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Forum: "Bayern: Wird überall zurückgerudert??"
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 | In Nds |  | von: klexel

erstellt: 09.12.2012 18:48:42 |
gibt es in Kl. 3 + 4 jeweils 2 Stunden Englisch.
Nicht alle Schulen arbeiten mit einem Lehrwerk, weil eben die Schriftsprache noch kaum eine Rolle spielt.
Da ist der Sprung zur Arbeit mit einem Lehrwerk sehr groß und die Tatsache, dass jetzt auch Hausaufgaben, (produktives) Schreiben etc gelernt und erwartet wird, ist für viele Schüler halt noch eine große Hürde.
Bisher ging es sehr viel spielerischer zu, die Themen waren begrenzt (Farben, Zahlen, Wochentage, zur Person, etc..)
Und nun auf einmal gibt es ganze Sätze, die ersten Verben - halt alles neu, und schwieriger. Damit muss man erstmal zurecht kommen.
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 | . |  | von: palim

erstellt: 09.12.2012 23:33:59 |
Aber der Sprung in anderen Fächern ist auch sehr groß.
Auch da stellen weiterführende Schulen ganz andere Anforderungen.
Sachunterricht ist plötzlich in ganz eigenständige Fächer aufgeteilt.
Für den Deutschunterricht weiß ich, dass an unseren Gym in der Nähe einiges geändert und angepasst wurde,
dennoch wurde manches nicht angeglichen.
Die Anforderungen entsprechen nicht dem, was in den Curricula steht, es wird aber schlichtweg erwartet, dass nur kleine perfekte Grundschüler aufs Gymnasium wechseln. (Jedes Jahr sagt jemand auf der Konferenz: Die 5. Klässler sind furchtbar unselbstständig.) Die Anforderungen müssen aber in Klasse 4 gar nicht vermittelt werden.
Meiner Meinung nach ist die Passung nicht genau, vielleicht auch, weil im Ministerium nicht darauf geachtet wurde. Sicherlich auch, weil die Curricula von oben kamen, in Niedersachsen keine konkreten Inhalte genannt werden und jeder für sich interpretiert, was gemeint sein könnte. Das erhöht die Vielfalt und die ist ja offenbar vom Ministerium besonders gewünscht.
Nur dass die weiterführenden Schulen sich dann eben auch auf die Vielfalt einstellen müssen.
Wenn die in den Grundschulen zunimmt... und das nimmt sie wirklich... wird das in den weiterführenden Schulen nicht anders sein.
Da können dann die LehrerInnen von allen Schulen gemeinsam das Lied anstimmen, dass mehr Lehrer und zusätzliche Kräfte in die Schulen müssen.
Wenn wir uns da alle mal einig wären, würden wir auch viel mehr erreichen.
Palim |
 | @feul |  | von: hugo11
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erstellt: 11.12.2012 14:06:49 |
Es ist wohl richtig, dass viele Kinder weniger lesen. Macht es dann Sinn Kinder in der Grundschule in den ersten beiden Klassen schreiben zu lassen wie sie wollen? Das Lesen von Büchern trainiert die Rechtschreibung durch das ständige Sehen von immer wieder den gleichen, richtig geschriebenen Wörtern. Wenn man heute die Kinder ständig ihre Rechtschreibfehler schreiben läßt, muss das doch den gegenteiligen Effekt haben. Wäre es nicht richtiger von Anfang an die Rechtschreibfehler zu korrigieren und vom Kind korrigieren zu lassen?
Ähnlich ist es mit einer schönen Schrift, auf die heute kaum mehr Wert gelegt wird. Durch die Schriftbilder, die Kinder heute haben, kann kaum mehr ein Blick entwickelt werden wo eventuell ein Rechtschreibfehler stecken könnte.
In der Mathematik ist die neue Methode der Subtraktion das Problem. Ich kenne Lehrer an weiterführenden Schulen, die die Ansicht vertreten, dass die Division aufgrund der neuen Subtraktion vielfach nicht mehr funktioniert.
Wenn man diese Dinge sieht, muss man doch tatsächlich überlegen, ob die neuen Lehrmethoden sinnvoll sind oder eher die Ergebnisse verschlechtern. Wenn die Ergebnisse schlechter sind, sollte man dringend zu den alten Methoden zurückkehren. |
 | wenn das alles so einfach wäre... |  | von: palim

erstellt: 11.12.2012 15:04:51 |
Wenn man etwas halbherzig umsetzt, ist jede Methode schlecht.
Kinder schreiben nicht alles einfach, wie ihnen der Schnabel wächst und das auch nicht über Jahre,
aber Kinder, die viel schreiben, finden Zugang zu Geschichten, zum Erzählen und auch zum Lesen
... und verbessern ganz nebenbei und ohne wöchentlichen Diktate-K(r)ampf ihre Rechtschreibung.
Kinder lesen von zu Hause aus weniger,
aber es ist doch auch so, dass Lehrkräfte in den Grundschulen alles ihnen Mögliche tun, um Kinder zum Lesen zu verlocken. Mehr, als früher.
Und auch früher wollte und konnte nicht jedes Kind sofort und gleich lesen.
Schrift wandelt sich.
Wer kann denn heute noch ohne Probleme Sütterlin-Handschrift lesen? Ich finde es mühsam, wenn ich mir Mühe gebe, kann ich entziffern, was mein Uropa damals für sich notiert hat. Es war ja auch nicht für mich geschrieben!
Nur, weil eine andere Schrift genutzt wird, bedeutet es nicht, dass Kinder scheußlich schreiben, dass nicht auf Rechtschreibung geachtet wird und dass Kinder dabei nichts lernen.
Kommt doch mal von diesem Schwarz-Weiß-Denken weg!
Früher war nicht alles besser ... und heute ist vieles viel schwieriger.
Wer zurückrudern will, müsste auch viele andere Bedinungen mit in Kauf nehmen und hätte dennoch keine Garantie, dass Methoden von vor 30 oder 50 Jahren heute den Erfolg haben, den sie damals angeblich hatten.
Ich verstehe gar nicht, warum Didaktik und Methodik nicht als viel höherwertiges Studienfach anerkannt werden.
In anderen Bereichen wird auch geforscht und neue Erkenntnisse führen zu neuen Methoden.
Es darf über Ansätze und Theorien gestritten werden, es werden Entscheidungen getroffen oder man schließt sich einer Meinung an und vertritt diese, probiert sie aus, handelt danach.
Warum wird dies in der Pädagogik nicht zugebilligt?
Oder möchtet ihr beim Zahnarzt wie vor 30 Jahren behandelt werden?
Möchtet ihr die Arbeitsbedingungen im Handwerk oder der Industrie aus den 70er Jahren zurück haben?
Seid ihr wirklich selbst in der Lage, eure Kartoffeln selbst anzubauen und zu lagern, so dass ihr den ganzen Winter über satt werdet?
Palim |
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