@rojiblanco: Deinen Beitrag finde ich sehr interessant. Ich habe mich auch schon gefragt, an welchen Stellen ich nicht gut genug qualifiziert bin für den Job. Du schreibst:
..., aber es gibt andere Tücken im Sportunterricht, die mglw. gravierendere Auswirkungen auf die SuS und das Schulklima haben, als z.B. Verletzungen.
An welche Tücken und Auswirkungen denkst du da? Ganz allgemein gefragt, nicht auf meine spezielle Situation bezogen.
Nunja, es gibt ja Sportlehrer die neben dem Fach Sport auch andere Fächer mit den SuS haben.
Dann nur Sportlehrer und dann noch im Nachmittagsunterricht zuständige Sportlehrer.
Ich sehe dabei folgende Probleme:
Ein Unterrichtender, der die SuS in keinem anderen Fach hat, kennt weder die sozialen Strukturen der Klasse, noch die die Hierarchien, noch schwelende Konflikte.
Alleine aus dieser Unwissenheit heraus, kann sein Unterricht dazu führen, dass sie die Probleme eklatant ausweiten, auch in den Unterricht in anderen Fächern hinein.
Das kann schlimmer sein, als mal "umknicken" auf Grund von Socken. (obwohl ich eine Verletzung nicht verharmlosen möchte)
Auf der anderen Seite habe ich oft erlebt (Achtung: wertfrei, das kann auch oftmals positiv sein!) das Trainer, die im Sport sozialisiert wurden, ganz andere Maßstäbe anlegen an insb. das Verhalten der SuS.
Konkret kann es dazu führen, dass eine Rauferei als Rauferei bewertet wird und vielleicht nicht zwingend geahndet wird. Die gleiche Rauferei kann aber bei anderen Kollegen oder im anderen Kontext direkt zu einem Vereis/Klassenkonferenz/Elterngespräch führen.
Im Sport generell gibt es die Problematik des direkten Kontakts. Damit kommt es zwangsläufig zu Konflikten, die es in anderen Unterrichtsfächern nicht gibt.
Das beginnt beim Wettbewerb gegeneinander, geht über die Kontaktsportarten, inkl. Foulspiel etc. und endet in einer anderen Art des Umgangs miteinander. (insb. Verbal!)
Dies im Auge zu haben, richtig zu bewerten und auch vernünftig zu steuern ist keine einfache Aufgabe und genau hierfür werden u.a. auch Sportlehrer ausgebildet.
Einen Ball in die Mitte werfen, nachdem man hier sich ein Spiel aus dem reichhaltigen Fundus ausgesucht hat, ist eine Variante, nicht aber die einzige. :)
Wichtig: Ich beziehe das nicht auf Dich @judeldu ... Natürlich können auch "Externe" gleich guten und besseren Unterricht machen.
Mein Ansatzpunkt ist also nicht da, wo sich Externe bereit erklären zu helfen, sondern die Bewertung des Sports innerhalb der Schullandschaft. (Nebenfach, bisi Bewegung, kann man kürzen, kann man fachfremd ja auch machen, etc.)
Sport ist eines der mit Abstand wichtigsten Fächer im Schulalltag insb. an HS und GS.
Hier können Konflikte aufgearbeitet werden, soziales Verhalten erlernt werden, sich gemessen werden und sich vorallem anders präsentiert werden.
Mancher Mathelehrer würde nicht glauben wie toll Schüler A in der Schule sein kann, wenn er ihn nicht nur als Versager im Mathe wahrnehmen würde.