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Forum: "Wie weit muss "mütterliche" Solidarität gehen?"
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| Kollegialität | | von: fruusch
erstellt: 10.07.2013 16:37:44 geändert: 10.07.2013 16:38:54 |
Ich kann klexel da nur uneingeschränkt zustimmen. Es gehört einfach zur Kollegialität und zum guten sozialen Umgang dazu, nicht nur alle Vorteile abzugreifen, sondern auch im Gegenzug dazu bereit zu sein, mal etwas für Andere zu leisten. Das erwarten wir ja schließlich auch von unseren Schülern, oder? Und denen müssen wir auch mit gutem Beispiel zeigen, wie so etwas geht.
Oder wie würdet ihr reagieren, wenn ein Schüler permanent auf die Tränendrüse drückt, um auch nur jeden erdenklichen Vorteil aus uns herauszupressen, auf der anderen Seite aber keinerlei Bereitschaft zeigt, sich für den Unterricht zu engagieren (siehe Thread "Caritas oder harter Hund")? Genau, die meisten würden da den Schlussstrich ziehen und den "harten Hund" geben - aber KollegInnen gegenüber lassen wir alles durchgehen? Ich bin ja ein sehr gutmütiger Mensch und vermeide gern Konflikte, aber wenn ich merke, dass ich ausgenutzt und verar.... werde, ist's mit der Geduld vorbei.
Je früher allerdings ein solches Konfliktgespräch stattfindet, desto besser ist es. Dann kann sich gar nicht erst jede Menge Frust und Aggression aufstauen, die sich dann möglicherweise fatal entlädt, sondern Konflikte können sauber und fair ausgetragen werden. Und wenn sich eine Kollegin oder ein Kollege absolut uneinsichtig zeigt, muss der/die SL halt doch mal ein ernsthafteres Wörtchen reden - dafür bekommt man in der Position schließlich A16, da hat man sich der Verantwortung auch zu stellen und darf nicht feige kneifen. Ein SL, der das nicht durchziehen kann, ist jedenfalls völlig fehl am Platz. |
| Ich muss gestehen, | | von: petty1412
erstellt: 10.07.2013 21:28:50 |
ich bin bei dieser Frage als Mutter zweier noch recht kleiner Kinder auch etwas zwiegespalten.
Einerseits kommt man mit den 4 (!!!) "Kind-krank"-Tagen, die einem zustehen, nämlich wirklich nicht weit... Jeder Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft hat da Anrecht auf 10 Tage... Sind die Kinder von Beamten etwa weniger krank????
Dazu kommt dann noch, dass von den meisten Teilzeit-Beschäftigten nämlich doch eine KL "abverlangt" wird, was dann auch heißt, dass man an Klassenfahrten teilnimmt etc.
Auch kann man nicht bei der Hälfte der Konferenzen einfach sagen, dass man dann einfach nicht da ist. Das ist die Crux an der Teilzeitbeschäftigung, echt die Hälfte arbeitet man nämlich definitiv nicht, aber das wollen "die da oben" nicht sehen.
Und ich muss gestehen, dass ich froh darüber bin, dass mir mein SL bisher den Gefallen tun konnte, dass ich Montags keine erste Stunde und Donnerstags keinen Nachmittagsunterricht habe, weil ich sonst mit dem Kindergarten absolut nicht klar käme. (Ich wohne allerdings auch 50km von der Schule weg, sonst sähe das anders aus.)
Andererseits sieht mein SL aber auch, dass ich an anderer Stelle viel Engagement zeige (Fachleitung, Auswahlkommission,...) und dann finde ich es auch legitim, ein paar Annehmlichkeiten zugesprochen zu bekommen.
Auf der anderen Seite denke ich, dass die Lehrerin in dem anfangs angesprochenen Fall es wirklich zu weit treibt. So kann es dann auch nicht gehen.
Da muss der Ehemann dann eben auch ran. Kinderkrankheiten muss man sich eben teilen bei der Aufsicht. Ist alles nur eine Frage der Organisation.
Großeltern kommen auch mal ein paar Kilometer mehr gefahren, wenn Not am Mann ist, das muss man nur mal einfordern. Und bei uns springt auch schon mal eine nette Nachbarin und fast schon "Ersatz-Oma" ein.
Und da fällt mir dann noch ein: In vielen Städten gibt es inzwischen Leih-Omas. Diese älteren Damen haben extra nochmal einen Kurs zur Kleinkinder-Betreuung und Erste-Hilfe gemacht und stehen doch gerade in solchen Fällen zur Verfügung, weil sie auch eben in der Nähe wohnen. Und so teuer wie Tagesmütter sind sie auch nicht.
Da muss man sich aber eben mal drum kümmern und den Kindern auch mal zutrauen, dass sie auch im Krankheitsfall jemand anderes an ihrer Seite akzeptieren, als einzig und alleine Mama.
Das geht... und im zunehmenden Alter immer besser.
