... Kindern etwas beizubringen, ist für mich "falsch" formuliert. "Beibringen" hat sprachlich was damit zu tun, dass es irgendwann beigebracht wurde, ergo der Schüler es verstanden hat und richtig anwenden kann.
Wer sich das so als Ziel setzt, ist dem Scheitern - meiner Meinung nach - schon versprochen.
Mein Ziel ist es, den Kindern ein Angebot zu machen. Es wird immer Schüler geben, die das Angebot gerne annehmen, andere nehmen es an, weil sie das zu Hause so gelernt haben, und andere wollen entweder gar nicht oder würden vielleicht sogar gerne, aber die Voraussetzungen sind einfach nicht da.
Und so lese ich in Biologie oft "neuste Forschungsergebnisse", z. B. dass der Hund deshalb bellt, weil er vom Wolf abstammt (der zu meinem Kenntnisstand nur heult...) oder dass die Lunge absolut luftdicht sein muss, damit man die Luft anhalten kann (aber wie kommt sie in die Lunge rein?)... Ich frage mich dann nicht, wie ich es der nächsten Generation Schüler besser beibringen kann, sondern: Warum schicken Eltern ihre Kinder zu uns, wenn sie ihre Kinder auf dem Weg nicht begleiten? Jetzt mal unabhängig davon, ob sie das noch selbst können oder für jedes Fach einen Nachhilfelehrer engagieren...
Ein wenig anders verpackt, ist das dann meine Botschaft an die Elternschar am ersten Elternabend. Ich sage ihnen knallhart, dass ich in Englisch keine Umgangssprache dulde, auch wenn Eminem oder sonstwer in seinen Liedern auch "motherfucker" verwendet, gibt das in der Englischarbeit einen ganzen Fehler - wahlweise als Ausdrucks- oder Wortfehler... Ich sage ihnen auch, dass ich in Biologie die Definitionen wortgetreu so lesen möchte, wie wir sie aufschreiben, und ein "So genau brauchst du das sicher nicht wissen" sei die falsche Unterstützung beim Lernen.
Ich hoffe, du bleibst noch lange Lehrer und bringst nicht nur deinen Schülern etwas bei, sondern auch deren Eltern.