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Forum: "Schiebe Frust: Wieder mal das liebe Handy"
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| Deine | | von: klexel
erstellt: 27.11.2012 22:11:26 geändert: 27.11.2012 22:29:23 |
Kommentare sind ja für einen Außenstehenden ganz passabel, zeigen aber wirklich, dass du von der Realität keine Ahnung hast.
An einer Schule mit 400 oder mehr Schülern kenne ich längst nicht alle mit Namen.
Wenn ich z.B. seit 2 Jahren nicht im 10. Jahrgang unterrichte, kenne ich niemanden persönlich, und genau das wissen die Schüler.
Wenn ich nun im Pulk mit solchen Schülern durchs Treppenhaus gehe und mir einen "Sünder" wegen irgendeines Fehlverhaltens (es geht jetzt nicht ums Handy) rausgreife, weiß er, dass ich ihn nur schwer zuordnen kann.
Dann kann es passieren, dass er mir auf Nachfrage einen falschen Namen sagt, dass er sich im Pulk umdreht, mit nem blöden Spruch auf den Lippen o.ä.
Dann habe ich die Wahl, die Sache auf sich beruhen zu lassen (aus Hilflosigkeit, und das wissen die Schüler), oder ich muss mir die Mühe machen, durch alle 10. Klassen zu gehen und den "Sünder" ausfindig zu machen. Und selbst dann, wenn ich ihn gefunden habe, würde er alles abstreiten, da ich ja keine (aussagebereiten) Zeugen habe.
Also gebe ich auf - oder, wie du es auszudrücken pflegst: Ich gucke nicht hin.
Und es geht hier auch nicht nur um 10.Klässler.
Neulich passiert:
Auf dem Weg durch den Flur sah ich, wie sich zwei jüngere Schüler prügelten. Ich kenne sie nicht und wusste nicht, in welcher Klasse sie sind. Ich ging dazwischen, musste mich mal eben anpöbeln lassen, bevor die beiden schnell um die Ecke geflitzt waren.
Was machst du dann???
Hugo, lass es doch einfach sein, schließ uns lieber in dein Nachtgebet ein und wünsch uns nen Satz gut erzogener Schüler und Schülerinnen.
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| Wieder dieser Kleinkrieg hier | | von: caldeirao
erstellt: 27.11.2012 22:44:44 |
Na ja, man kann ja solche und solche Erfahrungen haben.
In einer HS im sozialen Brennpunkt möchte ich gern mal so manchen neunmalklugen Vorschlag durchsetzen und dann die Reaktionen erleben.
Um zur Frage zurückzukommen. Ich finde Deine Intervention, vor allem das mit der Stellungnahme gut. Ich halte auch Erziehungsmaßnahmen in diesem Fall für effektiver.
Du bist dann aktiv und zeigst dem Schüler, dass Du Dir das nicht bieten lässt. Bei einem Verweis sehe ich das eher wie Dein Beispiel mit dem großen Bruder.
Hast Du Plan B in der Tasche, wenn morgen die Stellungnahme nicht da ist?
Die Reaktion Deines Schulleiters finde ich abartig. Diese arrogante Impertinenz spricht nicht gerade von Professionalität. Wenn Du da Unterstützung vom Personalrat bekommst, nutze sie. Und das Du Dir das nicht bieten lässt, zeigst Du ja, in dem Du jetzt z.B. die Stellungnahme schreiben lässt.
Sieh es nicht unbedingt als eine persönliche Schwäche an, dass Dir das passiert ist. Lieber mal solche negativen Erlebnisse, als das die SuS aus Angst kuschen. So hast Du noch die Chance zu erziehen und Einfluss auf sie zu nehmen. Wenn sie nur Angst hätten, beamen sie sich dann einfach weg, lassen das Gerede über sich ergehen und gut ist. Aber Du erreichst nichts. Wenn Du jetzt mit dem S im Gespräch bist, hast Du eine Chance bei dem S Einsichten zu wecken.
Kopf hoch, nicht alles geht in unserem Leben glatt und wichtig ist, dass Deine Hauptarbeit gut funktioniert. |
| nicht nur Handys | | von: missmarpel93
erstellt: 28.11.2012 07:45:41 |
Es ist doch nicht die unerlaubte Nutzung des handys auf dem Schulgelände. hugo11 und andere verstehen den Hintergrund des Handyverbotes aus meiner Sicht nicht einmal im Ansatz.
(Erläuterung: Die Handys sind verboten, da sie über Bild- und Tonaufnahme- sowie Wiedergabefunktionen verfügen. Woher sollten auch sonst die youtube-Unterichtsmitschnitte kommen?)
Andere Situationen wie Raufereien sind hier ja auch schon beschrieben worden. daneben haben wir dann noch Wandschmierereien, Ausspucken auf den Fluren, Wegwerfen von Müll in den Fluren oder im Außengelände, Zerstörung von Schuleigentum (Vandalismus) etc.
An Schulen sowie im gesamten öffentlichen Raumfinden wir die selben Verhaltensweisen. Selbst der Polizei ist es teilweise nicht mehr möglich Personalien aufzunehmen. Da werden selbst bei Kleinigkeiten die beiden Streifenbeamten von einer eiligst herbeitelefonierten größeren Schar von "Unbeteiligten" bedrängt, so dass sie gar nicht in der lage sind die Personalien des "Verursachers" zu ermitteln.
