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Forum: "warum ärgert lehrer/in sich über schüler?"
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| Langeweile | | von: sokratia
erstellt: 24.06.2005 23:03:40 |
@Cyrano
Tja, ich denke schon, dass meine S oft gelangweilt sind. Habe schon so viel ausprobiert, aber ich denke mittlerweile, es sind die Verhältnisse, in denen sie groß werden. Sie wachsen auf in einem Stadtteil, deren größter Teil als Ghetto verschrien ist- Der MigrantInnenanteil ist immens hoch, ihre Motivation eher gering, 'etwas aus sich zu machen'. Sie verstehen meist nicht, dass z.B. einigermaßen gutes Deutsch zu sprechen und schreiben immerhin eine Chance wäre, evtl einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Na ja, und die Lehrstellensituation ist nun auch nicht das Gelbe vom Ei. Auch die sonstigen Lebensgewohnheiten, starker Fernsehkonsum usw., spielen sicherlich auch eine Rolle.
Das ist meine momentane Erklärung dafür. Anfänglich habe ich mir oft die Schuld daran gegeben. Aber mit dieser Einstellung würde ich mich über kurz oder lang kaputt machen.
Außerdem erfahre ich in anderen Kursen besseres Feedback. Aber ein generelles Problem, zumindest in den 8., ist die Langeweile gewiss.
LG sokratia |
| Nach all den Posts... | | von: rhauda
erstellt: 25.06.2005 09:27:12 |
kann ich mir nicht vorstellen, dass Cyrano jemals ein so guter Lehrer war, wie er uns versucht, weiszumachen. Die Art, wie er mit den Menschen hier um Forum umgeht, läßt auf ein generelles Problem mit der zwischenmenschlichen Kommunikation schließen. Man kann doch nicht hier so sein, wie man ist und vor Schülern plötzlich ein ganz anderer Mensch sein. Entweder verstellt er sich hier, oder vor den Schülern. Egal, auf jeden Fall kann er nicht authentisch sein.
Des Weiteren habe ich noch an keiner Stelle, wo er seine ausfallende Kritik anbringt, irgendeinen konkreten Vorschlag zu Verbesserung gefunden. Aber auch das gehört zum Kritiküben. |
| Gruß an alle Aufdemteppichbleiber | | von: cyrano
erstellt: 25.06.2005 09:56:58 |
@rfallo: " Defizite, die sich über 14 - 15 Jahre angesammelt haben..." Niemand soll die Defizite "wegzaubern", wie Du vermutest. Aber der Lehrer ist dazu da, daß er sie sorgfältig diagnostiziert, gründlich angeht und beseitigt. (Mehr s. unten).
@aloevera: Der Rundumschlag kommt von Dir, nicht von mir. Ich vermisse sachliche Stellungnahme.
Wozu sind Deutschlehrer nun da? Zum Deutsch unterrichten, schätze ich, oder?
Hier ein Musterfall von selbstherrlicher Drückebergerei auf Lehrerseite:
Schülerin aus Kasachstan, 7. Klasse, inzwischen mit guten Deutschkenntnisen ausgestattet, liefert in einer Deutscharbeit einen ordentlich strukturierten, ausdruchsstarken und im wesentlichen fehlerarmen Aufsatz ab, leider mit ca. 23 Kommafehlern. Die Kommafehler wiederholen sich im Typ: es ließen sich genau 3 Sorten von Kommafehler feststellen (so z. B. fehlendes Komma vor daß-Satz). Die Lehrerin berechnete dennoch jeden einzelnen Fehler als ganzen (!) Fehler, was wie jeder weiß verboten ist. Unter der Arbeit (4-) war zu lesen: Anastasia, Du mußt Dich endlich mal mit den Kommaregeln befassen!.
Das Kind war seit 4 Jahren in Deutschland, und hatte inzwischen mit der 2. Fremdsprache (eigentlich der 3.) zu kämpfen. Lehrer, die so gedankenlos verfahren, sind eher die Norm. Das ist meine leidvolle Erfahrung aus häuslichem Privatunterricht.
