ich schließe mich, wie man merkt, in der Meinung missmarple an.
Ich versuche jedoch in der Sache zu argumentieren. Das heißt wenn ich das Verhalten oder den Umstand kritisch reflektiere, heißt es nicht, dass ich die Person kritisiere.
Wir als Erwachsene sollten es hin bekommen zwischen der Personen und Sachebene zu unterscheiden.
XY ist ein dummer Sack
ist etwas anderes wie
XY hat sich in der Situation falsch verhalten, weil [BEGRÜNDUNG]. Er/Sie sollte beim nächsten Mal [Verbesserdungsidee]
Wenn XY auch den zweiten Teil als persönlichen Angriff wertet, ist das so, dennoch gibt es da einen fundamentalen Unterschied.
Sowohl missmarple (kann sich selbst verteidigen) als auch ich, haben die Person, also den Menschen, in keinem Wort angegangen. Wir haben auf der Sachebene die Entscheidung und Haltung kritisiert. Das sollte man "abkönnen".
Du schriebst:
Muss es in sämtlichen Foren eigentlich immer so heiß hergehen? Muss man seinen Kollegen immer in den Rücken fallen? Müssen sich Lehrer ständig bei Eltern entschuldigen (bzw. welche Eltern entschuldigen sich denn bei uns, wenn SIE einen Fehler gemacht haben)?
Wer den Fehler gemacht hat, bewerten wir halt unterschiedlich. Ich sehe auf Seiten der Eltern keinen Fehler. Ganz im Gegenteil.
Und ja, in meinem Kollegium versuche ich auch solidarisch zu sein, aber eine Nibelungentreue darf es nicht geben. Wir erinnern nur einmal an Themen wie "Odenwaldschule" und Co.
Wir Lehrer sollten JEDERZEIT offen, transparent und vor allem nachvollziehbar unser Handeln begründen können. Zudem sollten wir ein gewisses Reflektionsvermögen haben.
Nichts weniger erwarten wir ja auch von den SuS.
Ich weiß, wozu solche "Entschuldigungen" führen; oftmals wird die Lehrkraft dann als unfähig abgestempelt und man ermutigt Eltern in ihrem Verhalten, alles zu kritisieren. Ich habe auch lange an einer Privatschule gearbeitet und auch da kam es zu Diskussionen mit Eltern (sogar über Noten! Sie zahlten ja schließlich Schulgeld, also könnte ich doch aus einer 5 eine 4- machen).
Es ist vielleicht nicht pädagogisch sinnvoll Noten einzuklagen, aber aus Eltern-Sicht ist es im Zweifel Ihre Aufgabe. Wenn wir Lehrer unsere Aufgabe richtig und vernünftig machen, gibt es solche Diskussionen nicht und wenn dann sind sie schnell vom Tisch. Zumal dieses Phänomen 5 auf 4- keins der Privatschulen ist.
Mein Standpunkt ist glasklar. Eltern wissen in den meisten Fällen besser als die Lehrer was gut für die eigenen Kinder ist und daher sollten sie ermutigt werden zu kritisieren, nachzufragen, sich einzubringen. Auch wenn es im Zweifel uns Lehrer auch mal ärgert.
Sachliche Begründung des Verhaltens geben: Die Schüler haben sich nicht korrekt verhalten (gesamte Klasse, denn die die zugesehen haben, sind auch nicht zur Lehrerin gegangen um das Fehlverhalten zu melden).
Das Fehlverhalten der Lehrerin wird dann auch angesprochen und sanktioniert?! Und nur das der SuS?!
Du merkst schon, dass die Eltern auf genau diesen Punkt (ob zurecht oder unrecht) eine andere Sichtweise haben können?!
vg82 schrieb:
Wie die Ratsuchende schreibt, gab es schon öfter Auseinandersetzungen mit besagtem Elternpaar, bei denen die Schulleitung hilfreich zur Seite stand. Schaltet deine Ampel bei solchen Leuten nie auf rot? Ich meine, was fällt denen ein, eine schriftliche Begründung zu fordern?
Muss man sich als Lehrer denn dauernd rechtfertigen? Zumal diese Strafe in ihrem Bundesland erlaubt ist.
Meine Ampel schaltet auch oft auf rot und auch ich machen jeden Tag Fehler, verstehe Dinge falsch und verhalten mich unangebracht. Ich bin ein Mensch!
ABER ich sehe ganz ehrlich im Vergleich zu vielen hier ein paar Probleme / Fragen grundsätzlich anders.
Du fragst ob sich Lehrer dauernd rechtfertigen müssen.
Da sage ich JA! Sie tun es zu wenig, sie tun es oft schlecht und vor allem liegen Lehrer in ihrem Tun und Handeln oftmals weit weg von dem was man als Gesellschaft oder Eltern erwarten sollte.
Die größten Problem-Fälle habe ich meistens im Kollegium verortet und seltener auf Seiten der Eltern.
Ich schüttele öfter über Taten von Lehrer den Kopf, als über Taten der Eltern.
Per PM wurde mir kritisch angetragen, dass ich "verbittert" sei, mglw. kann man das so sehen, ich sehe es anders.
Ich glaube, dass viele Lehrer zu mimosenhaft reagieren, ihren Beruf nicht in voller Konsequenz durchführen und daher ein gewisses Bild sich in der Gesellschaft verfestigt.
Dieses führt dann (ZU UNRECHT!) zum Lehrerbashing und zu komischen Elternklagen.
Aber um hier ganz klar meine Meinung zu posten.
Würde ein Lehrer mein Kind nachsitzen lassen, wie in diesem Fall geschildert, ohne mich adäquat im Vorfeld und im Nachgang zu informieren, würde ich dieser Person "richtig aufs Dach steigen". Und ich würde aus Prinzip mehr als nur einen Brief schreiben, in dem ich um eine Stellungnahme bitte.
Ein Lehrer der mein Kind so behandelt (Gründe siehe missmarpels Posting) könnte sich warm anziehen.
Würde der Lehrer aber das Gespräch suchen und sich vielleicht sogar kritisch mit seinem Verhalten auseinander setzen, wäre ich dankbar, beruhigt und vor allem lammfromm!