bei weniger SuS braucht man weniger Schulgebäude und auch weniger Lehrer, da die Klassenteiler ja nur marginal verändert werden und eine "Doppelsteckung" in D kaum zu denken ist. Die Investitionen in Bildung gehen dann in die Gebäudesubstanz (Konjunkturpaket II) und in "mehr Lehrer".
Letzteres bedeutet aber nicht unbedingt mehr Lehrerstunden oder eine Zurücknahme des Deputates. Nein, bei dem durchschnittlichen Alter der Kollegien steigt die Stundenreduzierung infolge des Alters, die Vorgriffstunden müssen zurück gegeben werden, die Zahl der Altersteilzeiten schlägt zu Buche und nicht zu vergessen, immer mehr LuL arbeiten Teilzeit.
Die Politik zählt folglich Köpfe und nicht Vollzeitäquivalente, wie es richtig wäre. So kann man prima verschleiern, dass gewaltig (an Lehrerstellen) gespart wird. Es werden weniger Lehrer neu eingestellt, da die Schüler-Lehrer-Korrelation ja nicht grundlegend sondern allenfalls marginal angepasst wird.
In einem Kollegium, das ich sehr gut kenne, arbeitet ein Drittel Teilzeit. Die Kolleginnen und Kollegen reduzieren so zwischen 20 und 50 Prozent ihrer Arbeitzeit, im Schnitt über den Daumen gepeilt also ca. 33%. Hinzukommen wie oben geschrieben die Altersermäßigungen und die zurückgegeben Vorgriffsstunden. Obwohl die Zahl der Köpfe steigt sinkt die Gesamtstundenzahl. Bezogen auf die Vollzeitäquivalente fehlen 2 bis 3 Vollzeitkräfte, abgesehen von den Kollegen und Kolleginnen, die im Mutterschutz oder in Erziehungszeit sind.
Wenn man jetzt noch einbezieht, dass die Teilzeitkräfte an entsprechend weniger Tagen arbeiten (wer 25% reduziert hat anspruch auf einen unterrichtsfreien Tag, wer 50% reduziert auf 2), der weiß, dass die Stundenplaner richtig Spaß haben, sobald der stundenplan fertig ist.