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Forum: "Bildungskosten...sind die Lehrer völlig durchgeknallt?"
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| Heißes Thema, | | von: ishaa
erstellt: 24.08.2005 00:01:13 |
wie an den vielen Beiträgen zu sehen ist. Auch mich drängt es, in die Tastatur zu hauen, was mir dazu einfällt.
Erstens: Viele richtig heftige Kosten wurden noch gar nicht erwähnt, wie z.B. Klassenfahrten, Sportschuhe (die noch wie neu sind, wenn die Kinder schon wieder rausgewachsen sind), und vor allem die superteure Nachhilfe (vor allem in den bekannten Organisationen), zu der viele Eltern sich genötigt sehen und last but not least das Gerät, vor dem ich hier hänge! Ich weiß nicht, ob ich hier wäre, wenn mein Sohn nicht vor zwei Jahren zum Gymnasium gewechselt hätte. Bei der (außerplanmäßigen) Anmeldung persönlich beim Schulleiter fragte dieser meinen Sohn:"Vielleicht hast du schon mal auf unsere Homepage geschaut?" Woraufhin dieser mit verschämt gesenktem Blick murmelte:"Wir haben zu Hause kein Internet." Der Schulleiter warf mir einen entsetzen Blick zu und erklärte , dass er auch im 5. und 6. Schuljahr schon einmal einen virtuellen Klassenraum einrichte und Hausaufgaben eigentlich nur im Netz zu bearbeiten seien. Die "paar" Kinder, die da keinen Zugang hätten, hätten dann schon ein Problem. Ich ärgere mich bis heute, dass ich nicht sofort aus dem Hemd gesprungen bin!! Ich hatte eigentlich beschlossen, dass der Internetzugang in der Schule für mich und meine Arbeit ausreichte. Und mit meinem alten geerbten Compi war an Internetzugang nicht zu denken. Als alleinerziehende, alleinverdienende Teilzeitlehrerin bin ich dann dennoch hingegangen, habe einen gebrauchten Compi erworben und mich ans Netz gehängt. Wegen 4teas bereue ich das bis heute nicht!! Dennoch, eigentlich ist es unverschämt!
Zweitens, @caldeiro: Natürlich ist es eine Zweiklassengesellschaft. Bei uns an der Hauptschule würden wir vom Schulleiter gelyncht, wenn wir solches Ansinnen stellen würden. Wir versuchen die Kosten für die Eltern in jeder Beziehung so gering wie möglich zu halten. Was mich aber ärgert, sind folgende Dinge: Eltern ignorieren alle unsere "geldsparenden" Ratschläge. Wenn man denn schon keine vernünftige Schultasche hat, sondern nur ein dünnes Rucksäckchen, dann raten wir, ein Stück Teppichboden unten reinzulegen, damit die Bücher nicht zu Schaden kommen, wenn die Tasche auf den Boden geknallt wird, sowie zu einer Plastiktüte bei starkem Regen und einer Extra-Plastiktüte für Getränke. Das interessiert alles nicht, aber das Heulen ist groß, wenn die Schulbücher bezahlt werden sollen, die in Coca-Cola ertränkt wurden.
Desweiteren haben die Schüler, die (in höheren Klassen) lauthals verkünden, sie hätten kein Geld für "so'n Scheiß" wie eine Tube Deckweiß grundsätzlich den MP-3-Player um den Hals hängen und das Foto-Handy in der Hosentasche. Und die Mütter, bei denen wir in dringenden Fällen Hausbesuche machen, weil sie kein Auto und kein Geld für den Taxibus zur Schule haben, rauchen Kette und haben natürlich auch das neueste Handy.
Es ist schwierig, aber ich bemühe mich immer, halbwegs rauszukriegen, wo wirklich Not ist und wo einfach nur die falschen Prioritäten gesetzt werden. Für wirklich gravierende Fälle sind wir schon dazu übergegangen, die zu klein gewordenen Sportschuhe und Badeanzüge/-Hosen unserer eigenen Kinder in der Schule zu sammeln, um sie bei Bedarf auszugeben.
Hach, ich könnt' noch endlos weiterschreiben, belasse es aber erst mal dabei
ishaa
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