Ich habe mich vielleicht etwas zu flapsig ausgedrückt. Was ich sagen wollte war, dass allein die Tatsache, dass ein Messinstrument digital ist (oder eine digitale Messwertanzeige hat), nichts über seine Messgenauigkeit aussagt.
Natürlich sind bei einer digitalen Anzeige die Ablesefehler geringer, kommen aber dennoch vor. Wenn ein digitales Messgerät Fehlfunktionen aufweist, werden diese aber schwerer erkannt. Zum einen tendieren Schüler dazu, dem Gerät blind zu vertrauen, ähnlich wie bei ihrem Taschenrechner. Zum anderen sieht man die Fehlfunktion nicht direkt (z.B. wenn eine Balkenwaage klemmt oder ein Federkraftmesser sich irgendwo verhakt hat), man kann sie meist nur bei gezielten Kalibrierungsmessungen erkennen. Oft ist es auch so, dass die Digitalanzeige über die tatsächliche Genauigkeit hinwegtäuscht. Da kann man dann Milligramm ablesen, die Linearität ist aber nur für Zehntelgramm gewährleistet.
Ich möchte einfach einer gewissen "Digitalblindheit" entgegen wirken, die aussagt, dass digital automatisch besser und genauer sein muss. Heutige Apothekerwaagen sind übrigens Digitalwaagen, sehr gut stoßgedämpft und mit Glaskasten drum herum, um auch den Einfluss von kleinsten Luftwirbeln auszuschließen. Preisklasse entspricht ungefähr dem Jahresetat einer Schule für jegliches Unterrichts-Material...