|
Forum: "Verdient ihr, was ihr verdient?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Ich verstehe es nicht... | | von: mordent
erstellt: 28.02.2015 22:47:06 |
Möchtest du jeden Tag wie ein wild gewordenes Huhn auf dem Platz hinter einem Roggenkorn (Ball) herrennen, das du aber nicht fressen darfst?
Also ich nicht... Es steht jedem frei zu tun und zu lassen, wie man lustig ist... Man muss halt auch mit den Konsequenzen leben. Und habe mich entschieden, Lehrer zu werden, wo ich (mit Beförderungen usw.) vielleicht mal 50.000 € im Jahr verdienen könnte, aber sonst halt drunter...
Natürlich hätte ich jetzt gerne mal nur ein Jahr lang ein Sportler-, Manager- oder Top-Banker-Gehalt, um mir schnell mein Häuschen für mich und meine Familie zu leisten und einen Kleinwagen mit Fahrer, der mich täglich in die Schule fährt, an Ort und Stelle wartet und mich dann wieder heimfährt; und in meine Proben, Konzerte usw.
Aber wird nicht, und das ist auch in Ordnung. Ich mache den besten Job der Welt. Mein Berufsziel ist nicht der Klassenerhalt, nicht die nächste Bilanz und nicht der Megadeal, sondern einfach nur Kinder und Jugendliche und ihre geistige, soziale und psychische Zukunft bzw. einige Aspekte dieser. Super! |
| @rojiblanco | | von: bakunix
erstellt: 01.03.2015 11:00:13 geändert: 01.03.2015 11:04:38 |
"Als Kommunalpolitiker kann ich Dir versichern, dass ein Stadion wie bei Mainz in keinem Finanztopf ist, in dem Schulgelder stecken und umgekehrt."
Ich würde an deiner Stelle nochmals nachdenken. Eine Kommune hat einen Gesamthaushalt, der üblicherweise für ein Jahr gilt. Die vornehmste Aufgabe der Kommunalpolitik ist, aus diesem Gesamtbudget die einzelnen Ressorts zu bedienen. Wenn aus dem Gesamthaushalt Millionen in z.B. ein Fußballstadion fließen, wird dieser kleiner. Ergo: Es gibt weniger zu verteilen. Nun liegt es an dem Kommunalparlament zu entscheiden, welche Ressorts mit den nun weniger vorhandenen Geldern Einbußen hinzunehmen haben. Wenn, wie aus dem Zeitungszitat erkenntlich, die Schulen nach wie vor marode blieben, liegt doch nahe, dass das Kommunalparlament andere Prioritäten gesetzt hat.
Der Bund der Steuerzahler hat zum Mainzer Stadion Stellung genommen:
"Nach dem derzeitigen Stand der Dinge sollen erhebliche Mittel in den Bau eines neuen Fußballstadions für den Erstligisten Mainz 05 fließen. Einziger Nutznießer ist der Verein. Belastet werden einmal mehr die Steuerbürger. Das Match zwischen Fußballclub, Land und Stadt Mainz hat auf politischer Ebene nur Verlierer hervorgebracht. Das Land, weil es immer noch nicht einsehen will, dass Steuergelder im Profifußball nichts zu suchen haben, auch nicht, wenn sie nicht unmittelbar fließen, sondern über Umwege. Die Stadt, weil das Land das Risiko des finanziellen Fehlschlags vollständig bei ihr abgeladen hat. (...) Daneben soll die Stadt, wieder mit Unterstützung des Landes, für den Erwerb der benötigten Grundstücke und die Schaffung der Infrastruktur sorgen. Hier geht man derzeit von 15 Millionen Euro aus. Diese Lasten sollen im Verhältnis 60 zu 40 auf Land und Stadt aufgeteilt werden, was neun bzw. sechs Millionen Euro ausmacht. Damit würde das Land, derzeit mit rund 26,7 Milliarden Euro verschuldet, dem Verein mit 14 Millionen unter die Arme greifen."
http://www.steuerzahler-rheinland-pfalz.de/Stadionneubau-in-Mainz/24125c27603i1p851/index.html |
| @bakunix | | von: rojiblanco
erstellt: 01.03.2015 13:17:26 geändert: 01.03.2015 13:21:19 |
Das hat nichts mit Nachdenken zu tun.
Es gibt Projekte, insb. in die Infrastruktur, die nur anteilig von den Kommunen getragen werden.
Beispiel ein Stadion oder ein Europa-Fahrrad-Weg, etc.
Da muss die Kommune dann X% vom Gesamtbetrag dazu packen, dann wird es gemacht. Meist bis bzw. unter 50%.
Der Rest kommt aus Töpfen des Landes, Bundes oder der EU.
Am Ende, sind das natürlich alles Steuern. Das ist klar, aber nur weil der Fahrradweg/Stadion gebaut wird, ist nicht mehr oder weniger Geld für die Instandsetzung von Schulen da.
Geh doch einmal bei Euch in die Kommune zu der Partei Deines Vertrauens und lass Dir mal die Protokolle Eures Schul- (und Sport und Jugend?!) Ausschusses zeigen.
Es ist bei weitem nicht so einfach, wie Du Dir das hier gerade ausmalst. Und genau das ist ja das Problem.
Alle schimpfen immer auf die Politik, bringen hinkende Vergleiche und führen sich und andere in die Politikverdrossenheit.
Besser wäre es sich zu informieren, zu partizipieren und vielleicht sogar am Ende mitzuentscheiden.
Aber das ist und bleibt Utopia! :D
PS: Zu Deinem Zitat...
Da nehme ich explizit eine andere Haltung zu ein. Die Aussage, dass Land und Stadt nichts davon hat, ist hanebüchen und Volkswirtschaftlich nicht haltbar.
Auch der Bund der Steuerzahler ist halt ein Haufen Polemiker, die ein gewisses Ziel verfolgen.
Es würde zu weit führen, hier zu erläutern, warum gerade Mainz gut daran tut eine Bundesligamannschaft zu haben (die dann eben auch in einem tauglichen Stadion spielen muss), aber dazu gibt es genügend Studien.
Ich kann Dir nur sagen, dass ich 3x in meinem Leben in Mainz war und das 3x einzig und alleine auf Grund eines Fußballspiels.
Hotel, Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, etc.
Sie alle haben von mir finanziell profitiert und ich habe niemanden jammern hören, als ich ihm mein Geld gab für Dienstleistung X oder Y.
|
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|