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Forum: "Angeknacktes Selbstbewusstsein nach Lehrproben"
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| Gehirnwäsche Ref | | von: juckitrain
erstellt: 03.12.2015 14:25:07 |
Für mich war das auch keine einfache Zeit, da ich wohl eine der kandidatinnen war, auf die das Attentat "Gehirnwäsche" geplant war.
Obwohl ich den Eindruck hatte, dass einige meiner Referendariatskollegen es einfacher hatten. Woran das lag, weiß ich bis heute nicht. Ich denke, es spielt schon eine große Rolle ob du aus einer Lehrerfamilie kommst oder nicht. Wenn ja, dann kannst du ruhigen Gewissens auf die Erfahrungen und Kenntnisse deiner Familienmitglieder vertrauen. Vorausgesetzt sie unterrichten in der gleichen Schulform. Ich habe Förderschulpädagogik studiert, komme nicht aus einer Lehrerfamilie sondern Arbeiterfamilie. Ich habe mir alles erkämpfen müssen, selbst das komplette Studium mit Studiengebühren. Im Ref. ist es schwer miteinander zu kooperieren, weil man auch in Konkurrenz zueinander steht. Niemand möchte der oder die Schlechteste sein... ich bin froh, dass es vorbei ist. Bei mir ist es jetzt fast 1 Jahr her. Ich habe sehr viel Freude an meinem Beruf ... und das Ref zählt nicht so wirklich. Ich kann nur empfehlen vor dem Referendariat Unterrichtserfahrungen zu sammeln entweder im Ausland, an privaten Schulen oder in Berlin. So kannst du dir schon einen Haufen Material anschaffen. Das erleichtert vieles. Oder an einer privaten Schule aushelfen und Nachhilfe geben, Projekte anbieten. So weißt du schon vorher wie Kinder auf deinen Unterricht reagieren und kannst alles besser abschätzen. Natürlich sind alle Beteiligten, in Schule und Seminar in der Lage dir alle möglichen Steine in den Weg zu werfen. Bei mir hatte niemand Mitgefühl. Als ich mich von meinem Mann im Referendariat trennte, hatte niemand sein Mitgefühl geäußert. Bis heute nicht. Es war ihnen egal. Das ist auch ein Spiegel unseres Schulssystems und des sozialen Gefüges. Unterrichtsmaterial darf nicht ausgetauscht werden wegen der Lizenzen. Wenn du selber etwas entwirfst wird es kritisch beäugt... Meiner Meinung nach sollte jeder Referendar freien Zugang zu allen Materialien erhalten und ein Austausch erlaubt sein, auch wenn die Verlagsgesellschaften daran nicht verdienen. Es sollte offener mit dem geistigen Eigentum, besonders was Lehrmittel betrifft, umgegangen werden. Das war für mich im Referendariat ein Kampf. Alle Materialien zusammenzustellen....so hätte man doch auch sehr viel mehr Zeit und Muße sich über didaktische Fragen auszutauschen... aber selbst da gibt es kein richtung und falsch, auch wenn Seminarleiter das behaupten. Die Realität sieht sehr viel anders aus... Frontalunterricht in zugestopften Klassen und dann noch Inklusion. Reformpädagogische Ansätze und Begründungen sind nur in den vorgesehenen Schulen erlaubt... etc...
Die Gehrinwäsche geht irgendwann vorbei, auch wenn´s ne Weile dauert... du reflektierst... und du siehst dich irgendwann in einem neuen Licht.
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