Nun ja, leider ist der HW-Unterricht das manchmal. Vor allem dann, wenn KollegInnen es "drangegeben" haben und nur noch das herstellen, was die Schüler möchten. Hatte schon offenen Aufruhr deswegen bei neuen Schülergruppen, die völlig entgeistert waren, dass ich nicht in der ersten Stunde eine Wunschliste anlegen lasse und die dann abarbeite...
Ich habe an der HS (Land) die ganze Bandbreite von Schülern, wo zu Hause immer, oft traditionell, gekocht wird bis zu denen, die nur Fertiggerichte kennen. Und dann noch die "Exoten", die auf Kürbissuppe, Oliven, Ingwer, Zucchini und ähnliches stehen, bei dem alle anderen Reißaus nehmen...
Man kann nicht allen gerecht werden, aber ein bisschen Wunschkonzert darf schon sein. Wenn es nicht so weit geht, dass Schüler ankommen und sagen, dass sie das nicht essen würden, was für nächste Woche ansteht, ob sie sich denn eine Fertigpizza mitbringen dürften....
Gute Erfahrungen habe ich gemacht (passt auch gut in die ersten Stunden) mit Milchreis, Grießbrei und Pudding (kochen!). Die, die am lautesten geschrien haben, haben am meisten gegessen. Habe immer vergleichen lassen, was das denn in den kleinen Pötten von der Firma mit dem weit verbreiteten deutschen Familiennamen gekostet hätte.
Was im Moment supergut läuft ist, wenn Schüler selber einkaufen gehen mit der strengen Vorgabe, nicht mehr als 1 € (oder 80 Cent) pro Person ausgeben zu dürfen. Oft besuchen wir in der einen Woche als Theorieeinheit einen Supermarkt und dann wird in Gruppen geplant und gerechnet und in der nächsten Woche dürfen dann einige in der Pause einkaufen gehen. Noch nie gab es so intensive Gruppenarbeit! Und noch nie wurde so wenig übers Essen gemeckert! Und noch nie haben sie so viel gelernt... Dass ein Hawaitoast z.B. viel teurer ist als Nudeln mit Sauce , und nicht so satt macht.
Was auch gut läuft ist die Herstellung von Fingerfood, nett angerichtet mit "Deko", darf immer mit dem Handy fotografiert werden und wirkt manchmal sehr professionell.
Und last but not least: Auch beim Kochen in den Endstunden tuen sich Probleme auf. Da gibt es die Kinder, die nichts essen, weil es bei Mama gleich darauf besser (weil bekannt) schmeckt. (Verdachtsweise: Weil Mama böse wird, wenn man ihr Essen nicht isst.) Und natürlich diejenigen, die voll zuschlagen, auch die Reste aller anderen Gruppen vertilgen und dann zu Hause nochmal ordentlich essen und für die das nicht so gut ist...
Und auch die, die alles, was übrigbleibt, liebend gerne mit nach Hause nehmen, weil es da nämlich nichts gibt.