Nur dass es nie deutlich wird, weil immer jemand versucht, noch die Radfahrausbildung und den Lesewettbewerb zu retten.

Es bräuchte viel häufiger den Hinweis:

Ja, machen wir, dafür fällt X und Y weg.

Ja, wir organisieren die Testung, leider gibt es in diesem Jahr keinen Lesewettbewerb.

Ja, wir organisieren die Lehrer-Testung, dafür gibt es eine Radfahrprüfung.

Ja, wir erarbeiten EINE Einheit Digital aus, dafür gibt es im Einarbeitungszeitraum Rechtschreib-AB zum Ausfüllen und AUSSCHLIEßLICH Selbstkontrolle.

Jedes Mal von allen Schulen, medienwirksam.

@palim: Genau das darfst du nicht- medienwirksam. Hin und wieder werden wir diesbezüglich auch belehrt, keine Informationen an die Presse zu liefern. Du hast deinem Arbeitgeber gegenüber loyal zu sein.

@janne: Ich glaube, in dem Punkt sprechen wir aneinander vorbei. Es geht nicht darum, dass ich mich von der Situation runter ziehen lasse oder resigniere und ich will dir das auch nicht unterstellen. Du hast für dich einen Weg gefunden- prima. Aber das geht nicht jedem so und das ist auch sein Recht.

Und man wird doch mal Missstände ansprechen dürfen und wenn wir immer schlucken und ausführen, werden wir auch nichts ändern. Es wird noch schlimmer werden. Es ist auch kein Argument, dass es anderen noch schlechter geht und deshalb ich mit meiner schlechten Situation zufrieden sein soll. Wenn die Menschheit so leben würde, würden wir wie in der Steinzeit leben oder wir hätten Gesellschaftverhältnisse wie im Mittelalter.

Sicher wird diese Diskussion keine gravierenden Änderungen bringen, aber vielleicht doch im Denken und Handeln einzelner Personen und wenn es nur mich betrifft.

Ich bin froh, wenn mal die Phase mit dem Distanzunterricht wieder vorbei ist. Die kostet meine Kolleginnen und mich unendlich viel Vorbereitungsarbeit, da wir sämtlichen Stoff neu aufbereiten müssen.

Wir machen einen gemischten Unterricht mit Videokonferenzen, digitalen Aufgaben und Arbeitsaufträgen, dazu noch stundenplankonform.

Der Wechselunterricht brachte eine Erleichterung vom Arbeitsaufwand her. Bei diesen strengen Regeln in Bayern (an den Inzidenzwerten sieht man leider keinen Erfolg) ist wahrscheinlich noch wochenlang, wenn wir Pech haben - monatelang Distanzunterricht.

Das, was Du beschreibst, kann ich nur zu gut nachvollziehen, wenn auch nicht aus persönlichem, eigenem Erleben. Aber ich habe eine Schwägerin und eine Cousine (auch SL) und die schildern mir GENAU das, was Du beschreibst.

Organisiert Online-Unterricht, aber diese und jene Plattform darf es auf keinen Fall sein! Auf Nachfrage, mit welchem Tool man dann arbeiten soll kam damals fünf Wochen lang keine Antwort! Entwickelt ein corona-konformes Konzept zur Durchführung von Präsenzunterricht, aber Geld können wir Euch leider nicht zur Verfügung stellen. Sorgt dafür, dass Ihr Vertretungen organisiert, notfalls auch "Quereinsteiger", damit das Unterrichtsgeschehen stattfinden kann, aber Vorgaben für die Stellenausschreibungen können wir Euch nicht geben, usw., usf. . Meine Cousine dreht vollends am Rad und weiß kaum noch ein oder aus. 

Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Kraft, diese Zeit mit den chaotischen Vorgaben oder auch NICHT-Vorgaben einigermaßen gut durchzustehen. 

Und natürlich auch viel Kraft für alle anderen, die in einer ähnlichen Situation stecken. 

Kurz noch etwas zur 40-oder 60-Stunden Arbeitswoche: Bei uns Freiberuflern ist das so, dass neben der Entwicklung oder Optimierung von Konzepten und Unterrichtsmaterialien natürlich auch noch der adminstrative und organisatorische Teil dazukommt. Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung (viele müssen es monatlich machen), Schreiben von Rechnungen, Buchen von Rechnungen (sofern es kein Steuerberater macht, den ich Gott sei Dank habe), etc. . Und da wir nach Leistung bezahlt werden, ist es oft auch im eigenen Interesse (zumindest in meinem), hier und da immer nochmal bisschen zu optimieren, damit der Kunde echt richtig zufrieden ist und ich schlussendlich auch. Ich habe selbst so viele schlecht gemachte Fortbildungen erlebt, dass mich das irgendwie auch motiviert, es besser zu machen.

Zum Anderen macht mir das aber auch deswegen Spaß, weil ich ständig gefordert bin, auf dem Laufenden zu bleiben, was moderne Lehr- und Lernmethoden anbetrifft und auch schauen muss, welche Tools es so gibt, die man z.B. im Online-Geschehen einsetzen kann. 

Liebe Grüße an alle KollegInnen, egal ob verbeamtet oder nicht! Haltet die Ohren steif und passt gut auf Euch auf!

emi