diesen Film sah ich gestern (über eine DVD-Ausleihfirma) und ich war doch etwas enttäuscht gemessen an dem Anspruch, den W. W. selbst an ihn stellt, nämlich die Geschichte des Blues im Wesentlichen darzustellen. Ohne diesen Anspruch wäre ich nicht so enttäuscht. Aus der Sicht von Blind Willie Johnson kommen er selbst, sodann Skip James und schließlich J. B. Lenoir zu Wort bzw. Ton., eine sicherlich gut getroffene Auswahl, jedoch sicherlich nicht repräsentativ, kommen doch z. B. keine alten Bluessängerinnen vor. Zufrieden war ich da, wo ganze Songs ausgespielt wurden, unzufrieden da, wo sie nur gestückelt bzw. mit unterlegten anderen Sachen wie z. B. die Rede von M. L. King zu hören waren. Ansprechend waren die Neubearbeitungen der alten Songs von heutigen Blues-Musikern, erfreulich viel "unplugged", erfreulich wenig bzw. gar nicht elektrisch verstärkt.
Interessant war das interview mit dem schwedischen Ehepaar, das von eigener Hand einen Film mit J. B. Lenoir in den Sechziger Jahren gedreht hatte und von dem hier viele Teile gezeigt wurden. Dieser Film war zuvor nie irgendwo öffentlich gezeigt worden.
Mir als Musikerin und Musiklehrerin fehlte natürlich jedes erhellende Detail über die rein musikalische Seite. Ds konnte ich mir (mal wieder) nur selbst zurecht denken.
Schön ist die ganze filmische Seite. Die Szenen, in denen die alten Bluesmen ihre Songs sangen, wurden alle in den Farbtönen der Zeit mit sehr ähnlichen Darstellern nachgedreht.
Ich hoffe, dass diese Filmkritik hilfreich war.