Die Konsequenz, die der Einzelne für sich daraus zieht ist in den Schulen sehbar. Die meisten KollegInnen gehen erst nach Unterrichtsbeginn zu ihren Klassen, da dann weniger SuS unterwegs sind, es zwangsläufig weniger Konfliktpunkte gibt. Das gleiche bei Unterrichtsende, es findet sich immer etwas, um 3 Minuten nach den SuS zum lehrerzimmer zurückzugehen.
Selbst bei eindeutigen Vorfällen kann diesen häufig nicht nachgegangen werden. Entweder steht Aussage gegen Aussage oder es gibt einen Haufen "Zeugen", die beschwören können, dass der Kumpel zu besagter Zeit "gar nicht in der Schule war/ längst im Unterricht/ an einem ganz anderen Ort war".
Und dann kommen immer wieder Vorschläge wie "Null Toleranz" von Politikern. Nur dann sollen die uns an Schulen auch die benötigten Mittel an die Hand geben, um die Schulordnung durchzusetzen.
Aber Politiker aus Stadt und Land beschließen lieber unisono ein generelles Halteverbot und schaffen dann die kommunale Verkehrsüberwachung ab. Bei der erst besseren größeren "Katastrophe" lamentieren sie dann über das versagen der staatlichen Exekutive (Land).
Das gleiche an Schulen, die Kommunen haben kein Geld und keinerlei Interesse städtisches Personal für den Ganztag (Betreuung) bereitzustellen. Das Land bezahlt die Lehrer aber nur für ihre Unterrichtsverpflichtung und nur zu einem geringen Teil für Aufsichten (Pausenaufsichten). So sind dann in weiten Teilen des Tages (Freistunden, Mittagspause, Nachmittags) die SuS sich selbst überlassen und nutzen diesen Freiraum.
Nur gut, dass bei dieser diskussion wieder klar ist, wer schuld an der Misere hat. Lehrer sind halt zu doof und zu faul sich bei den Kids durchzusetzen.
Ich persönlich habe dann immer wieder meinen Spaß, wenn ich sehe wie Schüler bei Elterngesprächen ihre Eltern in die Schranken verweisen und genau diese Eltern dann von Schule erwarten, dass die Lehrer etwas tun müssten.
"Was soll ich machen, der macht zuhause auch, was er will ..."
Noch lieber ist mir allerdings der Vorwurf
"Sie haben etwas gegen meinen xyz, immer machen sie ..."
Antwort:
"Glauben Sie mir, wenn ich etwas gegen ihr Kind hätte, ich würde es anwenden!" |
| @missmarpel | | von: hugo11
erstellt: 28.11.2012 09:07:48 |
(Erläuterung: Die Handys sind verboten, da sie über Bild- und Tonaufnahme- sowie Wiedergabefunktionen verfügen. Woher sollten auch sonst die youtube-Unterichtsmitschnitte kommen?) Auf was meinst du habe ich mich mit meiner Aussage mit dem Generalverdacht bezogen? Natürlich wissen auch die Eltern um die Hintergründe warum Handys verboten sind. Wir sind ja nicht blöd, auch wenn das einige Lehrer immer meinen.
Nur gut, dass bei dieser diskussion wieder klar ist, wer schuld an der Misere hat. Lehrer sind halt zu doof und zu faul sich bei den Kids durchzusetzen. Das habe ich weder geschrieben noch gemeint. Ich bin der Ansicht, dass man sich gut überlegen muss für was man sich einsetzt und was man auch einmal übersehen kann oder nur mit einem kurzen Hinweis begegnen kann. Wenn Lehrer gegen jeden Regelverstoß, den Schüler begehen, vorgehen würden, arbeiten sie sich auf. Man sollte als Lehrer auch nicht ständig an Verfolgungswahn leiden und bei jedem Handy, was in der Schule auftaucht, Filme vermuten, die in youtube auftauchen werden.
Wenn allerdings solche Filme gedreht und veröffentlicht werden, muss die gesamte Schule mit aller Härte gegen diese Schüler vorgehen, denn damit ist eine Grenzüberschreitung passiert, die die Rechte der Lehrer oder anderer Schüler erheblich verletzten. Das darf nicht im Ansatz toleriert werden, denn den Schülern, die diese Filme drehen, ist sehr bewußt, dass sie das nicht dürfen und sie andere Menschen damit verletzen.
Ich finde es schon bedenklich wie Schüler, die ein "Haben Sie sich nicht so" oder ein "Jau" von sich gegeben hatten, in einen Topf mit Schülern geworfen werden, die sich prügeln oder beleidigende Videos ins Internet stellen. Für mich ist hier die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben. Man muss sich überlegen, ob man mit gleicher Konsequenz gegen jeden Regelverstoß dieser Art vorgehen kann oder will und wohin uns das führen wird. |
| ... | | von: ivy81
erstellt: 28.11.2012 09:20:12 geändert: 28.11.2012 09:23:28 |
Das ist kein "in einen Topf werfen" sondern konsequentes Umsetzen der geltenden Regeln. Wenn man "kleinigkeiten" immer durchgehen lässt, werden sie schnell größer. Kinder testen nunmal gern, wie weit sie gehen können, bis es scheppert. Wo kommen wir denn hin, wenn für die einen alle Regeln gelten, für die anderen aber nicht? ("Der ist immer brav, das Handy draußen ist eine Kleinigkeit, da machen wir nichts... der andere ist ein schulbekannter Rowdy, gegen den wird in derselben Situation vorgegangen, weil der sonst etwas anstellt") Regeln sind nicht situationsabhängig anzuwenden, sondern konsequent. Nur das ist klar, ehrlich und verständlich. Oder hast du deine Kinder zu Hause so erzogen, dass Regeln nur manchmal gelten, wenn du es gerade für nötig hältst? |
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