Also auch mein Rat: Gespräch suchen und mal auf diverse Lösungsmöglichkeiten hin abklopfen bzw. hinweisen.
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| Klarheit und Ehrlichkeit | | von: ishaa
erstellt: 10.07.2013 23:18:39 |
ist bei diesem Thema gefordert.
Klarheit heißt auch die Gesetzeslage zu beachten und nicht gleich aus dem Hemd zu springen, wenn jemand wegen krankem Kind nicht kommt. In einem gewissen Rahmen ist das durchaus korrekt und in Ordnung. Desweiteren sagen die Gesetze, dass man/frau nicht zu Mehrarbeit verpflichtet werden kann, wenn das der Betreuung kleiner Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger im Wege steht. (Vereinbarkeit von Familie und Beruf).
Ehrlichkeit heißt, dass sowohl Mutter/Vater als auch SL mit offenen Karten spielt. Meine erste Stelle war an einer Schule (65 km entfernt), an der mich wohlmeinende Kollegen gleich darauf aufmerksam machten, dass ich mich selbst krank schreiben lassen sollte, wenn Kind ernsthaft krank, da SL dafür bekannt, dass gleich beim Arzt angerufen würde, ob das denn wirklich nötig sei. (Mein Hausarzt schäumte: "Soll er mal versuchen.") Einer Kollegin an dieser Schule wurde die Hölle heiß gemacht, weil ärztliches Attest ihre Anwesenheit am Tag einer Operation ihres noch relativ kleinen Kindes für nötig befand. SL: Kind sei doch im Krankenhaus betreut, das müsse reichen.
Mein Kind hatte während der Zeit an dieser Schule die Masern (jaja, nicht geimpft, dafür jetzt mit dem bestmöglichen Schutz versehen....) Ich habe über Wochen ein Vermögen gezahlt, um das Kind pro Stunde betreuen zu lassen. @ Petty 1412: Auf dem Land gibt es keine Leihomas, dafür viele kinderreiche Familien, die aber ein infektiöses Kind nicht betreuen können/wollen.
An meiner nächsten Schule stellte ich höchstbeglückt fest, dass Ehrlichkeit möglich war. Wenn ich anrief und sagte, Kind hat hohes Fieber, ich suche "Abstellplatz", dann waren alle (einschließlich SL) ganz happy wenn ich zur dritten Stunde auftauchte. An Schule 1 hätte ich mich gleich selbst krank schreiben lassen müssen, um nicht richtig Haue zu kriegen.
Das Leben verschlägt einen auch mit Kleinkind manchmal an Orte weit weg von der Herkunftsfamilie (oder Oma pflegt den schon pflegebedürftigen Opa), ein zweites Elternteil gibt es nicht und ein ansteckendes Kind kann nicht ohne weiteres in der Nachbarschaft untergestellt werden. Und als Alleinerziehende/r kann man auch nicht ständig eine Servicekraft auf Vorrat halten und bezahlen, die dann einspringt. Mein Kind ist jetzt groß und manchmal weiß ich gar nicht mehr, wie ich das unter den genannten Umständen überhaupt auf die Reihe gekriegt habe.@klexel: Anders als in der freien Wirtschaft können wir auch nicht unsere Urlaubstage für solche Eventualitäten "verbraten".
Und BTW @nbeilmann: Es gibt auch SL, die diesen Job für A 12 mit Zulage oder so machen müssen....
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| Vertretung und Überstunden | | von: ysnp
erstellt: 11.07.2013 19:33:16 |
So weit ich informiert bin, können Lehrer nur zu einer bestimmten Anzahl Vertretungsstunden im Monat herangezogen werden, die sie zusätzlich ableisten müssen. Für den Rest kann man Geld beantragen. Da ich noch nie in der Situation war, weiß ich es nicht genau, vielleicht gibt es ja auch eine Grenze dafür.
Außerdem hat der Schulleiter eine Fürsorgepflicht und muss darauf achten, dass sein Personal nicht überbelastet wird.
Wenn ich jetzt zu viele Überstunden machen müsste, würde ich das Geld, das mir dafür zusteht, auch beantragen, vor allem wenn ich mich ausgenutzt fühle. Ich denke, das fällt dann irgendwann schon auf, wenn ständig von einer Schule solche Anträge kommen.
Aber wo kein Kläger, da kein Richter.
Ich hatte übrigens auch einmal eine Kollegin an der Schule, die sagte, erst Kinder, dann Schule. Als wir ihr dann rückgemeldet haben, dass das auf unsere Kosten geht, da hat sie sich zumindest mehr bemüht, Kompromisse zu schließen. Es gibt offensichtlich "Gluckenmütter", die schwer abgeben können. Aber ich bin auch der obigen Meinung, wenn ich schon wieder im Schuldienst anfange, dann muss ich, wie alle arbeitenden Mütter, Kompromisse eingehen. |
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