Ein Lehrer, der seine Aufgabe darin sieht, Defizite lediglich zu benennen, nicht zu beseitigen, ist für mich eine hirnlose Lusche, ein überflüssiger Faktor im Schulgeschehen.
@rhauda: [einen] konkreten Vorschlag zu Verbesserung kann ich Dir geben: Lehrer, tu Deine Arbeit! Im übrigen ist mir Dein letzter Beitrag unverständlich.
jp
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| Erstaunlich, ... | | von: edlerverein
erstellt: 25.06.2005 13:02:23 |
dass dieses krankmachende, marode, kaputte System mit inkompetenten, unwilligen, gefühllosen, perversen Lehrern nicht Generationen von kaputten, neurotischen, gestörten, kranken, lebensunfähigen Menschen hervorbringtund hervorgebracht hat.
Sollte es doch noch soweit kommen, gehen wir kollektiv in die Therapie - zu cyrano...
Dann schlägt seine Stunde!!
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| bitte nicht alle über einen Kamm scheren! | | von: palim
erstellt: 25.06.2005 15:14:12 |
cyrano schreibt:
Lehrer, die so gedankenlos verfahren, sind eher die Norm. Das ist meine leidvolle Erfahrung aus häuslichem Privatunterricht.
Ein Lehrer, der seine Aufgabe darin sieht, Defizite lediglich zu benennen, nicht zu beseitigen, ist für mich eine hirnlose Lusche, ein überflüssiger Faktor im Schulgeschehen.
Sicher, es gibt Lehrer, die in aller Härte ihren Stoff durchziehen. Bringen die Schüler nicht die gewünschten Ergebnisse, schieben sie ihnen und ihrer Unlust etc. die Schuld zu.
Es gibt aber auch Lehrer, die in Klassen mit über 30 Schülern, die in winzige Klassenräume gepfercht werden, in denen die Multikuturalität lebt, versuchen, auch ohne jegliche Förderstunde oder coop-Stunde möglichst vielen Schülern gerecht zu werden, selbst wenn sie nach der Schule keine Perspektive sehen. Die Lehrer versuchen trotz allem individuell zu fordern und zu fördern - trotz - oder gerade wegen des Systems.
Ich habe nicht solche widrigen Bedingungen an meiner Schule und in meinen Klassen. Dennoch wünsche ich mir vieles anders.
Ich bin nicht der große Systemveränderer, habe mehr Wünsche, als ich je verändern könnte, stoße oft an meine Grenzen...
und möchte dennoch nicht hören:
"Lehrer, die so gedankenlos verfahren, sind eher die Norm." und mit allen über einen Kamm geschoren werden.
Auch mir passiert es, dass ich an den Schülern vorbei plane, sie nicht für die Aufgaben, Methoden, Sozialformen genügend vorbereitet sind. Ich habe auch Tage, an denen ich denke: ich bemühe mich und bemühe mich und von den Schülern und Eltern kommt nichts zurück. Ich denke auch manchmal, ich blase vergebens gegen Windmühlen und der Wind von Eltern oder Kollegen, der einem entgegen weht, hat scheinbar die Ausmaße eines Orkans.
Dann meckere ich, dann lasse ich Dampf ab oder schmeiße für 2 Wochen alles über den Haufen und will einfach nicht immer der sein, der alles auffängt.
Und dann hat ein Kind einen enormen Sprung beim Lernen, die Klasse hat eine tolle Idee, ein Elternteil bedankt sich oder eine Kollegin möchte ein Kind in meine Klasse schicken, weil ich so viel Fingerspitzengefühl hätte. Ich merke, dass andere auch andere Wege beim Umgang mit den Schülern, beim Lehren und Bewerten gehen ... und gemeinsam bläst es sich leichter gegen die Windmühlen.
Wie pmu schreibt: Die Zeiten werden auch wieder besser und ihr werdet einen neuen Anlauf nehmen, den Schülern trotz oder gerade wegen widriger Umstände im Elternhaus und/oder in den Schulen das nötige Rüstzeug mitzugeben.
Palim |
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