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Forum: "Lehrer kann jeder... :-("
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| Was Du als Ironie siest... | | von: rojiblanco
erstellt: 12.07.2014 13:16:45 |
... ist aber leider nun einmal die breite öffentliche Wahrnehmung der "Spezis" Lehrer.
Und das haben sich "die Lehrer" selbst zuzuschreiben, denn sie haben Jahrzehnte an diesem Ruf hart gearbeitet.
Ich komme aus dem "richtigen Leben" und der freien Wirtschaft und ich habe bis heute nicht verstanden warum und wie dieser öffentliche Dienst an Schulen funktioniert.
Das ist zum Teil so krude, so verrückt und so realitätsfremd, das ich an meinem gesunden Menschenverstand zweifle.
Und genau hier sehe ich den großen Vorteil in einer Öffnung für "Externe". Sie würden einen anderen Wind in die Kollegien bringen und andere Sichtweisen. Meine Hoffnung ist, dass dadurch eine Veränderung sukzessive herbeigeführt werden kann und zwar an der Struktur.
Das diese Externen natürliche eine Qualifikation benötigen und diese auch irgendwie über-/geprüft werden muss, ist klar.
JEDOCH sollte diese Eignung bei allen geprüft werden und zwar nicht durch das einmalige Ablegen eines/des Staatsexamens.
Auch wenn das ein heikles Thema ist, aber Lehrer müssen bewertbar werden und bewertet werden. Es muss einen Anreiz geben besser zu werden (mglw. Gehalt, verbesserte Arbeitsbedingungen oder -Zeiten, ...) und es muss einen Druck geben sich zu verbessern, wenn die "Performance" nicht ausreicht. (Fortbildungen, etc.)
Aber das wollen "wir" Lehrer nicht, weil es ein Verlust eines Privilegs bedeuten würde.
Genau wie "Arbeit"/"Konferenzen" nach 14:00 Uhr schon wie ein Anschlag auf die Menschenwürde von insb. älteren Kollegen gesehen werden.
Verharren wir in diesen alten Konstrukt, müssen wir uns über das Bild in der Öffentlichkeit nicht wundern.
Daher finde ich die Idee der Öffnung gut, richtig ausdifferenziert hilft sie dem gesamten Berufsstand. |
| au Backe | | von: missmarpel93
erstellt: 12.07.2014 13:39:08 |
Leistungsmessung und Bewertung von Lehrern ...
Wenn das so einfach wäre, würde in NRW nicht die allgemeine Zulage gezahlt. Es sollte ja einen leistungsabhängigen Gehaltsbestandteil geben, nur nach welchen Kriterien der zu vergeben ist, das ist weiterhin ungeklärt.
Also ganz konkret, woran willst Du die Leistung von Lehrkräften messen? Die durchschnittliche Leistung der SuS kann es nicht sein, an der Du anknüpfen solltest. Das sieht jeder, der zwei oder mehrere Parallelkurse in einem Jahrgang gibt. Die können bei gleicher Lehrerleistung ungeheuer streuen.
Bis jetzt haben sich selbst Unternehmensberatungen an diesem Punkt die Zähne ausgebissen. Ander als bei anderen behörden ist es ihnen nämlich nicht gelungen "Produkte" zu definieren. Den normalen Behördenkontakt vom Antragsteller in einen Kunden umzuwidmen, ist ihnen ja noch gelungen. Aber die Recipienten einer Lehrkraft als deren Kunden zu definieren und gleichzeitig einen immer größeren schulischen Erziehungsanteil einzufordern, geht eben nicht. Diese beiden Ansätze stehen sich diametral entgegen.
Eines darfst Du aber auch nicht übersehen, Schule ist in vielen Kommunen, die schon kein Postamt, keine Polizeiwache oder dergleichen Einrichtungen mehr haben, der letzte staatliche Vertreter vor Ort. Der Unmut der Bürger gegen ihren Staat bekommen somit die zweibeinigen Repräsentanten dieser Einrichtung - vulgo Lehrkräfte - ab, pars pro toto sozusagen. |
| Ich bin ja nur froh, dass | | von: ines
erstellt: 12.07.2014 16:18:27 geändert: 12.07.2014 16:20:34 |
es offenbar nicht nur in Österreich diese Probleme gibt.
Dachte bisher, die Nörglerei, die schlecht recherchierten Zeitungsberichte über Höchstgehälter bei Lehrern, das Herumhacken am miesen Bildungssystem und all diese Dinge, der österreichischen Mentalität entsprechend eben vorwiegend bei uns an der Tagesordnung stehen.
Ich finde eure Auseinandersetzung sehr spannend und es gibt mir einen guten Einblick.
Natürlich bin ich voll bei dir liebe Klexel, was deinen Punkt 1 betrifft - denn ich finde, dass zumindest eine Weiterbildung bei Quereinsteigern von Nöten ist. Man könnte dies aber recht einfach lösen, durch realitätsnahe direkt an der Schule/bzw. im Schulbezirk durchgeführter wöchentlicher/bzw. 14 tägiger Seminare - welche den Quereinsteiger dazu verpflichten sein Tun zu reflektieren.
Wir haben unsere Lerndesigner - Ausbildung in vier zweitägigen Symposien auf 2 Jahre ausgedehnt (also isgmt. 8 mal) und einer örtlichen Clusterbetreuung an der Schule erlangt. Dies funktionierte so, dass alle 2 Monate ein 2er - Team zu uns an die Schule kam und sich mit dem Fachteam für ein paar Stunden zusammensetzte und spezifische Punkte erörterte.
Und noch zum Schluss kurz angemerkt: Schule in Österreich ist nach wie vor ein Parteipolitikum....wie aus dem Land aus dem der große grüner Oger Shreck kommt - also aus "Weit, weit weg" - von der Realität in diesem Fall
lg ines
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| Schön, | | von: caldeirao
erstellt: 12.07.2014 16:22:43 |
wenn es in NRW Beförderungsämter und Stunden gibt. In Brandenburg gibt es die nur auf dem Papier.
Die Stundenzuweisung für Abmindungstatbestände ist so klein, dass sie vorn und hinten nicht reicht. Für engagierte Lehrer bleiben da 0 Stunden übrig.
Ich wünschte mir auch, dass es ein leistungsbezogenes Gehalt gibt. Da sollte man nicht die Einsen der SuS zählen, sondern andere Parameter hinzugezogen werden. Es ist doch z. K., dass die Lehrerin, die ihre 26 Stunden abreißt und dabei so schlecht, dass man ihr Kurse und Klassen gibt, wo sie nicht viel Schaden anrichten kann, dass gleiche Gehalt, wie die engagierte, die dann in die Problemklassen darf, in verschiedenen Gremien mitarbeitet und sich gut fortbildet.
So könnten Kriterien z.B.
Klassenleitertätigkeit
Mitarbeit in Gremien
Fortbildung
Akzeptanz bei SuS
weitere Funktionen
sein.
Was die Akzeptanz bei SuS betrifft, muss ja nicht die Frage heißen "Hast Du die Lehrerin lieb?", sondern
Kannst Du zu ihr mit Problemen gehen und Hilfe erwarten?
Erklärt sie den Unterrichtsstoff, dass Du ihn verstehst?
Ist Ihre Leistungsbewertung transparent und gerecht? usw.
Das ist jetzt aus der Kalten geschrieben, weder genau recherchiert noch irgendwie ansatzweise vollständig oder in der Wichtigkeit repräsentant. Einfach mal ein paar Gedanken. Mich k... es jedenfalls an, welchen Ballast Schule so mit sich schleppt, die den Lehrerberuf in Misskredit bringen und keiner kann denen was.
Höhepunkt in meiner Arbeit war, dass eine Lehrerin einen Schüler mit FB Lernen mehrfach vor der Klasse lächerlich gemacht hat, weil er andere Aufgaben hatte. Es wussten alle, sogar der SL und der Schulrat. Es ist gar nichts der Lehrerin passiert. Man hätte ihr eben dienstrechtlich nicht viel gekonnt und es hatte keiner Lust sich mit der Frau ernsthaft auseinanderzusetzen. |
| @klexel | | von: missmarpel93
erstellt: 12.07.2014 16:31:08 |
Zitat:
Karen Vollmer* ist promovierte Biologin,...... Sie will Lehrerin werden, als Quereinsteigerin, ohne Didaktikausbildung, ohne herkömmliches Referendariat. Ihren Söhnen hilft sie bei den Hausarbeiten und kann dabei viel von ihrem Fachwissen weitergeben. So traut sie sich auch den Lehrerjob zu. Aber am liebsten an einer Grundschule, wegen des fachlichen Niveaus, hat sie sich überlegt.
Kann es sein, dass Du übersiehst, dass Berlin eine sechsjährige GS hat - also die jahrgänge 5 und 6 zur Primarstufe gezählt werden? Das gleiche gilt für Brandenburg. Lediglich die Kinder, die zum Gymnasium wechseln können das nach der 4. Klasse tun. Wer an die "Oberschule" wechseln will, kann also noch 2 Jahre länger an der GS verweilen. Bis Klasse 3 haben die lieben kleinen Sachkundeunterricht. Die von dir zitierte Dame will also ein ganz kleines, hand geklöppeltes Segment unterrichten ...
Dahin gegen muss ich mich ja als Universalgenie betrachten können - sozusagen als pädagogische Allzweckwaffe - habe ich doch die Lehrbefähigung in TC und EK für GHR(HRGe) also alle Klassen von 1 bis 10 mit dem Schwerpunkt SekI. - Und das als seiteneinsteiger mit zweijährigem, regulären Vorbereitungsdienst. |
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